impressionen aus bad feilnbach
Heute umfahren wir den Wendelstein, um auf dessen Rückseite vom Bad Feilnbacher Jenbachtal aus die Nachbar-Gipfel von Breitenstein und Bockstein zu erklimmen. Diese Route ist in aller Regel weniger stark frequentiert als die beliebten Aufstiege von Fischbauchau / Birkenstein über die Bucheralm oder die Kesselalm.
Aus Bayrischzell kommend passieren wir bei der Anfahrt durch das Leitzachtal Aurach und Fischbachau. In Hundham biegen wir rechts in Richtung der im Landkreis Rosenheim liegenden Gemeinde Bad Feilnbach ab. Im Ort folgen wir der Hauptstraße ins Zentrum, wo wir vor der Brücke über den Jenbach rechts in die Wendelsteinstraße abbiegen. An deren Ende – zugleich das südliche Ortsende von Bad Feilnbach – passieren wir das Gasthaus Millau und den Parkplatz am unteren Eingang ins Jenbachtal. Auf einem schmaleren, bergauf führenden Schotterweg geht es geradeaus weiter bis zum oberen Wanderparkplatz (kostenpflichtig: 3,00 EUR Tagesgebühr am Kassenautomaten). Hier endet zugleich die in den Sommermonaten allgemein befahrbare Straße.
Wir starten auf rund 830m Seehöhe. Der 1.622m hohe Breitenstein ist mit 3 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Wenige Meter nach dem Parkplatz orientieren wir uns an der Weggabelung rechts (links wandert man zu Farrenpoint, Rampoldplatte und Hochsalwand). Wir folgen dem breiten Wirtschaftsweg, der unterhalb der Maieralm ohne wesentlichen Höhenunterschied in Richtung Wirtsalm führt, taleinwärts. Nach rund 15 Minuten Gehzeit ignorieren wir Abzweigungen nach rechts (Wirtsalm) bzw. links (Schlossalm) und marschieren geradeaus am Talgrund weiter, immer am großen Jenbach entlang. Im freien Weidegelände des hinteren Jenbachtals können wir einen Blick hinauf zu unserem Tagesziel (mit vorgelagerter Schwarzwand) werfen, bevor wir in den schattigen Wald eintauchen.
Wir passieren ein Forsthaus und biegen an einer Brücke links ab (geradeaus ginge es weiter nach Elbach). Nach Überschreitung der Brücke halten wir uns gleich wieder rechts (links ginge es in Richtung Brannenburg). Der Schotterweg steigt nun deutlich steiler zum Talschluss hin an. Nach fast 1 Stunde Gehzeit wenden wir uns am Wegweiser zum Breitenstein nach rechts, überqueren den Bachlauf über eine Furt (oder alternativ einen kleinen Steg) und folgen dem Forstweg eine Kehre aufwärts.
Hier kann man sich zwischen zwei möglichen Routen zum Breitenstein entscheiden. Geradeaus ginge es zunächst auf dem Forstweg weiter, bevor ein Waldsteig hinauf zum oberen Sattelbereich zwischen Schweinsberg und Breitenstein führt (dies ist heute unsere Variante für den Rückweg). Wir wählen für den Aufstieg stattdessen die Route über die Aiblinger Hütte und biegen nach links auf einen steinigen Karrenweg ab. Dieser zieht in weiten Serpentinen den Bergwald hinauf. Rechterhand können wir an einer lichten Stelle hinüber zum Farrenpoint bzw. hinunter zur Wirtsalm blicken. Eine Abzweigung zum Wendelstein lassen wir linkerhand liegen.
Nach insgesamt etwa 1 Stunde 45 Minuten Gehzeit lichtet sich der Wald und wir erreichen das offene Weidegelände der unterhalb des Wendelsteins liegenden Durhamer Almen mit der Aiblinger Hütte (1.311m). Die Aiblinger Hütte ist eine von April bis Ende November an den Wochenenden bewartete Selbstversorgerhütte der DAV-Sektion Bad Aibling.
Von der Aiblinger Hütte kann man zum Wendelstein (rund 2 Stunden Gehzeit), zur Hochsalwand (rund 1,5 Stunden Gehzeit) oder eben zum Breitenstein weiter wandern. Wir folgen dem Pfad auf eine Anhöhe und wenden uns dort an einem Schilderbaum nach rechts. Der breite Weg führt nun sachte ansteigend in einem weiten Rechtsbogen an den Hängen des Schweinsbergs entlang.
Wir passieren die rechterhand in einer Senke unterhalb von uns liegende private Antrittalm (auch als Roana-Alm bezeichnet) und stoßen kurz darauf am Sattel zwischen Schweinsberg und Breitenstein auf die Materialseilbahn (Talstation) der Hubertushütte. Von vorne mündet der von der Kesselalm herauf führende Weg ein. Auf rund 1.350m Seehöhe wenden wir uns nach rechts und marschieren über Weidegrund hinauf bis zum Waldrand. Hier zweigt nach rechts der Steig zurück ins Jenbachtal ab, den wir auf dem Rückweg einschlagen wollen.
Ein schmaler, teils felsiger Pfad mit vielen Kehren und Stufen führt uns nun die stellenweise steile und weitgehend bewaldete
Südflanke des Breitensteins hinauf. Etwa 1 Stunde nach der Aiblinger Hütte passieren wir die unterhalb des Breitensteins liegende Hubertushütte, von der aus wir den Gipfelbereich bereits einsehen
können.
In 20 Minuten steigen wir auf gestuftem Pfad dem Gipfelkreuz entgegen. Für den gesamten Aufstiegsweg vom Jenbachtal (rund 800 Höhenmeter) haben wir etwa 3 Stunden benötigt.
Der 1.622m hohe Breitenstein beeindruckt durch einen herrlichen Rundumblick. Im Nahbereich dominieren die Berge zwischen Farrenpoint
und Wendelstein bzw. zwischen Seeberg und Brecherspitz, aber auch die kleineren Erhebungen wie der Schwarzenberg oder der Eibelkopf mit der Steingrabner Alm. Die Fernsicht reicht bis zu den Zentralalpen mit Großglockner und Großvenediger.
Der Gipfelblock des Breitensteins bricht nach Norden hin steil ab. Die markante Felswand zieht sich bis hinüber zum Bockstein am
Westende des Gipfelgrats.
Nach der Panorama-Rast am Breitenstein statten wir auch dem Bockstein noch einen Besuch ab. Wir verlassen den felsigen Gipfelaufbau, steigen wenige Höhenmeter ins ebene Gelände hinab und orientieren uns dort nach rechts. Im Kammbereich gibt es einen direkten Übergang zwischen den beiden Gipfeln in einfach zu begehendem Gelände ohne wesentlichen Höhenunterschied. Streckenweise ist ein deutlich ausgeprägter Pfad erkennbar, teilweise aber auch nur Trittspuren.
Circa 15 Minuten nach dem Breitenstein stehen wir am Kreuz des mit 1.575m nur wenig niedrigeren Nebengipfels hoch über dem Leitzachtal. Der Bockstein besitzt ein kleines Gipfel-Plateau und fällt nach drei Richtungen ebenfalls steil ab.
Wir verlassen den Bockstein und orientieren uns an der Wegkreuzung unterhalb des Gipfelbereichs nach links. Von rechts mündet die Route von der Bucheralm bzw. Schwaigeralm ein, über die wir bei unserer letzten Herbstwanderung zum Bockstein und Breitenstein aufgestiegen sind. An einem Gebirgstümpel vorbei marschieren wir in rund 15 Minuten zurück zur Hubertushütte.
Die auf 1.542m auf einem Geländeabsatz auf der Südseite des Breitenstein liegende Hubertushütte ist eine rustikale Jausenstation mit Biergarten, eigener Versorgungsseilbahn und Wendelsteinblick. Bewirtschaftet ist die einfach ausgestattete Berghütte in der Regel ab Mai bis Ende Oktober (Montag und Dienstag sind Ruhetage). Angeboten wird eine einfache Almverpflegung aus Brotzeiten, Suppen und Kuchen, dazu verschiedene Getränke. Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es nicht.
Nach unserer Einkehr in der Hubertushütte steigen wir auf dem Stein- und Wurzelpfad, den wir schon vom Aufstieg kennen, wieder bis zum Waldrand am Schweinsbergsattel hinunter (etwas über 20 Minuten Gehzeit). Dort angekommen wenden wir uns an einem Überstieg nach links und folgen dem Wegweiser Richtung Bad Feilnbach. Der streckenweise undeutlich ausgeprägte Steig führt erst im Zick-Zack über Almweiden, dann sachte am bewaldeten Berghang entlang talwärts. Rechterhand blicken wir hinunter zur Antritt-/Roana-Alm.
Schließlich wird der Wald dichter und der Pfad zieht steiler in engen Kehren bergab. Rund 1 Stunde nach der Hubertushütte stoßen wir auf einen Forstweg, dem wir nach links folgen. Bald erreichen wir den Wegpunkt, an dem wir beim Aufstieg zur Aiblinger Hütte abgebogen sind. Von hier geht es auf dem bekannten Forstweg entlang des Bachs zurück in Richtung Wanderparkplatz oberes Jenbachtal.
Nach fast 2-stündigem Abstieg unternehmen wir an der ersten Abzweigung zur Wirtsalm (links) noch einen kurzen Abstecher, um uns eine abschließende Stärkung zu gönnen.
Die auf 888m gelegene Wirtsalm hat von Mitte Mai bis Anfang Oktober geöffnet, Dienstag ist Ruhetag. Die Gäste können in der Gaststube, auf dem überdachten Vorplatz oder in einem Biergarten, in dem zwei große Linden Schatten spenden, verweilen. Das Angebot an Speisen reicht von einer feinen Auswahl an Brotzeiten und Kuchen über Kaiserschmarrn, Leberkäse, Erbsensuppe bis zu wechselnden Tagesgerichten. Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es nicht, dafür einen kleinen Kinderspielplatz.
Im Anschluß marschieren wir in 20 Minuten zurück zum rund 1,5km entfernten Ausgangspunkt der heutigen Tour. Insgesamt waren wir circa 6,5 Stunden unterwegs.
Eine ruhige Aufstiegsvariante zu zwei prominenten Gipfeln zwischen Leitzach- und Jenbachtal !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.