Almsommer-Tour (52): Ascherjöchl

impressionen aus Breitenbach / Tirol

Für eine aussichtsreiche Almen-Rundwanderung in den Brandenberger Alpen haben wir uns heute Breitenbach im Tiroler Inntal als Ausgangspunkt ausgesucht. Vom Ortsteil Grub aus steigen wir südseitig über die idyllische Ruhrer-Alm hinauf zum 1.458m hohen Ascherjöchl – einem eher einsamen, aber dank seiner Aussicht durchaus lohnenden Gipfelziel. Über die Nachbergalmen (Hoch- und Niederleger) geht es anschließend wieder zurück ins Tal. Unterwegs gibt es diesmal keine Einkehrmöglichkeit.

 

Die Anfahrt führt uns via Ursprungpass (Grenze) und Thiersee nach Kufstein, wo wir uns zunächst nach rechts in Richtung Wörgl orientieren. Nach dem ersten Kreisverkehr biegen wir erneut nach rechts in die Langkampfener Straße (später Kufsteiner Straße) ab und folgen dieser immer parallel zum Inn bzw. zur Inntal-Autobahn. Kurz vor der Autobahn-Auffahrt Kirchbichl halten wir uns wieder rechts (Wegweiser nach Niederbreitenbach bzw. Mariastein). In Mariastein passieren wir die bekannte, beeindruckend auf einem 14 Meter hohen Felsen erbaute Wallfahrtskirche. Von hier aus blicken wir bereits auf den sich nördlich erhebenden Höhenrücken mit unserem Tagesziel. Kurz nach dem Ortsende biegen wir in Embach rechts ab und folgen der Straße – vorbei am Parkplatz vor dem Buchacker-Almweg – bis zu den Breitenbacher Ortsteilen Schönau und Grub. Am Hotel-Gasthof „Kaiserblick“ gibt es neben dem für Gäste reservierten Bereich auch begrenzte öffentliche Parkmöglichkeiten am Straßenrand.

 

Wir starten auf rund 600m Seehöhe und folgen der Beschilderung in Richtung Ruhrer-Alm (teilweise als „Rura-Alm“ bezeichnet). Auch beim Ascherjöchl (oft „Ascher Joch“ oder „Ascher Kreuz“ genannt) und dem benachbarten Plessenberg (für die Einheimischen der „Pleassinger“) muss man sich auf dieser Tour auf variierende Wegweiser-Beschriftungen einstellen. Die Gehzeit bis zur nahe unseres Gipfelziels gelegenen Ascher Alm (bzw. "Ascha-Alm") ist mit „sportlichen“ 1 Stunde 45 Minuten angegeben.

Nach circa einhundert Metern leitet uns ein weiteres Schild nach rechts und zwischen den Bauernhöfen bergwärts. Am letzten Hof geht die Asphaltstraße in einen Schotterweg über. Der Plessenberg - Hausberg von Breitenbach - über uns ist noch wolkenverhüllt. Am Waldrand schwenken wir nach rechts. Kurz darauf halten wir uns links und marschieren auf einem streckenweise etwas eingewachsenen Karrenweg zunehmend stramm bergauf. Serpentinenartig schlängelt sich dieser in relativ konstanter Steigung, die uns schnell an Höhe gewinnen lässt, die bewaldete Südflanke hinauf.

Rund 1 Stunde nach dem Aufbruch passieren wir ein Weidegatter und lassen einen Abzweiger im Bergwald („Promillsteig“ zur Sattelalm) rechterhand liegen. Wir folgen dem Pfad weiter aufwärts, wobei wir uns an der folgenden Weggabelung links halten. Unmittelbar darauf erreichen wir die Almlichte der Ruhrer-Alm, die heute nur von ein paar Gämsen bevölkert wird.

Wir wandern zwischen den urigen Gebäuden der Ruhrer-Alm hindurch und halten uns an einem kleinen, die Wiesenmulde oberhalb der Hütten querenden Bachlauf links. Der Schulterblick zurück ins Inntal ist heute leider durch die diesige Sicht getrübt. Nach der Überquerung des Bachs geht der Pfad in ein streckenweise felsiges Steigerl über. In kleinen Kehren zieht dieses in schluchtartiger Landschaft den sich nun deutlich steiler aufschwingenden Hang hinauf, wobei die Latschendichte stetig zunimmt. Linkerhand blicken wir auf schroffe, senkrecht abfallende Felswände. Nach einer weiteren Bachquerung, die eine willkommene Erfrischungsmöglichkeit darstellt, nähern wir uns nach rund 1 Stunde 45 Minuten Gehzeit einem Sattel. An einem Wegweiser marschieren wir nicht geradeaus weiter auf die Anhöhe zu, sondern wenden uns nach links in Richtung Plessenberg. Zwischen Latschen hindurch quert der Steig hinüber zum Ascherjöchl. Nach dem Ende des dichten Bewuchses erkennen wir über uns bereits das Gipfel-Kreuz und wandern die letzten Höhenmeter über freies Wiesengelände direkt darauf zu.

Ein Rastbankerl unter dem Kreuz (mit kleinem Steinaltar) lädt zum Verweilen ein. Auf 1.458m genießen wir nach 2 Stunden 15 Minuten langem Aufstieg zum Ascherjöchl die beeindruckende Aussicht. Das Panorama wird von der Bergwelt auf der Südseite des Inns geprägt. Linkerhand thront der Wilde Kaiser, die Erhebungen der Kitzbüheler und Zillertaler Alpen schließen sich an. Dahinter zieren die weißen Zinnen der Hohen Tauern samt Großglockner den Horizont. Ganz klar ist die Sicht immer noch nicht, aber unseren Ausgangspunkt (sogar das Auto) rund 850 Höhenmeter tiefer können wir beim Talblick gut erkennen. Nach Westen begrenzt der 1.743m hohe Plessenberg die Aussicht. Dessen Gipfel wäre in etwas mehr als einer weiteren Stunde Gehzeit auf einem anspruchsvollen Schrofenpfad über den Ostgratrücken erreichbar (Abschnitt des Tiroler Adlerwegs, diese Route merken wir uns für eine andere Tour). Auf der Nordseite liegt einige Höhenmeter unter uns die Ascher Alm mit der Ascher Kapelle. Dahinter ragen die Spitzen des Rofan sowie der Sonnwend- und Veitsbergkamm auf. Im Nordosten stehen die Hütten der Nachbergalm (Hochleger), unserer nächsten Station.

Nach ausgiebiger Rast steigen wir vom Ascherjöchl über den Wiesenhang wieder hinab zum Wegweiser. Hier könnte man dem am Gegenhang nach links abzweigenden Wirtschaftsweg folgen, der in einem weiten Rechtsbogen um einen Hügel herum in Richtung Nachbergalm verläuft. Wir kürzen die Route ab und marschieren über die Einsattelung geradeaus weiter bis zu einem Holztrog und anschließend leicht bergauf über freies Almgelände nordostwärts. Dort treffen wir wieder auf den breiten Schotterweg, der linkerhand bergab führt, um später – vereint mit dem Alm-Zufahrtsweg aus Brandenberg - aus einer Senke heraus wieder zum Nachberg-Hochleger anzusteigen. Wir bleiben stattdessen auf der Höhe und folgen den vorhandenen Trittspuren über Weidegrund in Richtung der schon sichtbaren Hütten. Der Blick zurück erfasst nochmals den Plessenberg und den sich anschließenden Kienberg (1.786m). Nach einem lichten Baumgürtel leitet uns ein befestigter Weg mit moderatem Höhengewinn bis zum ersten Almgebäude. Linkerhand erhebt sich über dem malerischen, weiter oben mit kleinen Felsblöcken übersäten Almboden der Kühberg (1.677m). Nach einem Geländeeinschnitt folgt rechts davon das 1.635m hohe Zunterköpfl, das bereits Ziel einer unserer Frühlingswanderungen (von Landl-Riedenberg aus) war.

Vom Nachberg-Hochleger (rund 1.460m) aus treten wir den Abstieg an. Wir folgen dem breiten Fahrweg nach rechts in Richtung Buchacker-Alm, die bald linkerhand unterhalb des Hundsalmjochs zu erkennen ist. Kaisergebirge und Inntal immer im Blick geht es nun in weiten Schleifen zügig bergab. Wir passieren mehrere Hütten des Nachberg-Niederlegers, der sich über viele Höhenmeter erstreckt. Am zweiten Gebäude ignorieren wir den beschilderten Übergang nach links zur Buchacker-Alm.

Kurz vor der letzten Hütte des Niederlegers, an der der ausgebaute Almweg endet, orientieren wir uns rund 45 Minuten nach dem Hochleger an einer großen Fichte nach links (auf schwache Markierung und Spuren achten !). Über eine abfallende Wiese marschieren wir bergab zum Waldrand. Dort beginnt ein schmaler, aber deutlicher Steig, der uns nun im dichten Bergwald im Zick-Zack immer talwärts leitet. Auf der teils lehmigen, teils steinigen Wegstrecke, die auch kleine Felsstufen enthält, ist angesichts der steilen Hänge ein Mindestmaß an Trittsicherheit erforderlich. Wir passieren wuchtige Felsformationen, eine hölzerne Waldkapelle und einen Wasserfall. Rund 1 Stunde nach der Abzweigung am Niederleger stoßen wir auf einen Hochbehälter (Eulensteinquelle) mit einem umliegenden Netz an Forstwegen. An einem Holztrog unterhalb des Wasserspeichers biegen wir rechts ab, überqueren einen Bachlauf via Furt und schwenken nach kurzem Anstieg nach links auf einen breiten Schotterweg ein. Diesem folgen wir nun die letzten Höhenmeter hinunter nach Schönau.

Am Müh-Hof biegen wir etwa 20 Minuten nach dem Hochbehälter rechts ab und halten uns einhundert Meter weiter an der Hauptstraße erneut rechts. Entlang der (wenig befahrenen) Straße marschieren wir circa 10 Minuten westwärts bis zum Ortsteil Grub. Nach etwas mehr als 2-stündigem Abstieg vom Nachberg-Hochleger erreichen wir den Ausgangspunkt am Hotel-Gasthof Kaiserblick, der sich ggf. für eine abschließende Einkehr anbietet (www.gasthof-kaiserblick.com). Unsere Rundtour zum Ascherjöchl endet hier nach insgesamt 5 Stunden (ohne Berücksichtigung der Gipfelrast).

Auf der Heimfahrt lohnt sich ein Stopp in Mariastein. Mariastein ist nicht nur eine der kleinsten Gemeinden Österreichs, hier ist auch eine bekannte Wallfahrtsstätte beheimatet. Seit dem Mittelalter pilgern Gläubige hierher, um die 150 Stufen zur Gnadenkapelle in der Veste mit dem berühmten gotischen Madonnenbild hinaufzusteigen. Der imposant auf einem Felsen thronende, über 40m hohe Burgturm aus dem 14. Jahrhundert verfügt über mehrere Etagen mit unterschiedlichen Kapellen und kann ganzjährig besichtigt werden.

Eine abwechslungsreiche Almen-Rundwanderung auf der Nordseite des Inntals !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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