impressionen aus ellmau / tirol
Unsere heutige Wintertour führt uns an die Grenze der Tiroler Bezirke Kufstein und Kitzbühel. Von Ellmau aus wandern wir via „Bergdoktorhaus“ und Rübezahl-Alm hinauf zur Jägerhütte. Die auf 1.415m Höhe unterhalb der Hartkaiser-Bergstation gelegene Einkehr-Hütte mit Pistenanschluss hat ganzjährig geöffnet.
Bei der Anfahrt via Inntal verlässt man bei Kufstein die Autobahn und folgt immer der Bundesstraße in Richtung St. Johann / Felbertauern. Wir passieren Scheffau und erreichen Ellmau rund 17km nach der Autobahnausfahrt Kufstein-Süd. Im Dorfzentrum finden wir kostenfreie öffentliche Parkmöglichkeiten (Parkplatz Ellmau-Mitte).
Unser Ausgangspunkt liegt auf rund 820m Seehöhe. Schon jetzt genießen wir einen herrlichen Blick auf das Kalkmassiv des Wilden Kaiser. Dieser begrenzt das Söllandl nach Norden, im Süden von Ellmau erhebt sich der 1.553m hohe Hartkaiser. In dessen Richtung orientieren wir uns nun. Wir marschieren zum Kirchplatz und folgen zunächst dem dort ausgeschilderten Weg zum „Bergdoktor-Haus“. Die Austraße führt uns flach am Fuß des Kirchbichl-Skihangs vorbei. Nach der Achl-Brücke über die Weißache lassen wir Parkplatz und Talstation der Hartkaiser-Gondelbahn linkerhand liegen. Die Gehzeit der Winterroute zur Jägerhütte ist hier mit 2,5 Stunden angegeben, zur Zwischenstation Rübezahl-Alm mit 1,5 Stunden. Entlang der Straße geht es einen Hügel, den Faistenbichl, hinauf.
Rund 15 Minuten nach dem Start passieren wir den historischen Schnabelhof, in dem die Praxis der bekannten TV-Serie „Bergdoktor“ (mit Hans Sigl in der Hauptrolle) untergebracht ist. Die exponierte Lage des Drehorts gewährt uns einen wunderschönen Blick auf Ellmau, auf die etwas oberhalb des Orts erbaute Kapelle Mariae Heimsuchung sowie die Gipfel-Zacken des Kaisergebirges.
Auf der Höhe wandern wir entlang des asphaltierten, teils schneebedeckten Fahrwegs am Waldrand in westlicher Richtung weiter, wobei wir der Route des hier verlaufenden Tiroler Jakobswegs folgen. Bei den Wegpunkten Hinter-Schnabl (849m), Waldmoos (883m) und Niedermoosen (881m) orientieren wir uns jeweils an der Beschilderung zum Tagesziel. Rund 15 Minuten nach dem Bergdoktorhaus biegen wir an der Kreuzung Bergschenke auf 882m Seehöhe links ab (geradeaus ginge es weiter zum Gasthaus Hochschwendt bzw. nach Scheffau).
Ein beschrankter Schotterweg leitet uns nun den bewaldeten Ausläufer der Kitzbüheler Alpen hinauf. Auf der Schattenseite des Hartkaiser hat sich der Schnee - anders als in den Tallagen oder an den südseitigen Hängen - vergleichsweise gut erhalten. Bei eisigen Bodenverhältnissen kann das Anschnallen von Grödeln sinnvoll sein. Auf der breiten Forststraße, die nur zu Versorgungsfahrten genutzt wird und mehrere Kehren vollzieht, gewinnen wir rasch an Höhe. Einen weiteren Abzweig nach rechts in Richtung Gasthof Hochschwendt ignorieren wir. Rund 45 Minuten nach der Bergschenke erreichen wir den eingeschneiten Rübezahl-Waldsee (Speicherteich) sowie die direkt an der Skipiste auf 1.171m gelegene Rübezahl-Alm.
Das beliebte Ausflugsziel Rübezahl-Alm, ursprünglich im Jahr 1778 als Kössleralm begründet, ist ebenfalls Drehort verschiedenster TV-Produktionen (unter anderem „Lustige Musikanten“, „Die Hüttenwirtin“ oder „Wilder Kaiser“). In urigem Ambiente kann man sich typische Tiroler Hüttengerichte schmecken lassen. Die große Sonnenterrasse der Bergwirtschaft, die während der Skisaison von Anfang Dezember bis Ende März keinen Ruhetag hat, bietet eine spektakuläre Aussicht auf den Wilden Kaiser und den Talgrund bis St. Johann. Im Osten ragt hinter dem benachbarten Astberg das Kitzbüheler Horn in den Himmel. Auch die Homepage www.ruebezahlalm.at mit vielen Hintergrundinformationen zu Geschichte, Wirtsfamilie und prominenten Gästen ist einen Besuch wert.
Für eine Einkehr ist es noch zu früh. Von der Rübezahl-Alm geht es also auf dem gewalzten Forstweg weiter bergwärts zur Jägerhütte. Der dichte Wald lässt kaum Aussicht zu. An wenigen Stellen nähern wir uns der Skipiste an, über die hinweg wir einen Weitblick erhaschen können. Unterwegs streifen wir auch den längsten Schnitzfigurenweg Österreichs. Die lebensgroßen Holzfiguren wurden von Gerhard Salvenmoser, dem Senior-Wirt der Rübezahl-Alm, geschaffen. Wir bleiben immer auf dem kurvenreichen Winterwanderweg, vereinzelte Abzweigungen ignorieren wir. Unterwegs passieren wir die Wegpunkte Ederberg (1.236m) und Ledereralm (1.303m), bevor wir uns circa 45 Minuten nach der Rübezahl-Alm dem heutigen Tagesziel nähern.
Der Berggasthof Jägerhütte liegt auf einem kleinen Plateau in 1.415m Höhe an der Hartkaiser-Abfahrt des Skigebiets Wilder Kaiser/Brixental, etwas mehr als 100 Höhenmeter unterhalb der Bergstation. Vom gehobenen Standplatz der 2016 neu renovierten Hütte aus kann man die Gipfelkette des Wilden Kaiser und die umliegende Bergwelt in voller Pracht bewundern. In der gemütlichen Gaststube mit großen Panoramafenstern werden traditionelle Hausmannskost und Tiroler Spezialitäten angeboten (Selbstbedienung am Tresen). Zur Auswahl stehen neben verschiedenen kalten Brotzeiten, Salaten und Suppen beispielsweise Schnitzel, Kaspressknödel, Tiroler Gröstl, Ofenkartoffel sowie Germknödel und hausgemachter Topfen- bzw. Apfelstrudel. Während der Wintersaison ist täglich geöffnet. Alle Details zur Bergwirtschaft findet man im Internet unter www.jaegerhuette.at.
Auf den parallel zur Piste verlaufenden Weiterweg zur Hartkaiser-Bergstation (auf rund 1.530m Seehöhe), die neben den Skifahrern auch Gäste der Jägerhütte alternativ als Zustiegshilfe nutzen können, verzichten wir. Via Aufstiegsweg geht es nach der Einkehr zurück ins Tal. Mit Blick auf die Bergstation am benachbarten Brandstadl tauchen wir wieder in den Bergwald ein. Etwa 30 Minuten später erreichen wir die Rübezahl-Alm, nach weiteren 30 Minuten die Wegkreuzung an der ehemaligen Bergschenke. Hier wenden wir uns nach rechts in Richtung Ellmau und wandern entlang der bekannten Route über den Faistenbichl bergab. Nach rund 1,5-stündigem Abstieg von der Jägerhütte sind wir zurück an unserem Ausgangspunkt im Dorfzentrum. Insgesamt haben wir für die heutige Tour mit ihren gut 600 Höhenmetern und fast 15km Länge ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit etwa 3,5 Stunden benötigt.
Eine gastfreundliche Hütte oberhalb des „Bergdoktordorfs“ mit unvergleichlichem Kaiserblick !
Günter Etschel │ ALMVOLK
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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.
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