Herbstwanderung (35): Rohnberg / Schliersberg

impressionen aus schliersee

Nach einer eiskalten Nacht steht heute nur eine kurze Wanderung auf dem Programm. Unser Ziel ist der Rohnberg, der vor allem durch die an seinem Westhang gelegene Schliersbergalm, ein beliebtes Ausflugsziel oberhalb des Schliersees, bekannt ist.

 

Den Aufstieg zum Rohnberg – oft auch als Schliersberg bezeichnet - kann man von verschiedenen Startpunkten aus in Angriff nehmen. Unser Ausgangspunkt für die Rundtour via Taferlmoos und Zielmoos (Aufstieg) bzw. Schliersbergalm und Serpentinenweg (Abstieg) ist der kostenfreie Wanderparkplatz “Unterleiten” in Schliersee. Um zu diesem zu gelangen, biegt man ungefähr auf Höhe des Strandbads bergwärts von der ufernahen Seestraße ab.

 

Die Route zum Rohnberg ist durchgehend beschildert, die Gehzeit wird mit 1 Stunde 45 Minuten angegeben. Auf etwa 790m startend marschieren wir zunächst auf geteerten Straßen den Bachgraben bergauf, zwei Abzweiger nach links ignorieren wir. An einem Schilderbaum teilt sich der Weg, nach rechts ginge es via Oberleiten zur Burgruine Hohenwaldeck. Wir wandern geradeaus auf einem Schotterweg weiter, immer am Bachlauf mit mehreren teils vereisten Staustufen entlang. An der nächsten Gabelung wenden wir uns nach links, geradeaus ginge es via Leitner Graben / Probstboden nach Neuhaus. Ein ausgetretener Waldsteig führt uns im Zick-Zack hinauf zu einem breiten Forstweg. In diesen biegen wir nun nach rechts ein, passieren eine große Abholzung und erreichen nach bisher rund 45 Minuten Gehzeit eine weitere Wegteilung. In einer Linkskehre zweigt nach rechts der beschilderte Pfad in Richtung Taferlmoos und Zielmoos ab (auf dem Hauptweg würde man in circa 45 Minuten zur Schliersbergalm gelangen). Der Pfad führt in angenehmer Steigung durch teils dichten Wald ins Taferlmoos (rund 1.080m), einem Feuchtgebiet im Sattel zwischen Rohnberg und Breitenberg. Unterwegs ignorieren wir einen Abzweiger zum Auracher Köpferl, das bereits Ziel einer unserer letztjährigen Herbstwanderungen war.

Im Taferlmoos ist der Weiterweg in Richtung Fischbachau mit Holzbohlen unterlegt, wir biegen allerdings nach links zum Rohnberg ab. Auf wurzeligem Waldboden geht es nun streckenweise steiler bergauf ins sogenannte Zielmoos (rund 1.180m). Linkerhand zweigt ein Pfad ab, der talwärts zur Stögeralm bzw. nach Schliersee führt. Hier steht auch ein Brotzeitbankerl, derer mehrerer wir bereits passiert haben. Wir gehen geradeaus weiter und treffen kurz darauf auf die von der Schliersbergalm herauf kommende Forststraße. Wir folgen ihr rund 100 Meter nach rechts und biegen dann links auf einen Ziehweg ab. Dieser leitet uns in wenigen Minuten hinauf zum - laut Wanderkarten und Wegweisern 1.265m hohen – Rohnberg-Gipfel.

Der höchste Punkt unserer heutigen Tour, den wir nach insgesamt fast 1,5-stündiger Gehzeit erreichen, befindet sich mitten im Wald auf einer kleinen Lichtung. Er bietet ein Holzkreuz, aufgrund der eng stehenden Bäume aber kaum Aussichtspotential. Vielfach wird der Rohnberg auch als Schliersberg bezeichnet, was altem Kartenmaterial zufolge aber nur für das Gebiet nordwestlich des Gipfels zutreffend ist.

Vom Gipfelkreuz steigen wir ein paar Höhenmeter hinunter zu einem steinigen Karrenweg, auf dem wir uns nach rechts orientieren und in einem langen Linksbogen bergab marschieren. An einer lichten Stelle im Wald blicken wir auf die westliche Schlierseer Bergwelt mit Gindelalmschneid, Kreuzbergköpfel und Baumgartenschneid. Bald trifft der Waldweg auf die schon bekannte Forststraße, der wir nach rechts folgen, bis wir auf die beschilderte Abzweigung nach links zur Schliersbergalm stoßen (geradeaus ginge es weiter via Attenberg / Bruckweg nach Schliersee).

Wenige Minuten später erreichen wir – rund 30 Minuten nach dem Rohnberg-Gipfel – die auf einem 1.061m hohen, nach Südwesten waldfreien Geländeabsatz liegende Schliersbergalm.

 

Das viel besuchte und grundsätzlich ganzjährig geöffnete Ausflugsziel bietet nicht nur einen herrlichen Ausblick über den Schliersee und auf die Schlierseer Berge, sondern auch eine vielfältige Infrastruktur für die Gäste. Dazu zählen eine eigene Kabinen-Seilbahn von bzw. nach Schliersee, Hotel und Restaurant, Almstadl mit Biergarten, Almkapelle (für Hochzeiten) sowie einen Familien-Freizeitpark und eine Sommerrodelbahn.

Die inzwischen dritte Seilbahn-Generation wurde 1996 erbaut. Zwei Kabinen mit einer Kapazität von je 10 Personen befördern die Fahrgäste zur Schliersbergalm bzw. zurück ins Tal. Die Seilbahn fährt während der Sommersaison viertelstündlich von 8.30 bis 22.00 Uhr. Die Sommerrodelbahn schlängelt sich von der Schliersbergalm über eine Länge von rund 1km etwa 230 Höhenmeter bergab zur Talstation. Sie ist bei Trockenheit in Betrieb. Das Angebot des Familien-Freizeitparks umfasst darüber hinaus einen großen Kinderspielplatz und kostenpflichtige Vergnügungen wie Riesentrampolins, Schwimmbad, Minigolfanlage und den “Alpen-Roller”, eine Schienen-Rundbahn auf dem Almgelände.

Die Berggaststätte bietet im Restaurant Platz für bis zu 50 Personen, daneben gibt es eine große Sonnenterrasse und vier weitere Gasträume / Stuben für Feiern und Feste. Das gastronomische Angebot setzt auf eine bayerisch ausgerichtete Küche, bei den Produkten und Zutaten wird auf regionale Lieferanten geachtet. Auf der Tageskarte finden sich im Herbst vor allem Wildgerichte (heute zum Beispiel Gamsgulasch, Rehragout, Hirschschnitzel und Entenkeule). Darüber hinaus gibt es eine breite Auswahl an Brotzeiten, Suppen, Salaten, Fisch- und Fleischgerichten sowie vegetarischen Speisen.

Das aus Haupthaus und Neubau bestehende Hotel beherbergt insgesamt 29 Zimmer, die jeweils mit Doppelbetten ausgestattet sind. Dazu kommen speziell ausgestattete Räumlichkeiten für Seminare, Tagungen, Weiter- und Fortbildungen.

Ausführliche und aktuelle Informationen zur Schliersbergalm (inklusive Öffnungs- und Fahrzeiten, Preisen etc.) kann man auf der Homepage unter www.schliersbergalm.de nachlesen.

Für den Abstieg nach Schliersee wählen wir unter mehreren möglichen Alternativen den sogenannten "Serpentinen-Weg", der das schönste Panorama sowie die meisten Sonnenstrahlen verspricht und oberhalb der Talstation der Schliersbergbahn endet. Von der Bergwirtschaft in Richtung Almkapelle gehend biegt man anschließend rechts ab. Der breite, von einer Baumallee gesäumte Weg führt in weiten Kehren in offenem Wiesengelände talwärts. Dabei verläuft er aber grundsätzlich parallel zur Trasse von Seilbahn und Sommerrodelbahn. Immer wieder genießen wir beeindruckende Ausblicke auf den Schliersee samt Insel Wörth und die gegenüber liegende Bergwelt, auch wenn heute leichter Dunst über dem See liegt.

Ab den ersten Häusern von Schliersee, die sich hier weit den Hang hinaufziehen, folgen wir asphaltierten Straßen abwärts bis zur Talstation. Rund 30 Minuten nach dem Aufbruch auf der Schliersbergalm orientieren wir uns via Dekan-Maier-Weg / Leitnerstraße in Richtung Seestraße, an der wir uns nach links wenden.

Auf dem Weg zum Ausgangspunkt statten wir der gotischen Sankt-Georgs-Kapelle auf dem Weinberg, die uns beim Abstieg mehrfach ins Auge gefallen ist, einen Besuch ab. Vom Weinberghügel aus - etwa 35 Meter über dem See-Spiegel - hat man nochmals einen wunderbaren Blick auf den Ort.

Nach dem kurzen Abstecher marschieren wir entlang der Seestraße bzw. der Schliersee-Uferpromenade zurück zum Parkplatz Unterleiten. Insgesamt waren wir auf der heutigen Rundtour etwa 4 Stunden (davon rund 1 Stunde Einkehr und 1,5 Stunden Abstieg mit Abstecher) unterwegs.

Ein stiller und unspektakulärer Waldgipfel oberhalb des beliebten Ausflugsziels Schliersbergalm !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.