Hütten im Winter (52): Berghaus Koglmoos

impressionen aus auffach / tirol

Auf der Suche nach winterlichen Verhältnissen für unsere heutige Hüttentour werden wir in der hinteren Wildschönau fündig. Von Auffach aus wandern wir hinauf zum Berghaus Koglmoos. Unser Einkehrziel liegt auf 1.300m Höhe inmitten der Skipisten nahe der Schatzbergbahn-Mittelstation. Der Abstieg erfolgt entlang einer zertifizierten Naturrodelbahn, die angesichts der derzeitigen Schneelage aber noch nicht präpariert ist.

 

Bei der Anfahrt verlassen wir aus Richtung Kufstein kommend in Wörgl-Ost die Inntalautobahn (nach Innsbruck) und folgen der Beschilderung ins Ortszentrum von Wörgl. Dort zweigt von der Hauptdurchgangsstraße (Salzburger bzw. Innsbrucker Straße) die anfangs serpentinenartige Zufahrt ins Hochtal Wildschönau ab. Über Niederau, Oberau und Mühltal gelangen wir nach Auffach. Kurz vor Erreichen der Talstation der Schatzbergbahn biegen wir rechts in die Holzerstraße ab und parken kostenfrei auf den ausgewiesenen Parkflächen am Ende der Rodelbahn.

 

Während die 8er-Gondeln der Ende 2017 modernisierten Schatzbergbahn (mit über 4.000 Metern eine der längsten Einseil-Umlaufbahnen Österreichs) Skifahrer um Skifahrer in Richtung Bergstation (1.780m) bzw. Mittelstation (1.290m) – zugleich Startpunkt der Rodelbahn - transportieren, steht uns gottlob ein deutlich einsamerer Anstieg bevor. Wer die Aufstiegshilfe präferiert, der findet alle notwendigen Informationen zur Bergbahn unter www.skijuwel.com.

Wir starten auf rund 865m Seehöhe und marschieren zunächst entlang der Teerstraße bergwärts, wobei wir die Dorfkirche und das Schatzberg-Appartementhaus hinter uns lassen (Beschilderung Schatzberg / Koglmoos). Auf Höhe der alten Talstation biegen wir unterhalb eines Bauernhofs rechts ab und folgen der mit Holzwänden und Fangzäunen abgesicherten Rodelbahn-Trasse. Alternativ kann man je nach Schneelage auch abkürzen und hinter dem Bauernhof direkt und steil hinauf zu einem alleinstehenden Haus aufsteigen. Am Beginn des Ortsteils Bernau könnten wir geradeaus weiter gehen und nach der Pension Luzenberg (mit Pferdehof) nach links auf den asphaltierten Hohlriedweg abbiegen. Wir kürzen nun doch etwas ab und wenden uns nach links. Fast eben wandern wir bis zu dem angesprochenen Anwesen. Hinter dem Gebäude halten wir uns rechts und folgen dem ansteigenden Wanderpfad durch ein Waldstück, bevor es am Waldrand neben einer Skipiste weiter hinauf geht. Kurz darauf stoßen wir nach bisher fast 30 Minuten Gehzeit auf den Hohlriedweg, auf den wir nach links einschwenken. Wir passieren zunächst die Gondel-Trasse und dann eine breite Skipiste (Vorsicht bezüglich der abfahrenden Skiläufer !). Die Straße führt nun in moderater Steigung aufwärts, zunächst noch im Wald, dann auf freier Fläche. Da sie im Winter als Zufahrt zur Mittelstation bzw. zum Berghaus dient, wird sie regelmäßig geräumt.

Der Schulterblick fällt auf die weiße Bergkette um Feldalphorn, Schwaigberghorn und Breiteggspitze. Vor uns erheben sich der Schatzberggipfel (1.898m, mit Bergwirtschaft Schatzbergalm darunter) und der langgezogene Kamm mit Joelspitze, Saupanzen und Lämpersberg, der die Wildschönau vom Alpbachtal trennt und den Kitzbüheler Alpen zuzurechnen ist. Den Gratverlauf kennen wir von einer herbstlichen Wanderung auf dem aussichtsreichen Höhenweg. Die Straße zieht in weiten Schleifen die südseitig exponierten Hänge hinauf. Hinter einem Bergbauernhof geht der Asphalt in Schotter über. Nach Durchschreiten eines Waldstücks kommt nach knapp 1,5 Stunden Gehzeit die auf einem sonnigen Hochplateau unterhalb des Hohlrieder Kogels (1.312m) liegende Mittelstation der Schatzbergbahn ins Blickfeld. Etwas erhöht wartet dahinter auch schon das Berghaus Koglmoos. Die Schlepplifte auf dem Areal sind alle in Betrieb, so dass beim Queren der Skipiste entlang der Berghaus-Zufahrt erneut Aufmerksamkeit gefragt ist.

Das Berghaus Koglmoos liegt auf 1.300m Seehöhe inmitten eines Alm- und Wintersportgebiets. Da es neben der Gaststätte auch 9 Appartements bzw. Ferienwohnungen für Gäste beherbergt, ist die Zufahrt mit dem PKW für Berechtigte grundsätzlich möglich. Während der Skisaison gibt es keinen Ruhetag. Im Restaurant gilt dann auch Selbstbedienung. Die Küche bietet Tiroler Hausmannskost, darunter die klassischen Knödelgerichte und Süßspeisen. Im Innenbereich und auf der großen Sonnenterrasse können bis zu 200 Gäste bewirtet werden. Weitere Informationen bietet die Homepage des Berghauses unter www.koglmoos.at.

Nach der Einkehr kann man auf dem Aufstiegsweg entlang der Versorgungsstraße zurück nach Auffach wandern oder auf einer mit dem Tiroler Naturrodelbahn-Gütesiegel ausgezeichneten, rund 3,6km langen Strecke bis zum Parkplatz rodeln. Da die Schneeauflage auf dem Forstweg derzeit noch zu dünn ist, ist die Bahn nicht präpariert. Für einen gemütlichen Abstieg bietet sie sich jedoch allemal an und ermöglicht uns so heute eine Rundtour.

Die Rodelbahn startet zwischen Berghaus und Schirmbar. Kurz darauf taucht sie am Einstieg eines Schlepplifts in den Bergwald ein. Stets abfallend zieht sie nun auf der schattigen Nordseite in Richtung Tal. An lichten Stellen blicken wir auf Kragenjoch und Rosskopf, die sich auf beiden Seiten von Oberau erheben. Bei etwa der Hälfte der Strecke kann man sich zwischen der rasanteren „Holzknecht-Abfahrt“ oder der weniger anspruchsvollen Familienbahn entscheiden (auf circa 1.030m Seehöhe vereinigen sich beide Bahnen später wieder). Wir wählen die längere Variante, biegen nach links ab und marschieren in weiten Kehren bergab bis zum Weiler Bernau. Dort treffen wir ungefähr 30 Minuten nach dem Aufbruch auf den unteren Abschnitt des Hohlriedwegs, dem wir nun weiter talwärts folgen. Kurz darauf lohnt ein Stopp bei der sehenswerten, 1980 aus Altholz errichteten Bernauer Kapelle. An der nächsten Straßen-Kreuzung biegen wir rechts ab und erreichen nach einem ebenen Teilstück die Schlusspassage der Rodelbahn, die wir bereits vom Aufstieg kennen. Innerhalb weniger Minuten sind wir nach rund einstündigem Abstieg zurück am Ausgangspunkt in Auffach. Insgesamt dauerte die Rundtour mit ihren knapp 450 Höhenmetern etwa 2,5 Stunden.

Eine panoramareiche Winterwanderung im Skigebiet mit Rodelbahn-Anschluss !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

Gefahrenhinweis und Haftungsausschluss:

Die im ALMVOLK Blog veröffentlichten Tourenberichte beschreiben unsere persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, die wir nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt aufbereiten. Wir freuen uns, wenn sie den Lesern als Motivation und Anregung für eigene Ausflüge in die bayerische und tiroler Bergwelt dienen.

Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

Die Nutzung aller hier aufgeführten Informationen und das Begehen bzw. Befahren der beschriebenen Wege erfolgt deshalb stets auf eigene Gefahr und Verantwortung. Wir übernehmen keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Inhalte und Daten. Es wird - soweit gesetzlich zulässig - keinerlei Haftung (gleich aus welchem Rechtsgrund) für etwaige Unfälle oder Schäden übernommen, die auf fehlerhaften oder fehlenden Angaben in unseren Berichten beruhen könnten. Siehe dazu auch den allgemeinen Haftungsausschluss im Impressum. Sollten Sie in einem Beitrag Fehler entdecken oder ergänzende Anmerkungen haben, sind wir für Hinweise jederzeit dankbar !