impressionen aus alpbach / tirol
Bei unserer letzten Winterwanderung am Reither Kogel waren wir am nördlichen Eingang des Alpbachtals unterwegs. Die heutige Tour verläuft in Richtung südlicher Talschluss. Von Alpbach aus marschieren wir über den aussichtsreichen Oberen Höhenweg nach Inneralpbach und auf der anderen Talseite hinauf zur Jausenstation Böglalm, die auf 1.220m Höhe im Skigebiet unterhalb des Wiedersberger Horns liegt.
Bei der Anfahrt verlassen wir aus Kufstein kommend die Inntalautobahn (nach Innsbruck) an der Ausfahrt Kramsach und folgen nun immer der Beschilderung in Richtung Alpbachtal. Nach Brixlegg leitet uns ein kurzer Umfahrungstunnel an Reith vorbei. Wir folgen der Alpbacher Landesstraße durch den engen Taleinschnitt entlang der Alpbacher Ache, passieren die Talstation der Wiedersbergerhornbahn und fahren anschließend links hinauf ins Alpbacher Ortszentrum. Hier sind verschiedene öffentliche Parkmöglichkeiten ausgewiesen, beispielsweise oberhalb der Neuen Mittelschule oder unterhalb des Feuerwehrhauses (beide kostenfrei).
Auf rund 930m Seehöhe startend gehen wir zunächst bergauf zur Pfarrkirche, wo wir uns links in Richtung Kongresszentrum orientieren. Dort findet unter anderem das bekannte Europäische Forum Alpbach statt. Über uns thront das Felsmassiv um die 1.899m hohe Gratlspitze, das sich vom Hauser Joch und Bischoferjoch bis zum Hösljoch erstreckt.
Auf Höhe des Hotels Böglerhof unternehmen wir einen kleinen Abstecher nach links zur sehenswerten Böglerhof-Kapelle (neben dem Kinder-Schlepplift). Der 2014 aus Holz und Glas erbaute Andachtsort besitzt einen neuneckigen Grundriss. Das sogenannte Enneagramm steht für neun verschiedene Menschentypen bzw. Religionen, die die Kapelle quasi unter ihrem geschindelten Spitzdach vereint. In der Mitte sprudelt Wasser aus einer Quelle. Der Blick aus der Kapelle erfasst die exponierte Spitze des Großen Galtenbergs, mit 2.424m der höchste Gipfel im Bezirk Kufstein und einer der höchsten der Kitzbüheler Alpen. Der Verbindungsweg zum Hotel wird durch geschnitzte Skulpturen flankiert, die die sieben Wurzelsünden verkörpern.
Zurück auf dem Hauptweg passieren wir das moderne Kongresszentrum und folgen der Straße am oberen Ende von Alpbach in den Ortsteil Dorf. Dort wenden wir uns am Wegweiser zu den Gasthöfen Rossmoos bzw. Wurmhof nach rechts und überqueren die Holzbrücke über den Dorferbach. Der abwechslungsreiche Obere Höhenweg nach Inneralpbach verläuft weitgehend entlang schmaler Bergsträßchen, die die verstreut liegenden Bauernhöfe und Weiler im Alpbachtal erschließen. Insofern werden sie im Winter regelmäßig geräumt, sind aber verkehrsarm. Inzwischen sind sie auch weitgehend schneefrei.
Wir gewinnen rasch an Höhe und wandern oberhalb des Tals mit herrlichen Ausblicken über Alpbach und den Talboden sowie auf die umliegende Bergwelt südwärts. Rechterhand blicken wir auf die imposante Bergkette um Ebner Joch, Rofanspitze und Vorderes Sonnwendjoch, die sich jenseits des Inntals erstreckt. Davor erheben sich der bewaldete Reither Kogel und der sich anschließende Bergrücken in Richtung Loderstein. Auf der gegenüber liegenden Talseite leuchtet das weiße Pistengelände am Gmahkopf (1.900m) unterhalb des Wiedersberger Horns (2.127m). Rund 45 Minuten nach dem Start erreichen wir den Gasthof Rossmoos samt Hofkapelle des einstigen Erbhofs (1.130m, www.rossmoos.at).
Rund 15 Minuten später passieren wir die nächste Einkehrmöglichkeit, die Jausenstation Wurmhof (1.154m, am heutigen Montag Ruhetag). Den Abzweiger nach rechts hinab zum Mittleren Höhenweg ignorieren wir. Auf dem Teerweg entlang der Hochzeile queren wir stattdessen unter der Gondeltrasse der Verbindungsbahn auf den Schatzberg (1.898m, trennt das Alpbachtal von der Wildschönau) hindurch. Die Ortschaft Inneralpbach und der südliche, vom Mareitkopf, Großen Galtenberg, Dristenkopf und den Sagtaler Spitzen überragte Talschluss rücken nun zunehmend ins Blickfeld. Auch unser Tagesziel können wir bereits jenseits des Tals am Gegenhang erkennen. Die Böglalm liegt direkt an der Trasse der Pöglbahn unterhalb des Wiedersberger Horns. Panoramareich geht es weiter die schneebedeckten und sonnenverwöhnten Westhänge entlang, vorbei an alten Bergbauernhöfen im traditionellen Alpbachtaler Holz-Baustil.
Nach einem alleinstehenden Gehöft wird es kurz steiler und der durchgehend beschilderte Obere Höhenweg setzt sich auf einem geschotterten Forstweg fort. Am höchsten Punkt der Tour (rund 1.260m) durchschreiten wir in einem Graben ein kurzes Waldstück, bevor es auf Asphalt in freiem Gelände geradeaus weiter geht. Inneralpbach liegt uns bereits zu Füßen, die Route führt nun deutlich bergab. Linkerhand eröffnet sich die Aussicht auf den Bergkamm um Joelspitze, Saupanzen und Lämpersberg. Am Talboden im Luegergraben angekommen können wir über die dort verlaufende Langlaufloipe hinweg die am Waldrand liegende Buamkapelle (Bubenkapelle) erkennen. Wir schwenken auf die Almstraße, die ostwärts bis zum Winterparkplatz für (Rodel-) Touren zur Faulbaumgartenalm führt, ein und überqueren die Alpbacher Ache über eine rechterhand liegende Holzbrücke. An der Kapelle legen wir rund 45 Minuten nach dem Wurmhof einen kurzen Halt ein. Auf ebener Strecke marschieren wir anschließend innerhalb weniger Minuten in die Dorfmitte von Inneralpbach, wo der knapp 7,5km lange Obere Höhenweg nach bisher 2 Stunden Gehzeit auf rund 1.060m Seehöhe endet.
Von Inneralpbach aus erreicht man die Jausenstation Böglalm in rund 45 Minuten. Am Parkplatz im Zentrum beim Hotel Wiedersbergerhorn wenden wir uns in Richtung des Buswendeplatzes. Rechts davon überschreiten wir eine Brücke und wandern entlang des sanft ansteigenden Teerweg südwärts in Richtung Greiter Graben. In Sichtweite des ehemaligen Gasthofs Leitner biegen wir am ersten Wegweiser zur Böglalm rechts ab. Sofern man die Tour noch ausdehnen möchte, kann man zunächst auch weiter geradeaus gehen und später auf den Böglalm-Rundwanderweg einschwenken.
Auf der westlichen Talseite zieht die schmale Straße nun nach Norden bergauf. Mit Blick auf unsere bisherige Route unterhalb des Schatzbergs queren wir eine Schlepplifttrasse sowie die Skipiste (hier gilt erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich des Skibetriebs) und marschieren kurz darauf unterhalb der schwebenden Kabinen der Pöglbahn hindurch. Nach rund 30 Minuten endet der Fahrweg an einem Anwesen. Ein beschrankter Forstweg, der im Winter zu Versorgungszwecken mit der Schneeraupe befahren wird und daher in der Regel auch bei höherer Schneedecke gut zu begehen ist, leitet uns in den Wald. Eine langgezogene Kehre und 15 Minuten später nähern wir uns der heutigen Einkehrstation.
Die Jausenstation Böglalm liegt etwas unterhalb der Pöglbahn-Mittelstation zwischen Waldrand und Skipiste. Sie gilt als eine der urigsten Skihütten im Alpbachtal. Die Gaststube bietet ein unvergleichliches Ambiente, die große Terrasse – bei entsprechendem Wetter wie heute – Sonne pur. Auf der Speisekarte stehen typische Tiroler Almklassiker wie Kasspatzl’n, Gröst’l, Pfannenschnitzel, Spinatknödel und Kaiserschmarrn sowie – als Besonderheit - Grillhendl. Die Küche greift auf regionale Lieferanten zurück und bereitet die Speisen frisch zu. Bestellt wird am Hüttentresen.
Auf 1.220m Seehöhe genießen wir einen fantastischen Panoramablick auf Inneralpbach und die umliegende Bergwelt. Die Böglalm, im Sommer für ihr Almfrühstück bekannt, hat während der Wintersaison täglich von Liftbeginn bis Liftschluss geöffnet. Weitere Informationen findet man auf der Hütten-Homepage www.boeglalm.at.
Nach der sonnigen Einkehr wandern wir entlang der Aufstiegsroute in etwa 30 Minuten wieder hinunter nach Inneralpbach. Für den Rückweg nach Alpbach bietet sich neben dem Oberen Höhenweg (erneut rund 2 Stunden Gehzeit) alternativ auch der ausgeschilderte Mittlere Höhenweg, der als Rundtour auf beiden Talseiten verläuft (geschätzte Gehzeit: 1 bis 1,5 Stunden), an.
Aus Zeitgründen wählen wir heute ausnahmsweise eine dritte Alternative und fahren in wenigen Minuten mit der regelmäßig verkehrenden Buslinie zurück zum Ausgangspunkt (Haltestellen im Zentrum von Inneralpbach bzw. gegenüber dem Hotel Böglerhof in Alpbach - Fahrpläne und Tarife der Linie 4074 findet man im Internet unter www.vvt.at). Insgesamt haben wir für die heutige Tour mit etwa 12,5km Streckenlänge und rund 500 Höhenmetern im Anstieg ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit knapp 3,5 Stunden benötigt.
Ein sonnenverwöhnter Höhenweg mit beeindruckendem Berg- und Tal-Panorama sowie mehreren Einkehrmöglichkeiten !
Günter Etschel │ ALMVOLK
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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.
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