Herbstwanderung (26): Kaindlhütte & Hochegg

impressionen aus kufstein / tirol

Ziel unserer ersten Wanderung in diesem Herbst ist die Kaindlhütte, malerisch am Fuß der schroffen Wände und felsigen Zacken des Wilden Kaisers gelegen. Außerdem statten wir auch dem nahen, 1.470m hohen Hochegg noch einen Besuch ab. Den etwa zweistündigen Aufstieg von Kufstein zum Brentenjoch ersetzen wir durch eine 25-Minuten-Fahrt mit dem Kaiserlift, da wir den Stadtberg bis hoch zur Duxer Alm bzw. zum Berghaus Aschenbrenner schon mehrfach erkundet haben.

 

Der im Winter geschlossene Kufsteiner Kaiserlift – nach einer Generalsanierung in 2015 neu eröffnet – ist von Anfang Mai bis Ende Oktober in Betrieb. Wir erreichen unsere Aufstiegshilfe, indem wir uns in Kufstein zunächst Richtung Zentrum orientieren und dann den Hinweisschildern zum Kaiserlift in Richtung östliches Ortsende (obere Sparchen) folgen. Direkt an der Talstation bietet ein kostenpflichtiger Parkplatz ausreichend Parkmöglichkeiten (Tagesticket 2,50 EUR). Fahrkarten für die Einsersesselbahn können während des Liftbetriebs von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr direkt am Kaiserlift erworben werden. Eine Berg- und Talfahrt (Einzelperson) zur Bergstation Brentenjoch kostet 15 EUR. 10 EUR sind für die einfache Strecke bzw. für die Berg- und Talfahrt zur Mittelstation Duxer Alm zu entrichten. Ermäßigte Preise gibt es für Kinder, Familien und Gruppen. Ausführliche Informationen zu allen Tarifen und technischen Details der Bahn kann man im Internet unter www.kaiserlift.at nachlesen.

 

Die Fahrt beginnt auf 500m Seehöhe, führt über die Mittelstation Duxer Alm auf 894m (hier wird umgestiegen, direkt gegenüber liegt die gleichnamige Bergwirtschaft) und endet an der Bergstation Brentenjoch auf 1.256m. Vom Lift aus können wir linkerhand hinüber ins Kaisertal (mit Ritzau-Alm und Vorderkaiserfeldenhütte) und auf die Erhebungen des Zahmen Kaisers bicken.

Kurz hinter dem Lift-Ausstieg inspizieren wir von der Aussichtsplattform auf dem Jahnhügel unsere heutige Route über das Hochplateau der Steinbergalm. Der “Adlerblick” (1.273m) ist einer von fünf Bewusstseins- bzw. Kraftplätzen, die an ausgewählten Standorten um das Plateau errichtet wurden.

Auf einem breiten Forstweg marschieren wir um den Jahnhügel herum und nördlich hinab zur rund 50 Höhenmeter tiefer gelegenen Brentenjochalm (1.216m, ebenfalls mit Aussichtspunkt). Die Kaindlhütte ist hier mit rund 1 Stunde Gehzeit ausgeschildert. Den nach links abzweigenden schmalen Wanderpfad in Richtung Gamskogel (Gehzeit rund 45 Minuten) ignorieren wir, diesen hatten wir bei unserer Frühlingswanderung zum Gamskogel & Hochegg bereits besucht.

Der breite Schotterweg führt uns zunächst geradeaus, dann in kleinen Kehren in den Talboden hinunter. Dort kürzen wir die Wegstrecke auf einem schmalen, nach rechts abzweigenden Pfad ab. Im Gaisbachgraben überqueren wir auf einem Holzbrückerl den derzeit wenig Wasser führenden Gebirgsbach. Es folgt ein Anstieg bis zu den ersten Gebäuden der Steinbergalm, dem früheren Kufsteiner Skigebiet. Über Weidegelände führt uns der Pfad nun wieder hinauf zum Almweg.

Auf die nahezu senkrecht in den Himmel ragenden Nordwände des Wilden Kaisers - mit den bekannten Gipfeln Sonneck, Hackenköpfe, Scheffauer und Zettenkaiser – blickend wandern wir moderat ansteigend immer in Richtung Kaindlhütte weiter. Nach insgesamt 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit passieren wir die auf 1.293m Seehöhe liegende Bergwirtschaft.

Nach der Kaindlhütte zweigt links der Rundweg in Richtung Gamskogel ab, von dem aus man via “Bettlersteig” auch ins hintere Kaisertal (Hinterbärenbad / Anton-Karg-Haus) absteigen kann.

Wir marschieren an der Almkapelle und weiteren Gebäuden der Almsiedlung vorbei geradeaus weiter in Richtung Hochegg (auf den meisten Wegweisern inzwischen als “Hocheck” bezeichnet). Nach einem Rechtsbogen biegen wir vom Schotterweg links auf einen schmalen Steinpfad ab. Dieser führt uns in 30 Minuten den Bergrücken am Rande der Almwiesen hinauf zum grasigen Grat zwischen der Steinbergalm und der jenseits auf Scheffauer Gemeindegebiet oberhalb des Hintersteiner Sees gelegenen Walleralm.

Das 1.470m hohe Hochegg ist mit einem Gipfelkreuz geschmückt und einer windgeschützten Holz-Spirale für die Gipfelrast ausgestattet. Wir genießen den Tiefblick auf den Inn, der – flankiert von der Tiroler Bergwelt aus Richtung Innsbruck kommend - zwischen dem bayerischen Wildbarren und dem tiroler Kranzhorn die Voralpen verläßt. Auch Pendling, Hinteres Sonnwendjoch, Wendelstein und Brünnstein sind gut zu erkennen. Über den welligen Boden der Steinbergalm hinweg bietet sich eine herrliche Aussicht auf den Zahmen Kaiser mit der markanten Pyramidenspitze. Feldberg und Stripsenkopf markieren den Übergang vom Zahmen Kaiser zum Wilden Kaiser.

In rund 20 Minuten steigen wir vom Hochegg auf dem Aufstiegsweg wieder zur Kaindlhütte, unserem heutigen Einkehrziel, ab.

 

Die urige, über 100 Jahre alte Bergwirtschaft mit Sonnenterrasse ist nicht nur ein beliebtes Tagesausflugsziel, sondern dient auch als Stützpunkt für verschiedene Klettertouren im Kaisergebirge. Einkehrern werden traditionelle Tiroler Brotzeiten mit Zutaten aus ökologischer und regionaler Herkunft angeboten. Auf der Tageskarte stehen beispielsweise Graukäse, Bratensülze, Brettljause, Leberknödel-, Speckknödel- und Kaspressknödel-Suppe, Spinatknödel oder Kartoffelgulasch. Zum Kaffee gibt es Strudel und Blechkuchen. Während der Sommersaison hat die Kandlhütte täglich geöffnet. Bis zu 40 Personen können hier übernachten – vor allem in Zwei- und Mehrbettzimmern sowie einem Lager. Weitere Details und Informationen zur Hüttengeschichte bietet die Homepage www.kaindlhuette.com.

Nach der Einkehr wandern wir von der Kaindlhütte in etwas über 1 Stunde auf der Aufstiegsroute zurück zum Brentenjoch. Insgesamt waren wir heute rund 3,5 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs. Bevor wir mit dem Sessellift wieder hinunter ins Inntal nach Kufstein schweben, gönnen wir uns noch einen kurzen Abstecher zum Weinbergerhaus (oft auch als Brentenjoch-Hütte bezeichnet).

 

Das bewirtschaftete Weinbergerhaus liegt nur wenige Geh-Minuten von der Bergstation entfernt auf 1.269m Seehöhe und ist während der Sommersaison täglich geöffnet. Die Schutzhütte auf dem Kufsteiner Stadtberg bietet in ihrer gemütlichen Gaststube und auf der sonnenverwöhnten Terrasse nicht nur eine gute tiroler Hüttenküche, sondern auch ein beeindruckendes Berg- und Tal-Panorama. Zum Abschluss können wir nochmals den Höhenzug des Wilden Kaiser in voller Pracht bewundern. Alle Details zur Hütte (mit Übernachtungsmöglichkeiten etc.) gibt's unter www.weinbergerhaus.at.

Ein kurzer und leichter Ausflug zu einer urigen Hütte am Fuß des Wilden Kaisers !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.