Herbstwanderung (39): Berglsteiner See

impressionen aus kramsach / tirol

Im Tiroler Unterland zwischen Kramsach und Breitenbach liegt auf etwas über 700m Höhe der Berglsteiner See. Das idyllische Naturdenkmal ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, aber vor allem im Herbst entfalten See und Umgebung eine besonders stimmungsvolle Wirkung. Unsere heutige Rundwanderung führt uns vom Reintaler See zum Berglsteiner See und über die Weiler Salberg und Moosen wieder zurück.

 

Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, nehmen wir erneut eine etwas längere Anfahrt in Kauf. Auf der Inntal-Autobahn in Richtung Innsbruck passieren wir Kufstein und Wörgl. An der Ausfahrt Kramsach verlassen wir die Autobahn, orientieren uns rechts nach Kramsach, überqueren den Inn und halten uns im Kreisverkehr am Ortseingang erneut rechts. Bei der nächsten Gelegenheit biegen wir gleich wieder links in Richtung Brandenberg ab. Am nördlichen Ortsende von Kramsach folgen wir der Beschilderung zum Reintaler See nach rechts, wobei wir die Brandenberger Ache überqueren. Wir passieren schließlich den Reintaler See entlang der Nordseite und wählen zum Parken den großen, auf der linken Straßenseite gelegenen See-Parkplatz „Ost“. Dieser ist gebührenpflichtig, am Parkscheinautomaten sind 1,00 Euro je Stunde oder 5,00 Euro je Tag zu entrichten.

 

Wir starten auf rund 570m Seehöhe und folgen dem an einer Panoramatafel vom Parkplatz nordöstlich abzweigenden, für den öffentlichen Verkehr gesperrten Schotterweg in Richtung Berglsteiner See (angegebene Gehzeit: 30 Minuten). Der bis zum See breite und grundsätzlich auch kinderwagentaugliche Weg führt uns zunächst am Waldrand entlang und dann in Kehren im herbstlich gefärbten Mischwald – immer leicht ansteigend - bergauf. Auf der Strecke befinden sich insgesamt 12 Übungstafeln des "Leichter Lernen Wanderwegs" zur Verbesserung der Lern- und Konzentrationsfähigkeit nach den Erkenntnissen der Kinesiologie.

 

Etwa 20 Minuten nach dem Aufbruch erreichen wir tatsächlich schon die westliche See-Spitze mit dem Abfluss des Berglsteiner Seebachs und dem Gasthof „Berglsteiner See“ (714m Seehöhe). Das direkt am Ufer gelegene Restaurant hat grundsätzlich ganzjährig Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Von der hölzernen, über das Wasser ragenden Terrasse aus überblickt man den kompletten See. Die beiden Gaststuben, in denen regionale und internationale Gerichte serviert werden, bieten Platz für rund 70 Gäste und können auch für Familien- und Firmenfeiern gebucht werden. Im Obergeschoss befindet sich zudem ein großzügiger Seminarraum für bis zu 30 Personen. Detailinformationen einschließlich Auszügen aus der Speisekarte, für deren Zubereitung bevorzugt hochwertige Produkte aus den umliegenden Landwirtschaften und Seen verwendet werden, findet man auf der Homepage www.berglsteinersee.com.

 

Am heutigen Montag hat das See-Restaurant geschlossen. Zum gegenüberliegenden Ostufer gelangt man entweder über den „Schönwetterweg“ (rechts herum) oder den „Schlechtwetterweg“ (links herum) in jeweils knapp 10 Minuten. Am moorigen Ostufer mündet ein Bächlein in den See, über das ein kleines Holzbrückerl führt. Bei der ufernahen Umrundung des rund 2,4 Hektar großen und maximal nur rund 2 Meter tiefen Gebirgssees lassen wir die zauberhafte Umgebung auf uns wirken. In einer Mulde an den südöstlichen Ausläufern der 1.509m hohen Voldöpper Spitze in den Brandenberger Alpen gelegen, ist der 1928 zum Tiroler Naturdenkmal erklärte See zwischen Felswänden (vor allem der mächtigen Mooswand) eingebettet sowie von Wald- und Schilflandschaft umgeben. Nicht umsonst gilt er im Sommer als ein beliebtes Ausflugsziel für ein Sonnenbad oder eine Erfrischung im klaren Wasser. Derzeit nutzen dies exklusiv die Wildenten und Karpfen. Diverse Rastmöglichkeiten finden sich auf hölzernen Liegen, Stegen oder auf Felsen im Uferbereich.

Die idyllische Naturkulisse wird noch um eine romantische Sage ergänzt. Bei zwei aus der stillen Wasseroberfläche herausragenden Felsen (-Inseln) soll es sich demnach um ein versteinertes Liebespaar – Sie eine schöne Ritterstochter, er ein armer Jäger - handeln, das nicht zueinander finden durfte und im See den gemeinsamen Tod fand.

Nach 1,5-facher Umrundung des Sees, für die wir uns ungefähr 30 Minuten Zeit genommen haben, lassen wir den dank Berglsteinsage noch mystischer wirkenden Anblick des Sees hinter uns. Wir marschieren allerdings nicht wieder über die Forststraße retour, sondern wandern an der Ostspitze des Sees in nordöstlicher Richtung weiter. Nach kurzem Anstieg passieren wir den gebührenfreien, ebenfalls großräumigen Parkplatz der Gemeinde Breitenbach, der den kürzesten Zugang zum See bietet und über die Ortsteile Haus / Oberberg erreichbar ist. Auf Asphalt geht es hinauf zum höchsten (Aussichts-) Punkt der Rundtour, auf der insgesamt kaum mehr als 200 Höhenmeter zu bewältigen sind. Um das Gehöft am Salberg herum weiden Kühe, Ziegen, Schafe und Lamas auf immer noch grünen Wiesen.

Auf der wenig frequentierten Zufahrtsstraße geht es nun für einige Minuten mit herrlichem Inntal-Panorama und Blick auf das Kaisergebirge sowie die Kitzbüheler Alpen bergab. An der folgenden Weggabelung biegen wir rechts ab und marschieren rund 20 Minuten nach dem Berglsteiner See links an einem alleinstehenden Bauernhof vorbei. Ein Wiesenweg führt uns hinab zum Waldrand. Am Wegweiser nach Moosen schwenken wir nach rechts und tauchen auf dem sanft abfallenden Pfad in ein Waldstück voller Buchen ein. Wieder in offenem Gelände angelangt folgen wir dem parallel zur Landstraße am Wiesenhang verlaufenden Wirtschaftsweg westwärts bis zum Weiler Moosen. Linkerhand liegt unter uns die Mooserer Kapelle und die Zufahrt zum Museum Tiroler Bauernhöfe.

Wir wandern zwischen landwirtschaftlichen Anwesen und Wohnhäusern hindurch. Am Ortsrand von Moosen können wir bereits geradeaus unseren heutigen Startpunkt erkennen. Wir wenden uns allerdings zunächst nach links, überqueren die Landstraße und marschieren – am „Haflingerhof“ (Pension / Cafe) vorbei – bis zum Campingplatz „Seehof / Brantlhof“ weiter. Vor dessen Einfahrt biegen wir nach bisher fast 2 Stunden Gehzeit rechts ab und orientieren uns auf das Ufer des Reintaler Sees zu. Dort schwenken wir nach rechts auf den schmalen, aber beschilderten Rundwanderweg ein, auf dem wir die Einmündung des Berglsteiner Seebachs überqueren. Wer direkt zurück zum Parkplatz möchte, biegt wenige Minuten später – vor der Halbinsel bzw. Kohlerwiese - rechts ab und marschiert leicht ansteigend zur Straße. Nach einer Schranke führt der Gehsteig nach rechts etwa einhundert Meter zurück zum Ausgangspunkt.

 

Wir gönnen uns heute noch eine abschließende Stärkung und gehen am Seeuferweg weiter in Richtung Kramsach. Nur wenige hundert Meter entfernt lädt das Restaurant / Cafe „Fischerstube“ mit herrlichem Seeblick von der Sonnenterrasse zur Einkehr ein (www.fischerstube.eu).

Man könnte die Seenwanderung noch beliebig ausdehnen und die sich anschließenden Spazierwege im Kramsacher Seengebiet (Reintaler See, Krummsee, Buchsee) einbeziehen. Wir belassen es heute aber bei der bisherigen Wegstrecke. Nach der Einkehrpause marschieren wir in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz. Ohne den kleinen Abstecher waren wir auf der circa 7km langen Herbsttour (inklusive Umrundung des Berglsteiner Sees) insgesamt etwas mehr als 2 Stunden unterwegs.

Eine familienfreundliche Rundwanderung zu einem sagenumwobenen See !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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