impressionen aus Reith / Tirol
Nachdem die Bergpfade in der heimatlichen Umgebung je nach Ausrichtung teils noch von hohem Schnee bedeckt sind, zieht es uns heute erneut ins Tiroler Alpbachtal. Ausgangspunkt und Ziel der frühlingshaften Kapellen-Rundwanderung am Brunnerberg ist der Alpengasthof Pinzgerhof, auf ungefähr 830m Seehöhe oberhalb von Reith gelegen.
Bei der Anfahrt verlassen wir aus Kufstein kommend die Inntalautobahn (nach Innsbruck) an der Ausfahrt Kramsach und orientieren uns nun immer an der Beschilderung ins „Alpbachtal“. Nach Brixlegg leitet uns ein kurzer Umfahrungstunnel am Ortszentrum von Reith vorbei. Direkt danach biegen wir von der Alpbacher Landesstraße nach links auf die asphaltierte Bergstraße ab, auf der wir die verbleibenden rund 2,5km bis zum Ausgangspunkt am Pinzgerhof zurücklegen. In Kehren zieht sich der sehr schmale Zufahrtsweg die Hänge bis zu einer Anhöhe hinauf, bei Gegenverkehr helfen zahlreiche Ausweichstellen. Sofern man nach der Wanderung im Pinzgerhof einkehrt, kann man sicherlich die vorhandenen Parkflächen nutzen (sicherheitshalber fragt man im Gasthof nach).
Am Pinzgerhof führt auch der Alpbachtaler Höhenweg vorbei, auf dem man von Reith nach Alpbach und retour wandern kann. Unsere Route leitet uns aber zunächst entlang der gerade genutzten Zufahrt talwärts. Wir lassen den Einberghof mit der gleichnamigen Hofkapelle rechterhand liegen und genießen die herrliche Aussicht auf Reith und die umliegende Bergwelt. Markant ragt gegenüber die bewaldete Gipfelkuppe des Reither Kogel (1.336m) in die Höhe. Der Pistenbetrieb im dortigen Skigebiet ist bereits eingestellt. Rechts davon erheben sich jenseits des Inntals die noch weißen Bergspitzen des Rofangebirges und der Brandenberger Alpen.
Mehrere Abstiegsoptionen hinunter nach Reith ignorieren wir. Nach knapp 15 Minuten Gehzeit biegen wir an einer beschilderten Weggabelung nach links auf die wenig
befahrene Straße in Richtung Scheffachberg ab. Eine Brücke leitet uns über die Pinzger Klamm, durch die der Silberbergbach talwärts fließt. Anschließend geht es wieder leicht ansteigend an
einigen Bergbauernhöfen vorbei. Rund 30 Minuten nach dem Start legen wir an der malerisch gelegenen Köckn-Kapelle einen ersten besinnlichen Halt ein.
Kurz darauf passieren wir die Jausenstation Scheffach-Alm (circa 770m, in der Regel Donnerstag bis Sonntag geöffnet) und setzen unsere Tour südwärts auf dem nun deutlich stärker ansteigenden Teerweg fort. Zwei Abzweiger zum Kendlerhof lassen wir linkerhand liegen. Wir marschieren zunächst weiter und biegen erst in einer Spitzkehre nach links zum Larcherhof ab (geradeaus ginge es weiter in Richtung Naschberg). Nach bisher rund 1 Stunde Gehzeit erreichen wir die sehenswerte, 1921 in aussichtsreicher Lage erbaute Larcher-Kapelle. Wir überblicken Reith mit der Pfarrkirche und dem eiszeitlichen See im Zentrum.
Auf der Höhe marschieren wir in circa 10 Minuten bis zum Weiler Ramsberg mit seinen gut erhaltenen alten Bauernhäusern. Auch hier schmückt eine hölzerne Hofkapelle das Ensemble. Wir orientieren uns nach links in Richtung Brunnerberg. Am letzten Anwesen endet der asphaltierte Wirtschaftsweg. Nach Nordosten gabeln sich zwei Forstwege, wir wählen den linken (der andere führt hinauf zur Hauseralm). Rechterhand erheben sich die bewaldeten Hänge des Hauser Jochs (1.505m). Ein großes Holzkreuz lädt am höchsten Punkt der Rundwanderung (etwa 980m) zum kurzen Verweilen und Betrachten des beeindruckenden Panoramas am Schnittpunkt von Alpbachtal und Inntal ein. Hinter den bereits grünen Bergwiesen leuchten die noch schneebedeckten Bergspitzen. Der Blick am Reither Kogel vorbei reicht sogar bis zu den Zillertaler Alpen.
Der Forstweg geht bald in einen Pfad über und führt uns durch ein Waldstück in einen Graben. Über eine Brücke queren wir den Silberbergbach, der sich plätschernd über einige Staustufen ergießt. Nun ist der Weg wieder breiter und befestigt. An zwei Gabelungen im Wald orientieren wir uns jeweils geradeaus in Richtung Brunnerberg (die erste Abzweigung würde talwärts / links nach Reith führen, die zweite bergwärts / rechts zur Silberbergalm). Am Waldrand passieren wir eine Quelle und blicken auf ein offenes Hochplateau. Etwa 30 Minuten nach dem Ramsberg-Kreuz sind wir wieder am Brunnerberg angelangt. Vor uns thront auf einer kleinen Erhebung vor dem Weiler Unterberg die getünchte Oberbrunn-Kapelle. Zwei Holzbankerln motivieren zur Rast.
Wir wenden uns nun talwärts und folgen dem Teerweg, der die geschwungene Landschaft durchzieht. Nach einem Waldgürtel erblicken wir 10 Minuten später bereits wieder den Pinzgerhof. Zunächst unternehmen wir aber noch einen kleinen Abstecher nach rechts zur renovierten Obereinberg-Kapelle (ursprüngliches Baujahr 1896), die uns schon zu Beginn der Rundtour am Waldrand aufgefallen ist. Kurz darauf sitzen wir nach etwas mehr als 2-stündiger Frühlingswanderung (mit lediglich rund 250 Höhenmetern) auf der sonnigen Panorama-Terrasse des Pinzgerhofs und lassen uns eine Brotzeit schmecken.
Das zum Hotel und Gasthof erweiterte landwirtschaftliche Anwesen der Familie Kammerlander liegt am Südosthang des Brunnerbergs und bietet neben der unvergleichlichen Aussicht bodenständige Tiroler Küche. Dabei setzt man im Pinzgerhof auf regionale Lebensmittel inklusive eigener Erzeugnisse. Es gibt unter anderem Reither Käse, Schnitzel oder Kaiserschmarrn. Hausgemachte Kuchen und Edelbrände runden das kulinarische Angebot ab. Derzeit ist – mit Ausnahme des Sonntags – erst ab dem (späten) Nachmittag geöffnet. Montag und Dienstag sind Ruhetage. In der Zwischensaison kann aufgrund von Betriebsferien komplett geschlossen sein. Alle Details zu Öffnungszeiten und Zimmern sowie Reservierungsmöglichkeiten für Feiern jeder Art (Gesellschaften mit bis zu 50 Personen) findet man im Internet unter www.pinzgerhof.at.
Eine besinnliche Rundwanderung an der Schnittstelle von Inntal und Alpbachtal !
Günter Etschel │ ALMVOLK
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