Hütten im Winter (29): Schliersbergalm

impressionen aus schliersee

Auch heute nutzen wir den sonnigen Vormittag für eine kurze Hüttenwanderung. Unser Ziel ist die am Westhang des Rohnberg gelegene Schliersbergalm, die bekannte Ausflugsgaststätte oberhalb des Schliersees. Von Wintertour kann man angesichts der zuletzt warmen Tagestemperaturen, denen in den tiefen bis mittleren Lagen ein Großteil des Schnees bereits zum Opfer gefallen ist, fast nicht mehr reden. Die Schlitten haben wir dementsprechend nicht im Gepäck.

Im Herbst hatten wir der Schliersbergalm bereits bei unserer Tour auf den Rohnberg / Schliersberg einen Besuch abgestattet (von Schliersee-Unterleiten aus via Taferlmoos und Zielmoos). Die damalige Abstiegsroute auf dem "Serpentinenweg" ist im Winter der klassische Aufstieg.

 

Unser Ausgangspunkt ist diesmal der Bahnhof in Schliersee, so dass man auch umweltschonend und bequem mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) anreisen kann. Wer mit dem Auto kommt, findet im Umkreis des Bahnhofs diverse kostenpflichtige Parkmöglichkeiten.

 

Auf rund 780m Seehöhe startend orientieren wir uns zur Miesbacher Straße hin, die zentral durch den Ort führt. Wir folgen der Hauptstraße kurz nach rechts und biegen dann nach links in die Leitnerstraße ab, die uns hinauf zur Talstation der Schliersbergbahn leitet (rund 10 Gehminuten).

Wer die Aufstiegshilfe (berg- oder talwärts) nutzen möchte, kann alternativ auch hier parken. Die inzwischen dritte Seilbahn-Generation wurde 1996 in Betrieb genommen. Zwei Kabinen mit einer Kapazität von je 10 Personen befördern die Fahrgäste zur Schliersbergalm bzw. zurück. Die Seilbahn fährt auch während der Wintersaison, d.h. von November bis April, täglich von 8.30 bis 18.00 Uhr jede Viertelstunde. An der Talstation der Seilbahn endet ebenfalls die Sommerrodelbahn, die sich von der Schliersbergalm über eine Länge von rund 1km bergab schlängelt und bei Trockenheit in Betrieb ist.

Zwei alternative Fußwege zur Schliersbergalm sind ausgeschildert. Nach links biegt die Route via Bruckweg ab (angegebene Gehzeit: 1,5 Stunden), nach rechts der von uns gewählte Aufstieg über den sonnenverwöhnten und mit 1 Stunde Gehzeit etwas kürzeren Serpentinenweg. Wir folgen also der Dekan-Maier-Straße bergwärts und lassen bald die letzten Häuser des höher gelegenen Ortsteils hinter uns. Über die Dächer hinweg können wir bereits den Schliersee überblicken.

Am Ende des asphaltierten Abschnitts (nach weiteren rund 10 Gehminuten) beginnt der für den öffentlichen Verkehr gesperrte und inzwischen komplett schneefreie Schotterweg. Bei guter Schneelage wird der mehrmals drehende Serpentinenweg talwärts auch gerne zum Rodeln genutzt, so dass dann beim Aufstieg entsprechende Vorsicht geboten ist. Der breite, von einer Baumallee gesäumte Fahrweg führt in weiten Kehren in offenem Wiesengelände den Berg hinauf. Dabei verläuft er aber grundsätzlich parallel zur Trasse von Seilbahn und Sommerrodelbahn. Immer wieder genießen wir die beeindruckende Sicht auf den noch weitgehend zugefrorenen Schliersee samt Insel Wörth und auf die umliegende Bergwelt. Brecherspitz, Bodenschneid, Baumgartenschneid, Kreuzbergköpfel und Gindelalmschneid ragen aus den Erhebungen westlich des Sees hervor. Auch zur Schliersbergalm können wir bereits von weitem hinauf blicken. Oberhalb der kleinen Almkapelle wenden wir uns nach links und erreichen nach insgesamt rund 1 Stunde Gehzeit unser Tagesziel.

 

Vor der Einkehrpause verlängern wir die bisherigen rund 280 Höhenmeter der Wanderung noch um weitere 200 Höhenmeter bis zum Rohnberg-Gipfel (Gehzeit etwa 45 Minuten). Aufgrund der schwachen Schneelage ist der Aufstiegsweg heute gut erkennbar und ohne Hilfsmittel wie Schneeschuhe oder ähnliche Ausrüstung zu bewältigen.

Hinter dem letzten Gebäude der Schliersbergalm folgen wir dem Forstweg im Wald bergauf. An einer Wegkreuzung biegen wir – der Beschilderung zum Rohnberg folgend – rechts ab. Von links kommt der alternative Aufstiegsweg (Bruckweg) aus Schliersee herauf. Nach wenigen Minuten leitet uns ein Wegweiser vom Forstweg nach links auf einen steinigen und stellenweise matschigen Karrenweg. Dieser führt im dichten Bergwald in einem langen Rechtsbogen teils steil bis kurz unter den Gipfel. Von dort sind es nur noch etwa hundert Meter nach links zum höchsten Punkt unseres Abstechers, an dem wir nach insgesamt etwas mehr als 1,5-stündiger Gehzeit ankommen.

Der laut Wanderkarten und Wegweisern 1.265m hohe Rohnberg-Gipfel befindet sich mitten im Wald auf einer kleinen Lichtung. Vielfach wird der Rohnberg auch als Schliersberg bezeichnet, was altem Kartenmaterial zufolge aber nur für das Gebiet nordwestlich des Gipfels zutreffend ist. Er bietet ein Holzkreuz, aufgrund der eng stehenden Bäume aber kaum Aussichtspotential. Einige Meter tiefer kann man an einer lichten Stelle auf die andere Bergseite blicken. Über dem Leitzachtal um Fischbachau ragen dort unter anderem Rampoldplatte, Hochsalwand, Bock- und Breitenstein sowie Wendelstein in den Himmel.

Nach kurzer Verschnaufpause geht es auf dem Aufstiegsweg in circa 20 Minuten zurück zur Schliersbergalm, wo wir bei einer Stärkung auf der Terrasse das herrliche See- und Bergpanorama genießen. Bei schönem Wetter teilt man dieses an Wochenenden sowie an Feier- und Ferientagen meist mit einer Vielzahl an Besuchern, die die familienfreundlichen Aufstiegsvarianten nutzen.

 

Die ursprünglich 1903 erbaute und mehrfach erweiterte Schliersbergalm liegt auf einem 1.061m hohen, nach Südwesten waldfreien Geländeabsatz.

Das ganzjährig geöffnete Ausflugsziel bietet neben dem unvergleichlichen Ausblick auf den Schliersee auch eine vielfältige Infrastruktur für die Gäste. Dazu zählen neben der eigenen Kabinen-Seilbahn ein Hotel und Restaurant sowie die Almkapelle (für Hochzeiten). Während der Sommersaison kommen noch ein Almstadl mit Biergarten, der Familien-Freizeitpark (Kinderspielplatz und zahlreiche kostenpflichtige Vergnügungen wie Riesentrampolins, Bällebad, Schwimmbad, Minigolfanlage, Schienen-Rundbahn auf dem Almgelände) sowie die Sommerrodelbahn dazu.

Die Berggaststätte bietet im Restaurant Platz für bis zu 50 Personen, daneben gibt es eine große Sonnenterrasse und vier weitere Gasträume / Stuben für Feiern und Feste. Das kulinarische Angebot setzt auf eine bayerisch ausgerichtete Küche, bei den Produkten und Zutaten wird auf regionale Lieferanten geachtet. Auf der Speisekarte findet man eine breite Auswahl an Brotzeiten, Suppen, Salaten, Fisch- und Fleischgerichten sowie vegetarischen Gerichten.

Das aus Haupthaus und Neubau bestehende Hotel beherbergt insgesamt 29 Zimmer mit Doppelbetten. Dazu kommen speziell ausgestattete Räume für Seminare, Tagungen oder Fortbildungen. Zu weiteren Details und aktuellen Informationen (inklusive Öffnungs- und Fahrzeiten, Preisen, Webcam etc.) gibt die Homepage www.schliersbergalm.de bzw. www.schliersbergalm.com Auskunft.

 

Auch für den Rückweg ziehen wir heute den aussichtsreichen Serpentinenweg einer Rundtour via Bruckweg vor. In knapp 45 Minuten geht es wieder hinunter zum Ausgangspunkt am Schlierseer Bahnhof. Insgesamt waren wir auf unserer – heute nur wenig winterlichen - Hütten- und Gipfeltour rund 2,5 Stunden (ohne Berücksichtigung der Einkehrpause) unterwegs.

Mit ihrer exponierten und sonnigen Lage über dem Schliersee ist die Schliersbergalm auch im Winter ein lohnendes Ausflugsziel !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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