Hütten im Winter (33): Harau-Alm

impressionen aus walchsee / tirol

Bei wechselhaftem Wetter brechen wir vormittags zur wahrscheinlich letzten Hüttenwanderung des diesjährigen Winters in den Tiroler Kaiserwinkl auf. Auf dem Programm steht eine „Spritztour“ zur Harau-Alm, nordöstlich des Walchsees am Fuß der Harauer Spitze in den südlichen Ausläufern der Chiemgauer Alpen gelegen.

 

Die Anfahrt zum Ausgangspunkt in Kranzach führt uns zunächst ins Inntal. Auf der Innbrücke zwischen Oberaudorf und Niederndorf passieren wir die Landesgrenze von Bayern nach Tirol und folgen der Bundesstraße in Richtung Walchsee / Kössen. Wir fahren durch Walchsee hindurch und biegen in Kranzach links ins Josefstal bzw. zum Weiler Ried ab. Bei winterlichen Verhältnissen sucht man sich am besten hier eine Parkgelegenheit und marschiert auf dem Winterwanderweg Walchsee – Kössen bis kurz vor den Hallbruck-Hof (20 bis 30 Minuten Gehzeit). Dort zweigt nach links die geräumte Forststraße zur ganzjährig bewirteten Harau-Alm ab. Da die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage dafür gesorgt haben, dass weite Teile unserer Route bereits schneefrei sind, fahren wir direkt bis zum beschilderten Wanderparkplatz “Harau-Alm“ weiter. An der Einmündung der Riederberg-Forststraße nutzen wir neben einem Bächlein einen der wenigen (gebührenfreien) Stellplätze.

 

Der Wegweiser an der Forststraßen-Schranke gibt eine Gehzeit von 1 Stunde 15 Minuten bis zur 985m hoch gelegenen Harau-Alm an. Wir starten auf rund 680m Seehöhe und folgen dem breiten, gleichmäßig ansteigenden Schotterweg. Je höher wir kommen, umso besser kann man linkerhand auf die Ausläufer des Zahmen Kaisers blicken. Bald tauchen wir in den Mischwald ein, in dem sich der Forstweg – flankiert von ersten blühenden Frühlingsboten - in weiten Kehren bergwärts schlängelt. Von links mündet ein Sommersteig aus Walchsee / Kranzach ein. Nach rund 40 Minuten kontinuierlichem Anstieg marschieren wir kurz in eine Senke hinunter. Anschließend steigt der Weg nochmals an, bevor wir offenes Almgelände erreichen. Gleich darauf können wir bereits über die größtenteils schneefreien Hänge zur Harauer Spitze bzw. unserem Tagesziel hinaufblicken. Der Versorgungsweg verläuft einige hundert Meter eben und geht dann in den Schlußanstieg über, wobei er eine scharfe Linkskurve vollzieht. Rund 1 Stunde nach dem Start erreichen wir die sonnenverwöhnt und aussichtsreich an der lichten Südost-Flanke der Harauer Spitze auf 985m gelegene Jausenstation Harau-Alm.

Da es die schwache Schneelage heute zulässt, steigen wir vor der Einkehrpause noch in 10 Minuten auf markiertem Pfad über Weidegelände zum bewaldeten Bergkamm, dem Harausattel hinauf. Am Aussichtspunkt „Großglocknerblick“ genießen wir auf 1.052m Höhe die freie Sicht nach Süden. Das Bergpanorama reicht über das Kitzbüheler Horn bis zu den Hohen Tauern. Im Nahbereich dominieren Wilder und Zahmer Kaiser sowie das Unterberghorn.

Vom Harausattel aus könnte man in westlicher Richtung noch den rund 15-minütigen Gipfelsteig zur 1.117m hohen Harauer Spitze (teilweise auch als „Horauer Spitze“ bezeichnet) einschlagen. Außerdem gibt es einen steilen, ebenfalls rund 15-minütigen Übergang zum tiefer liegenden Berggasthof Ottenalm, den wir kürzlich vom Walchseer Ortsteil Winkl aus besucht haben. Diese Abstecher bieten sich vor allem bei trockenen Bodenverhältnissen an. Wir machen heute hier kehrt und steigen in wenigen Minuten wieder zur Harau-Alm hinunter.

 

Die Harau-Alm ist eine kleine, ganzjährig bewirtschaftete Jausenstation. Eine öffentliche Zufahrt gibt es nicht, ebenso keine Übernachtungsmöglichkeiten. Während des Winters hat die Hütte von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Auf dem Vorplatz und entlang der Hauswand sind einige Tische platziert, die den Einkehrern einen unverstellten Blick auf die Berg- und Tal-Landschaft ermöglichen.

Auf der Speisekarte stehen hüttentypische Brotzeiten und Suppen, vor allem aber ist die Harauer-Alm bekannt für ihre hausgemachten und in reichlichen Portionen servierten Kaspressknödel und Kuchen – ergänzt um eine Auswahl an Schnäpsen und Likören.

 

Nach der deftigen Jause marschieren wir auf dem Almweg in rund 45 Minuten wieder hinunter zu unserem Ausgangspunkt. Inklusive des Abstechers zum Harausattel betrug die reine Gehzeit der kurzen und nicht besonders anspruchsvollen Wanderung zum Ausklang der Wintersaison insgesamt etwa 2 Stunden.

Eine familienfreundliche „Spritztour“ zu einer urigen, ganzjährig bewirteten Jausenalm !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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