impressionen aus bad feilnbach
Für unsere heutige Tour umfahren wir den Wendelstein, um auf dessen Rückseite von Bad Feilnbach über den Mitterberg zur Rampoldplatte auf 1.422m zu wandern.
Aus Bayrischzell kommend passieren wir bei der Anfahrt durch das Leitzachtal Aurach und Fischbachau. In Hundham biegen wir rechts in Richtung der bereits im Landkreis Rosenheim liegenden Gemeinde Bad Feilnbach ab. Im Ort folgen wir der Hauptstraße ins Zentrum, wo wir vor der Brücke über den Jenbach rechts in die Wendelsteinstraße abbiegen. An deren Ende – zugleich das südliche Ortsende von Bad Feilnbach – passieren wir das Gasthaus Millau und den Parkplatz am unteren Eingang ins Jenbachtal. Auf einer schmaleren, bergauf führenden Schotterstraße geht es geradeaus weiter bis zum oberen, ebenfalls kostenpflichtigen Wanderparkplatz (3,00 EUR Tagesgebühr am Kassenautomaten). Hier endet der öffentliche Fahrweg.
Wir starten auf rund 830m Seehöhe. Wenige Meter nach dem Parkplatz verzweigt sich der Schotterweg. Rechts ginge es über die bewirtschaftete Wirtsalm, zu der wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher unternehmen wollen, in Richtung Breitenstein und Wendelstein. Wir halten uns stattdessen links / südöstlich und folgen der Beschilderung zur Rampoldplatte (über Schuhbräualm, 2 Stunden Gehzeit). Nach der Überquerung des Jenbachs biegen wir an der nächsten Wegkreuzung rechts ab, von links (Richtung Farrenpoint / Huberalm) kommen wir auf der heutigen Rundtour zurück.
Der Weg führt uns in einem weiten Linksbogen sachte aufwärts. Wir wandern an einer Bach-Furt mit Wasserfall vorbei. Zwischen den Baumwipfeln erkennen wir den grasigen Gipfelbereich des kegelförmigen Mitterbergs. Kurz vor der Hillstoaner Alm biegen wir nach links auf den Niggl-Steig ab (alternativ gelangt man auch geradeaus via Gurglgraben / Schlossalm zur Rampoldplatte).
Auf dem ausgetretenen Steig gewinnen wir rasch an Höhe. Zuerst geht es über freien Weidegrund, dann in teils engen Serpentinen den licht bewaldeten Berghang hinauf. Nach insgesamt rund 45 Minuten Gehzeit teilt sich der Weg erneut. Links käme man auf den Almweg, der vom Sattel zwischen Farrenpoint und Mitterberg seitlich um den Mitterberg herum zur Schuhbräualm quert. Wir folgen aber dem Wegweiser zur Antretter-Alm nach rechts und steigen steil auf kürzerem Weg über einen Felsensporn zum Almweg hoch. Von hier aus liegt nur noch ein gut überblickbarer, wegloser Anstieg über den Grashang hinauf zum Mitterberg vor uns - ein abgerundeter Gupf, den wir uns nicht entgehen lassen möchten.
Nach fast 1,5 Stunden Gehzeit stehen wir am Gipfelkreuz auf 1.211m. Trotz seiner geringer Höhe hat der Mitterberg eine herrliche
Rundum-Aussicht zu bieten. Wir blicken auf die Rampoldplatte, unser heutiges Tagesziel, samt Aufstiegsweg. Dahinter setzt sich der Gebirgszug mit Hochsalwand, Wildalpjoch, Wendelstein,
Schweinsberg und Breitenstein fort. Talwärts erkennen wir die Hillstoaner Alm. In der Gegenrichtung erhebt sich der 1.273m hohe Farrenpoint.
Nach kurzer Panorama-Rast überschreiten wir den Mitterberg und folgen den Trittspuren über den Südostrücken hinunter auf den breiten Almweg, wo wir uns nach links orientieren. Vorbei an der Antretter-Alm wandern wir in wenigen Minuten sachte abwärts zur südlich gelegenen Schuhbräualm. Die Einkehr dort heben wir uns aber für den Abstieg von der Rampoldplatte auf und verlassen den Almweg kurz vor der Wirtschaft an einem beschilderten Drehkreuz nach rechts.
Über freies Weidegelände queren wir schräg den Hang hinauf zur privaten Rampoldalm (auf rund 1.250m). Am Almgebäude stößt von links der Weg aus Brannenburg via Breitenberghütte und Lechneralm auf unsere Route. Wir wenden uns zunächst nach rechts in Richtung Windfahne und biegen nach rund hundert Metern vom Karrenweg nach links auf den nun steil und felsig – aber ohne besondere Schwierigkeiten – verlaufenden Pfad ab, der sich über einen Sattel hoch zum Gipfelkreuz schlängelt. Kurz vorher gabelt sich der Weg nochmals, wobei man nach rechts den Gipfel der Rampoldplatte umgehen kann, wenn man direkt zur benachbarten Hochsalwand (1.625m) möchte.
Auf der Rampoldplatte genießen wir in 1.422m Höhe nach insgesamt 2 Stunden 15 Minuten Gehzeit die beeindruckende Weitsicht ins Inntal, auf die Moorlandschaft bzw. das Torfabbaugebiet der Feilnbacher Filze sowie bis zum Simssee und Chiemsee. Sulzberg, Kranzhorn und Heuberg sowie Chiemgauer Alpen, Kaisergebirge und Hohe Tauern in der Ferne prägen den Bergblick. In unmittelbarer Nähe dominieren die Felsengipfel von Lechnerkopf und Hochsalwand. Letztere könnte man über einen Steig, der Trittsicherheit erfordert, in 30 bis 45 Minuten zusätzlicher Gehzeit erklimmen.
Wir verlassen den Gipfelbereich des blumenreichen Wiesenbergs wieder in Richtung Rampoldalm und steigen auf dem Aufstiegsweg in 30 Minuten zur schon von weitem sichtbaren Schuhbräualm hinunter.
Unsere heutige Einkehrstation liegt auf 1.157m und hat in der Regel von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet (Montag und Dienstag ist Ruhetag). Sie wird auch gerne von Mountainbikern besucht, da ein Fahrweg von Brannenburg-Lechen direkt bis zur Almwirtschaft führt.
Die Schuhbräualm ist bekannt für ihre gute Brotzeiten, Suppen und hausgemachte Kuchen. Daneben werden wechselnde Tagesgerichte – heute Schweinswürstl - angeboten, die man in den gemütlichen Stuben und im Biergarten vor der 1898 erbauten Hütte genießen kann. Für größere Gesellschaften gibt es auch einen urigen Saal. Gelegentlich finden auf der Schuhbräualm Veranstaltungen und Grillabende statt. Übernachtungsgästen stehen am Wochenende nach vorheriger Anmeldung Schlafgelegenheiten im Nebengebäude zur Verfügung (6 Zimmer mit insgesamt 19 Plätzen).
Aktuelle Informationen können der Hütten-Homepage www.schuhbräu-alm.de entnommen werden.
Nach unserer Einkehrpause setzen wir den Rückweg auf einer alternativen Route fort. Zunächst wandern wir von der Schuhbräualm an der Antretter-Alm vorbei zu dem Wegpunkt, an dem wir beim Aufstieg auf den Almweg getroffen sind. Allerdings biegen wir hier nicht links / talwärts ab, sondern folgen dem Almweg, der um den Mitterberg herum zum Sattel (rund 1.100m) unterhalb des Farrenpoint führt. Dort kommt von rechts auch der Pfad von der Schlipfgrubalm mit 30-minütigem Weiterweg zur Huberalm bzw. zum Farrenpoint-Gipfel herauf.
Wir wenden uns am Sattel nach links (nun immer in Richtung des beschilderten Parkplatzes oberes Jenbachtal) und marschieren bergab bis zur privaten Hansen-Alm, die wir rund 30 Minuten nach dem Aufbruch erreichen. Dort biegen wir links vom Schotterweg auf einen Wiesenpfad ab. An der Walchalm vorbei geht es über Weidegrund und bald darauf auf einem Karrenweg durch ein Waldstück talwärts.
Wir passieren eine Forsthütte mit Fisch-Beobachtungsstation (Bachforellen und Saiblinge) und erreichen rund 1,5 Stunden nach der Schuhbräualm die Wegkreuzung an der Holzbrücke über den Jenbach, die wir bereits vom Hinweg kennen. Hier lädt das seichte Bett des Jenbachs mit kleinen Staustufen und klarem Gebirgswasser zu einer Erfrischung ein, bevor man 10 Minuten später den Ausgangspunkt erreicht. Insgesamt waren wir heute rund 4,5 Stunden (ohne Einkehrpause) unterwegs.
Am Parkplatz oberes Jenbachtal angekommen bieten sich noch zwei mögliche Abstecher an. Einerseits talauswärts zu den Jenbachfällen, einem beeindruckenden Wasserfall in einer engen Felsenschlucht (Gehzeit rund 15 Minuten), andererseits taleinwärts zur leicht erreichbaren und deshalb sehr beliebten Wirtsalm. Da wir die Jenbachfälle bereits kennen (siehe Bericht zur Frühlingswanderung durch das Jenbachtal und auf den Farrenpoint), entscheiden wir uns heute für einen Besuch der Wirtsalm.
Ohne merklichen Höhenunterschied wandern wir auf dem breiten Wirtschaftsweg – im freien Weidegelände noch mit Blick auf Wendelstein und Breitenstein, später im schattigen Wald - Richtung hinteres Jenbachtal. Nach rund 15 Minuten Gehzeit zweigt nach rechts der Fußweg zur Wirtsalm ab, die wir 5 Minuten und einen kleinen Anstieg später erreichen.
Die auf 888m gelegene Wirtsalm hat von Mitte Mai bis Anfang Oktober geöffnet, Dienstag ist Ruhetag. Die Gäste können in der Gaststube, auf dem überdachten Vorplatz oder in einem Biergarten, in dem zwei große Linden Schatten spenden, verweilen. Das Angebot an Speisen reicht von einer feinen Auswahl an Brotzeiten und Kuchen über Kaiserschmarrn, Leberkäse, Erbsensuppe bis zu wechselnden Tagesgerichten (heute zum Beispiel Essigknödel und Bratensülze). Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es nicht, dafür einen kleinen Kinderspielplatz.
Nach der gemütlichen Einkehr ist man innerhalb von 15 bis 20 Minuten wieder zurück am rund 1,5km entfernten Wanderparkplatz.
Eine familienfreundliche Bergwanderung mit herrlichem Gipfelpanorama und zwei gemütlichen Einkehrmöglichkeiten !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.