Tiroler Original mit bayerischer Hutzier
Seit dem 10. Jahrhundert werden im Alpenraum Hüte getragen. Die Kopfbedeckung diente anfangs nur zum Schutz und entwickelte sich erst im Laufe der Geschichte von der zweckmäßigen Arbeits- und Alltagsausstattung über das Standessymbol (der wohlhabenden Bürger und Bauern) zur Festkleidung und zum modischen Accessoire. Mit dem Aufkommen der Trachtenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert etablierten sich auch bei den Hüten – ähnlich wie bei Dirndlkleid und Lederhose – regional unterschiedliche Erscheinungsformen.
Insbesondere die ursprünglich im Nordtiroler Zillertal verbreiteten Hüte mit konischer Spitze und handbreiter Krempe prägten den hohen Bekanntheitsgrad des Tirolerhuts. Dieser gilt als Sinnbild der traditionellen alpenländischen, typischerweise von Jägern, Almbauern, Hirten und Bergsteigern getragenen Kopfbedeckung. Auch wenn es den Tirolerhut heute in vielfältigen Ausprägungen bezüglich Form, Material und Farbe gibt, so zählt die schmalgekrempte Variante aus wetterbeständigem Wollfilz oder Loden mit oben abgeflachter und eingedellter Hutkrone sowie geringelter Kordelgarnitur zu den klassischen Originalen.
Zum stilechten tirolerischen Erscheinungsbild können darüber hinaus Schmuckelemente wie Anstecker, Blumen oder Federn zählen. Im benachbarten Oberbayern ist der Gamsbart, der aufwendig aus den Rückenhaaren (Aalstreif) erwachsener Gamsböcke gebunden wird, die gebräuchlichste Hutzier.
Günter Etschel │ ALMVOLK