impressionen aus landl / tirol
Ausgangspunkt unserer heutigen Tour ist die auf 1.330m gelegene Ackernalm nahe Landl. Das Gipfelziel ist diesmal nicht das bekannte Hintere Sonnwendjoch, sondern der gegenüber liegende Bergzug, auf dem es deutlich ruhiger zugeht. Die Rundtour führt uns über den Fuchslochsteig zunächst auf das Schmaleggerjoch, dann weiter zum 1.775m hohen Thalerjoch-Gipfel und schließlich via Grabenbergalm zurück nach Ackern.
Von Bayrischzell aus überqueren wir bei der Anfahrt in Richtung Thiersee die Landesgrenze am Ursprungpass. Etwa 2,5km weiter (kurz vor der Ortschaft Landl) zweigt rechts die beschrankte Mautstraße zur Ackernalm ab. Wer aus Richtung Kufstein via Thiersee / Landl kommt, biegt am Hinweisschild entsprechend links ab. Am Automaten sind 4 EUR Mautgebühr in Münzen zu entrichten. Die schmale, etwa 6km lange Mautstraße führt durch das Stallental mit durchschnittlich 16% Steigung hoch zur malerischen Ackernalm.
Man kann auf dem Wanderparkplatz links hinter dem Berggasthof Ackernalm parken, was sich anbietet, wenn man hier nach der Tour noch einkehrt. Alternativ biegt man schon an der Gabelung unter dem Berggasthof (vor dem Almgebäude mit der Hausnummer 47) links ab und folgt rund 100m der Straße aufwärts, wo es nach einem Gatter linkerhand ebenfalls Parkmöglichkeiten gibt. Das Thalerjoch ist hier mit 1,5 Stunden Gehzeit ausgeschildert.
Auf der in Schleifen weiter bergauf führenden Teerstraße marschieren wir in südlicher Richtung an zwei Almgebäuden vorbei und erreichen nach rund 15 Minuten Gehzeit eine Wegkreuzung im Zentrum der Grabenbergalm (1.400m). Hier orientieren wir uns nach rechts in Richtung Fuchsloch / Thalerjoch (von links kehren wir auf unserer Rundtour später zurück). Die ab hier nur noch leicht ansteigende Straße führt in Kehren direkt auf die Fuchslochalm zu (einen Abzweig nach links zu einer Hütte ignorieren wir). Rechterhand können wir auf die Ackernalm mit ihrer Bergkäserei blicken.
Einige hundert Meter vor der Fuchslochalm weist auf rund 1.450m Seehöhe ein Schild an einem kleinen Bachlauf nach links. Wir überqueren den Bach an einer seichten Stelle und folgen den vorhandenen Trittspuren (bzw. rot-weißen Holzstiften und Felsmarkierungen) über leicht morastigen Weidegrund mit zahlreichen Felssturzblöcken zum Bergfuß. Nach kurzem Anstieg queren wir auf einem lehmigen Pfad unter einem markanten Felsen hindurch nach links in den Felsenkessel hinein. Oberhalb des Kars können wir den Sattel westlich des Thalerjochs erkennen, in dessen Falllinie wir uns im Zick-Zack nach oben bewegen. Der gut erkennbare Steig führt nun deutlich steiler den Berghang hinauf. Blühender Almrausch und Latschen säumen den Weg. Der Aufstieg durch das Fuchsloch erfordert ein Mindestmaß an Trittsicherheit und an einigen Stellen mit Felsstufen auch den Einsatz der Hände. Bei Nässe kann der felsige bzw. steinige Untergrund rutschig werden. Nach insgesamt fast 1,5 Stunden Gehzeit erreichen wir die Kammhöhe (etwa 1.690m).
Auf dem Gratsattel blicken wir geradeaus auf die Bergwelt im Süden, auch der Blick zurück ist lohnenswert. Leider wird die Fernsicht heute durch teils dichte Wolken getrübt. Nach links ginge es direkt weiter zum Thalerjoch-Gipfel. Wir wenden uns allerdings zunächst nach rechts in Richtung des tiefer liegenden Schmaleggerjochs.
Der Pfad zum Schmaleggerjoch wird vergleichsweise wenig begangen. Mangels Trittspuren ist man vor allem auf – teils ältere – Markierungen an Felsen, Bäumen und Pflöcken angewiesen, denen man mit etwas Intuition aber gut folgen kann. Der erste Abschnitt führt durch ein Latschengelände westwärts, danach folgen freie Grashänge und lichte Bewaldung. Zwischenerhebungen des Gratverlaufs werden dabei auf der Südflanke umgangen. Der Pfad verläuft längere Zeit nur leicht abfallend, bevor wir schließlich nochmals steiler in einen Sattel hinabsteigen. Hier zeigen sich einige Gemsen, die ins schroffe Gelände auf der Südseite wechseln. Über die vor uns liegende Wiesenfläche hinweg können wir das Kreuz auf dem Schmaleggerjoch bereits erkennen. Ein kurzer wegloser Gegenanstieg über den breiten Grasrücken führt uns zum ersten Tagesziel hinauf, das wir etwa 2 Stunden nach dem Start erreichen.
Das Schmaleggerjoch liegt mit 1.633m zwar deutlich tiefer als die Hauptgipfel der Veitsberggruppe, ist aber dennoch ein hervorragender Aussichtspunkt. Nördlich unter uns liegt das bewaldete Marchbach-Tal. Die abgeschiedene Lage und die weitläufige, grasige Gipfelfläche laden zu einer ruhigen und ausgedehnten Rast ein.
Nach der Gipfelrast marschieren wir auf dem gleichen Weg zurück zur Einsattelung zwischen Schmaleggerjoch und Thalerjoch, in die von links der Fuchslochsteig einmündet (rund 45 Minuten Gehzeit).
Auf dem Kamm bzw. seiner Südflanke geht es nun ostwärts / geradeaus weiter in Richtung Thalerjoch. Über einen Wiesenhang und dichte Latschenfelder, durch die sich der Pfad schlängelt, erreichen wir etwa 15 Minuten später den Gipfel auf 1.775m.
Wie die gesamte Veitsberggruppe zählt das Thalerjoch zu den südlichsten Ausläufern der bayrischen Voralpen, obwohl es zur Gänze auf Tiroler Gebiet liegt. Der Nahblick fällt vor allem auf das nördlich angrenzende Massiv aus Hinterem Sonnwendjoch, Krenspitze, Wildenkarjoch und Schönfeldjoch (mit den darunter liegenden Almen – Bärenbadalm, Steinkaseralm, Wildenkaralm, Frommalm, Ackernalm, Schönfeldalm) sowie auf Fuchslochalm, Grabenbergalm und Stallenalm. Im Osten domieren Trainsjoch, Frechjoch und Veitsberg. Dahinter ist das Thierseer Tal, der Pendling und das Kaisergebirge erkennbar. Der – sich leider immer stärker eintrübende - Fernblick erfasst im Westen Rofan und Guffert, im Süden ragen die Hohen Tauern und die Zillertaler Alpen heraus.
Wir überschreiten den Thalerjoch-Gipfel Richtung Osten und steigen in rund 15 Minuten auf dem serpentinenartigen Steig durch Latschenfelder zum rund 1.690m hohen Sattel zwischen Thalerjoch und Frechjoch ab.
Hier zweigt nach Süden der Pfad zur Thaleralm, auf die wir rechts hinunter blicken können, bzw. weiter ins Längtal / nach Riedenberg ab. Geradeaus könnte man via Frechjoch (1.788m, der Weg führt südlich unter dem kreuzlosen Gipfel hindurch) in rund 30 Minuten bis zum Veitsberg (1.787m) wandern. Wir haben den Veitsberg bereits im letzten Sommer bei unserer Tour vom Längtal aus über die Veitsbergalm bzw. Riedebenalm bestiegen.
Heute wenden wir uns deshalb nach links in Richtung Ackernalm, die mit 1 Stunde Gehzeit ausgeschildert ist. Auf einem felsigen bzw. steinigem Steig queren wir die steil abfallende Nordflanke und steigen am Rande des Kessels zu den östlichen Gebäuden der Grabenbergalm ab. Der Trittsicherheit erfordernde Pfad führt durch zauberhafte Vegetation - erst Latschen und Almrausch im Felsengelände, dann dicht bewachsener (Lärchen-) Wald und schließlich blumenreiche Almwiesen.
Markierungen weisen uns den Weg vom Bergfuß über das Weidegelände zur Asphaltstraße. Bevor wir diese erreichen, statten wir noch der zur Almsiedlung Grabenberg gehörenden, 1964 erbauten und dem Heiligen Leonhard geweihten Kapelle einen Besuch ab. Linkerhand behalten wir das Thalerjoch im Blick.
Wir folgen der Straße bis zur bereits vom Aufstieg bekannten Wegkreuzung, an der wir nun rechts hinunter in Richtung Ackernalm abbiegen. Rund 1,5 Stunden nach dem Aufbruch am Thalerjoch-Gipfel sind wir zurück am Ausgangspunkt, wo wir uns – nach insgesamt fast 5-stündiger Tour – vor der Heimfahrt noch eine Jause im Berggasthof Ackernalm (www.ackernalm.at) gönnen.
Eine landschaftlich reizvolle Rundtour mit mehreren (optionalen) Gipfelerlebnissen !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.