Hütten im Winter (21): Jausenstation Wieshof - via Wäschkogelrunde

impressionen aus hinterthiersee / Tirol

Unsere erste Winterwanderung dieses Jahres ist eine gemütliche, in Hinterthiersee startende Rundtour um den Wäschkogel mit Einkehrmöglichkeit in der Jausenstation Wieshof.

 

Aus Richtung Bayrischzell über die Grenze am Ursprungpass kommend biegen wir bei der Anfahrt zwischen Landl und dem Schmiedtal auf Höhe der Schmiede Juffinger rechts ab und folgen der schmalen Straße, die in engen Serpentinen rund 3km hinauf nach Hinterthiersee führt. Alternativ kann man auch auf der Thiersee-Landesstraße bis Vorderthiersee weiterfahren und sich dort an der ersten Kreuzung nach rechts in Richtung Mitterland / Hinterthiersee orientieren (aus Kufstein kommend biegt man an der Tourist-Info des Thierseetals entsprechend links ab). Die Straße führt – an den Skihängen des Hagerlifts in Mitterland-Schneeberg und des Tirolina Haltjochlifts in Hinterthiersee vorbei - ebenfalls direkt bis zum Dorfplatz vor der Pfarrkirche St. Nikolaus, wo kostenfreie Parkmöglichkeiten ausgeschildert sind.

 

Wir starten in der Ortsmitte von Hinterthiersee auf rund 860m Seehöhe und marschieren – vorbei an den Gebäuden der Musikkapelle und der Feuerwehr – die asphaltierte Straße hinauf bis zum Mayrhof (Wegweiser „Rundweg Mayrhof-Kreuz“). Hinter dem Anwesen führt ein Ziehweg weiter auf den Sonnseithügel, über den auch die Langlaufloipe verläuft. Rechterhand blicken wir hinüber zum 941m hohen Kapellenberg Bichlhörndl, der kürzlich Ziel einer unserer Herbstwanderungen war. Dahinter ragen in der Ferne die beiden mächtigen Felsenmassive des Kaisergebirges empor.

Parallel zur Loipe verläuft ein planierter Winterwanderweg, dem wir nach links folgen. Wir spazieren den mäßig ansteigenden Pfad westwärts bis zum beleuchtbaren Mayrhof-Kreuz am höchsten Punkt des Hügelrückens, das von mehreren Rastbankerln flankiert wird, hinauf. Dort lohnt es sich, kurz zu verweilen und den Blick über Hinterthiersee mit der Kirche im Zentrum schweifen zu lassen. Das Bergpanorama reicht vom Pendling (mit dem Pendlinghaus auf dem Gipfelplateau) über Schattberg, Wäschkogel, Larchberg und Veitsberg bis zum Hinteren Sonnwendjoch und Schönfeldjoch.

Auf dem sonnenverwöhnten Kamm des Sonnseithügels setzen wir die Wanderung in Richtung Oberend-Bauernhof fort. Der Fußweg verläuft nun leicht absteigend. Rechterhand blicken wir bis nach Landl und auf die dicht bewaldeten, parallel verlaufenden Hänge des langgezogenen Hinteren und Vorderen Sonnbergs. An der malerischen Marien-Kapelle des Oberend-Hofs orientieren wir uns nach links und marschieren auf dem Fahrweg hinunter bis zum Schiestlhof am Ortsende von Hinterthiersee.

Nach bisher rund 40 Minuten Gehzeit überqueren wir die Landesstraße nach Landl und folgen dem geräumten Wirtschaftsweg, der vom Gruberbauern (Ortsteil Grub) in Richtung Kranhof führt. Dieser steigt bis zum Waldrand in offenem Gelände an und zieht sich dann in geringer Steigung durch den Wald. An lichten Stellen blicken wir rechts hinab ins Glemmtal, hinüber nach Jochberg und hinauf zu den Schönfeld-Almen. Rund 45 Minuten später können wir rechterhand – zwischen Kiefern hindurch und über steil abfallende Felshänge hinweg – in die verschneite Glemmbachklamm blicken. Tief unter uns schlängelt sich der Glemmbach, im Sommer ein lohnendes Ziel für eine wildromantische Klamm-Wanderung, durch die enge Schlucht.

An der kurz danach folgenden Weggabelung setzen wir unsere Tour nicht geradeaus auf dem Ebenwaldweg in Richtung des unbewirtschafteten, auf 980m liegenden Kranhofs bzw. bis nach Riedenberg fort, sondern biegen links ab (Wegweiser nach „Modal / Wieshof“). Die schneebedeckten Forstwege werden regelmäßig geräumt bzw. planiert, so dass man in aller Regel nicht auf Schneeschuhe oder ähnliche Ausrüstung angewiesen ist. In rund 30 Minuten wandern wir durch den winterlichen Modalwald um den 1.118m hohen Wäschkogel herum. Die extreme Kälte der letzten Tage hat an den Zweigen der Bäume teils bizarre "Eisblätter" entstehen lassen.

Kurz vor den Modalhöfen, die am Rande einer großen Lichtung unterhalb des Schattbergs liegen, teilt sich der Weg erneut. Nach rechts könnte man über den Weiler Breitenau ebenfalls zurück nach Hinterthiersee wandern. Dieser Streckenabschnitt ist Teil der Schattbergrunde, die wir uns demnächst im Rahmen einer anderen Winterwanderung ansehen wollen. Nach links zweigen gleich zwei Wegvarianten ab. Man könnte dem Forstweg bergab folgen, der später auf die von Hinterthiersee zum Wieshof führende Straße trifft. Wir wählen aber die ansteigende Alternative und marschieren zunächst einige Höhenmeter zum Modalbauern (1.033m) hinauf. Hier beobachten wir zahlreiche Schweine, die sich vor dem Hof in kleinen Freigehegen tummeln.

Wir folgen nun dem Fahrweg geradeaus hinunter bis zum Wieshof, den wir 15 Minuten später bzw. nach insgesamt 2 Stunden 15 Minuten Gehzeit erreichen. Die Jausenstation liegt unmittelbar an der Skiabfahrt vom Haltjoch zur Talstation in Hinterthiersee. Durch den direkten Pistenzugang ist sie im Winter auch bei den Skifahrern als Einkehrschwung beliebt.

Die auf etwa 1.000m Seehöhe gelegene, von der Familie Wechselberger geführte Familienpension mit Jausenstation hat – abgesehen von Betriebsferien im November – ganzjährig geöffnet. Eine kleine Speisekarte bietet typische warme und kalte Hüttengerichte, darunter beispielsweise Erbsen- und Gulaschsuppe, Speck- und Käsebrot, Wurstsalat sowie wechselnde Tagesempfehlungen. Natürlich gibt es auch eine Auswahl an hausgemachten Strudeln und Kuchen. Über weitere Details zur Familienpension informiert die Homepage unter www.wieshof.net.

In der Jausenstation kann man sich für 2 Euro auch Rodel ausleihen, denn direkt unterhalb des Wieshofs liegt der Einstieg zu einer Naturrodelbahn, die sich über rund 150 Höhenmeter und vier Kehren hinunter nach Hinterthiersee schlängelt. Die Bahn ist rund 1km lang und zum Teil mit Holzbanden, Fangnetzen, Matten sowie einer Flutlichtanlage ausgestattet.

 

Der getrennt von der Rodelstrecke verlaufende Aufstieg zum Startpunkt der Bahn erfolgt auf dem Fahrweg zum Wieshof und dauert zu Fuß von Hinterthiersee aus circa 20 bis 30 Minuten. Wir verzichten heute auf die Rodelpartie und marschieren auf der schmalen Straße talwärts, wobei wir auch die Einmündung des aus Richtung Modal kommenden Forstwegs passieren. Im unteren Teil genießen wir nochmals einen herrlichen Ausblick auf den Sonnseithügel und den Ort samt umgebender Bergwelt. Nach rund 15-minütigem Abstieg und insgesamt etwas über 2,5-stündiger Winterwanderung (ohne Einkehrpause) erreichen wir unseren Ausgangspunkt am Hinterthierseer Dorfplatz.

Eine idyllische, wenig anstrengende Rundtour auf geräumten Winterwanderwegen !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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