impressionen aus erl / tirol
Für eine kurze Hüttentour haben wir uns heute die ganzjährig bewirtschaftete Altkaseralm ausgesucht, die auf 1.279m Höhe an den Hängen des bayerisch-tiroler Grenzbergs Spitzstein liegt und im Winter knapp 1,5 Stunden Gehzeit vom Ausgangspunkt am Erler Berg entfernt ist.
Erl im Inntal ist von Kufstein, Oberaudorf oder Brannenburg (via Nußdorf) aus erreichbar. Bei der Anfahrt – aus Richtung Kufstein kommend – passieren wir das bekannte Passionsspielhaus. Im zentralen Ortsteil „Dorf“ biegen wir vor der Kirche rechts ab, der Beschilderung zum Parkplatz „Erlerberg“ bzw. „Spitzstein“ folgend. Die schmale Straße führt uns – an zahlreichen Bildstöcken und Marterln vorbei - in Serpentinen etwa 5km bergauf. Unterwegs wählen wir an einer Weggabelung die rechte Variante (links ginge es zum Kranzhorn-Parkplatz). Schließlich treffen wir kurz vor dem Gasthof Moosbauer auf den kostenfreien Wanderparkplatz.
Wir starten auf rund 970m Seehöhe und wandern zunächst auf der geräumten Asphaltstraße in Richtung Altkaseralm / Spitzstein in gemächlicher Steigung bergauf. Unser Tagesziel ist mit 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit ausgeschildert. Nach wenigen hundert Metern orientieren wir uns an einer Wegteilung nach links (geradeaus führt der Zufahrtsweg weiter zur ebenfalls während des Winters bewirtschafteten Jausenstation Stoana-Alm, www.stoana-alm.info).
Der streckenweise mit Schneestangen markierte Winterwanderweg zum Spitzsteinhaus bzw. zur Altkaseralm wird zu Versorgungszwecken regelmäßig mit dem Schneemobil befahren und ist deshalb meist auch ohne Hilfsmittel wie Schneeschuhen begehbar. Die entlang des Sommer-Fahrwegs gebahnte Pfadspur schlängelt sich durch Waldschneisen in kleinen Kurven den Berg hinauf.
Rund 20 Minuten nach dem Aufbruch wird das Gelände offener und wir blicken linkerhand hinüber zu den Randbergen des Inntals zwischen Pendling und Wildbarren. Dahinter ist die heimatliche Bergwelt um das Hintere Sonnwendjoch und den Wendelstein erkennbar. Direkt vor uns erheben sich Kranzhorn und Pasterkopf (mit der Rabenegg-Alm auf einem Geländeabsatz). In einer kleinen Senke liegt das Gebäude der Buchauer Alm - auch als „Hengstalm“ bekannt, da hier die jungen Haflinger-Hengste des Ebbser Fohlenhofs ihren Almsommer verbringen.
Der Weg zieht nach einer Rechtskurve nun geradewegs hoch zu einem Sattel. Auf rund 1.150m Höhe blicken wir auf die nahe Goglalm (www.goglalm.com), die wir zuletzt bei unserer Herbstwanderung zur Tristmahlnschneid besucht haben. Deren Sommer-Parkplatz liegt nun unter hohen Schneemassen begraben. Wir orientieren uns nach links und folgen der in nordöstlicher Richtung ansteigenden Hauptroute zum Spitzsteinhaus. Rechterhand begleitet uns die Silhouette des mächtigen Kaisergebirges. Nach rund 1 Stunde Gehzeit lassen wir einen Waldstreifen hinter uns und blicken direkt auf das linkerhand vor uns auf 1.252m liegende Spitzsteinhaus (ausführliche Informationen dazu im Internet unter www.spitzsteinhaus.info). Hier kommen die Aufstiegsspuren zahlreicher Skitourengänger zusammen, die aus mehreren Richtungen den 1.596m hohen Spitzstein anpeilen. Wir steigen zur ebenfalls ganzjährig geöffneten DAV-Hütte, die bereits Ziel unserer Winterwanderung zum Spitzsteinhaus (von Sachrang im Priental aus) war, hinauf und passieren diese auf der linken Seite.
Den Schneemobilspuren zur Altkaseralm folgend stapfen wir in nun weniger verdichtetem Schnee an einem eisernen Gedenkkreuz vorbei (je nach Schneebedingungen kann man sich alternativ auch hinter dem Spitzsteinhaus rechts halten und dann in direkter Linie aufsteigen). Auf der Anhöhe, dem sogenannten Altkaserkogel (circa 1.280m) angekommen, eröffnet sich uns ein herrlicher Weitblick ins Voralpenland bis nach München. Im Osten erhebt sich das Mangfallgebirge, auf der anderen Innseite beginnen die Chiemgauer Alpen. Den Nahbereich dominieren der mehrgipflige Heuberg (mit den Daffnerwald-Almen auf dem Hochplateau darunter) sowie natürlich der Spitzstein. Mit Blick auf die von Abfahrtsspuren der Skitourengeher durchfurchten Südhänge des Spitzsteins marschieren wir über den Grat des kleinen Seitengipfels – an einer Wasserfassung vorbei - die letzten Meter durch tiefen Schnee zur heutigen Einkehrstation.
Die von der Familie Haselsberger betriebene Altkaseralm liegt südseitig exponiert auf 1.279m Seehöhe – nur wenige Meter von der Staatsgrenze zu Bayern entfernt. Das beliebte Ausflugsziel bietet in seiner gemütlichen Almstube Raum für bis zu 50 Gäste. Weitere Plätze gibt es auf der Terrasse rund um die Hütte, auf der man zugleich mit dem Essen auch das beeindruckende Bergpanorama genießen kann. Die Aussicht wird bei klaren Wetterverhältnissen durch Loferer Steinberge, Kaisergebirge und Kitzbüheler sowie Zillertaler Alpen geprägt, zudem kann man weit hinab ins Priental, in den Kaiserwinkl und ins Inntal um Kufstein blicken.
Die Speisekarte bietet typische Almverpflegung, darunter verschiedene Brotzeiten und Suppen, Kaspress- und Speckknödel, Spinatspatzl, Tiroler Gröstl oder Rindsgulasch. Kaiserschmarrn und Marillenknödel bilden zusammen mit einer Auswahl hausgemachter Kuchen und Strudel das süße Angebot. Außerdem kann man Almkäse zum Mitnehmen erwerben.
Die Altkaseralm wird ganzjährig bewirtschaftet, nur Montag (außer an Feiertagen) ist Ruhetag. Je nach Witterungsbedingungen kann es aber Ausnahmen geben. Die Hütte steht auch für Familien- oder Firmenfeiern zur Verfügung. Übernachtungen sind nicht möglich. Aktuelles und weitere Details findet man auf der Homepage www.altkaseralm.at.
Nach ausgedehnter Jause mit Sonnenbad wandern wir in rund 1 Stunde auf dem Aufstiegsweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt am Erler Berg (Gesamtgehzeit ohne Berücksichtigung der Einkehr etwa 2,5 Stunden).
Eine gemütliche Hütte an einem sonnigen Platzerl !
Günter Etschel │ ALMVOLK
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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.
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