ALMVOLK-Motiv: Silberdistel

Stachliger Wetteranzeiger der Bergweiden

Neben Edelweiß und Enzian zählt die Silberdistel sicherlich zu den bekanntesten Symbolen der alpinen Pflanzenwelt, auch wenn sie generell in Süd- und Mittel-Europa weit verbreitet ist.

Die der botanischen Gattung der Eberwurzen angehörende Silberdistel findet man vor allem auf beweideten Bergwiesen bis in Höhenlagen von über 2.000 Metern. Als ausdauernder Tiefwurzler bevorzugt sie kalkreiche, schattenfreie Böden in niederschlagsärmeren Gegenden. Die Blütezeit der Silberdistel reicht von Juli bis September.

 

Die Blätter der staudenartigen, fast stängellosen Pflanze sind dornig gezähnt und bilden meist eine Rosette um den Blütenkopf. Dieser verfügt über einen Kranz strohiger, silbern schimmernder innerer Hüllblätter. Das eigentliche Blütenkörbchen setzt sich aus einigen hundert weißlichen bis rötlichen Röhren zusammen.

Tagsüber bei warmer und trockener Luft sind die Deckblätter nach außen gebogen und wirken so als Anlockmittel für Insekten, die den Pollen verbreiten. Sobald sich jedoch die Luftfeuchtigkeit erhöht (in der Regel vor Regen oder Einbruch der Nacht), richten sich die Deckblätter auf und wölben sich schützend über die Blüte, um Nässe von dieser abzuhalten. So wirkt die Silberdistel quasi als Hygrometer, mit dem sich Wetterwechsel vorhersagen lassen - daher auch die volkstümliche Bezeichnung „Wetterdistel“.

 

Früher wurde der junge Blütenboden von Almhirten in Salzwasser gekocht und als „Jagerbrot“ verzehrt, auch der langen Pfahlwurzel wurden im Volksglauben besondere Kräfte und Heilwirkungen zugeschrieben. Heute zählt die Silberdistel in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, zu den gefährdeten Arten und steht deshalb unter Naturschutz.

 

Günter Etschel ALMVOLK