impressionen aus thiersee / tirol
Nach unserer Tour auf den Pendling vor drei Tagen nehmen wir uns heute die beiden Nachbar-Gipfel im weiteren Gratverlauf vor: Feuerköpfl und Köglhörndl – beides ebenfalls panoramareiche Aussichtsberge in den Brandenberger Alpen hoch über dem Tiroler Inntal.
Zu erreichen sind unsere Ziele aus mehreren Richtungen. Aus dem Inntal im Süden führen von Unterlangkampfen bzw. Niederbreitenbach / Bärnbad Steige herauf, auch von Mariastein ist ein etwas längerer Aufstieg über den Buchacker-Almweg möglich. Radler starten meist an der Kirche in Hinterthiersee (via Schattberg / Modal zum Höhlensteinhaus). Wir wählen als Ausgangspunkt den gebührenpflichtigen Schneeberg-Parkplatz oberhalb von Thiersee-Mitterland.
Bei der Anfahrt aus Bayrischzell passieren wir die Landesgrenze am Ursprungpass und die Ortschaft Landl. In der Ortsmitte von Thiersee (bei der Thierseetal-Info) biegen wir rechts ab und folgen der Beschilderung nach Hinterthiersee (aus Richtung Kufstein kommend biegt man entsprechend links ab). In Mitterland zweigt beim Pfarrwirt links die Straße hoch zum Parkplatz am Gasthof Schneeberg ab. Die Auffahrt erfolgt in einigen Serpentinen. Die Parkgebühr von 3 EUR enthält einen Verzehrgutschein von 2 EUR, den man am gleichen Tag im Gasthof einlösen kann.
Wir starten auf rund 970m Seehöhe. Bis zu den letzten Häusern des Ortsteils Schneeberg geht es zunächst auf der Teerstraße bergwärts, am oberen Ende des Skilifts vorbei. Die erste Abzweigung zum Höhlenstein nach rechts ignorieren wir und folgen erst der zweiten am Beginn der geschotterten Forststraße (nach der Schranke). Geradeaus kommt man zur Kala-Alm bzw. zum Pendlinghaus. Wir biegen am Hinweisschild nach rechts in den Wald ab. Der Wanderweg führt zunächst sachte bergauf und steigt erst später auf steinigem Untergrund etwas stärker an. Im Frühling blühen hier zahllose Schneerosen.
Nach rund 20 Minuten Gehzeit treffen wir auf einen geschotterten Fahrweg, dem wir – entsprechend der Beschilderung zum Höhlenstein – nach rechts folgen. Kurz darauf halten wir uns an einer Wegkreuzung links in Richtung Jochalm (die rechte Abzweigung führt ebenfalls zum Höhlenstein, allerdings als durchgängige Forstweg-Variante). Diverse Sackgassen links und rechts vom Hauptweg ignorieren wir. Nach einigen Kehren kürzen wir den Forstweg an einer Wildfütterung links abbiegend auf einem schmalen Waldweg ab. Nach wenigen hundert Metern lassen wir den Übergang zur Kala-Alm linkerhand hinter uns. Zurück auf dem Forstweg passieren wir links ein Viehgatter mit Überstieg und erreichen nach rund 1 Stunde Gehzeit den Sattel zwischen Mittagskopf und Jochkopf. Auf rund 1.290m Höhe liegt hier die private Jochalm (nicht bewirtschaftet).
Rechts vom Alm-Gebäude geht der breite Weg in einen deutlich schmaleren Pfad über, der uns zunächst bergab führt. Nach einigem Auf und Ab im dichteren Wald öffnet sich 15 Minuten später das Gelände und lässt nach Süden eine freie Aussicht auf das Inntal und die gegenüber liegende Bergwelt zu. Wir befinden uns nun auf dem Gelände der Höhlenstein-Alm. Die weite, aber hügelige Hochfläche auf dem Gebirgskamm wird malerisch eingerahmt von Jochkopf (1.409m, mit zwei kleinen Höhlen), Köglhörndl und Feuerköpfl. Auch das bewirtschaftete Höhlensteinhaus, auf 1.233m inmitten einer Mulde gelegen, ist schon erkennbar.
Wir wenden uns aber zunächst nach links und steigen auf einem Wiesenpfad wenige Höhenmeter hoch zum Gipfelkreuz des Feuerköpfl (1.291m). Das Inntal oberhalb von Kufstein – unter anderem mit der Wallfahrtskirche Mariastein - liegt uns dort zu Füßen. Die Aussicht auf die Berge vom Kaisergebirge bis zu den Zillertaler Alpen ist ähnlich beeindruckend wie am benachbarten Pendling. Rechts vom kunstvoll verzierten Gipfelkreuz ragt das etwa 400m höher liegende Köglhörndl über die steil ins Inntal abfallenden Bergwände hinaus.
Beim kurzen Abstieg hinunter zum Höhlensteinhaus kommen wir an einer kleinen Almkapelle vorbei.
Etwa 1 Stunde 45 Minuten nach dem Start gönnen wir uns eine kleine Stärkung. Die 1937 erbaute ehemalige Sennhütte wird seit 1950 von der Familie Erharter bewirtschaftet. Neben Kühen und Jungvieh tummeln sich Hühner und Puten rund um die Almgaststätte.
Das Höhlensteinhaus ist in der Regel von Pfingsten bis Oktober durchgehend geöffnet (ab Anfang Mai oft auch schon an Wochenenden). Einkehrer können zwischen den kleinen urigen Stuben und der großen Sonnenterrasse mit angrenzendem Kinder-Spielplatz wählen. Die Speisekarte bietet eine kleine Auswahl typischer tiroler Hüttengerichte wie Selchfleisch, Schweinshaxe, Gulasch, Speck- und Pressknödel, Gerstlsuppe, Graukäse sowie hausgemachte Kuchen und Strudel. Getränke und Speisen holt man sich an der kleinen Hüttenbar selbst. Schlafplätze gibt es nicht.
Wir hatten die Bergwirtschaft bereits bei unserer letztjährigen Almsommer-Tour zum Höhlenstein besucht. Heute ist sie für uns eine Zwischenstation auf dem Weg zum Köglhörndl.
Direkt am Höhlensteinhaus weist die Beschilderung zum Köglhörndl auf den gegenüber liegenden Waldrand am nordwestlichen Ende der kesselartigen Hochebene. Man könnte alternativ auch den breiten Fahrweg zur Köglalm nehmen und von dort zum Gipfel hinauf steigen. Diese Route heben wir uns aber für den Rückweg auf und wählen für den Aufstieg den anspruchsvolleren Steig, der Trittsicherheit voraussetzt.
Wir folgen den Trittspuren über das Weidegelände und finden links vom Forstweg den etwas versteckten, aber durchgehend gut (rot-weiß-rot) markierten Weg zum Köglhörndl. Der schmale Pfad steigt im dichten Bergwald sofort stark an. In kleinen Serpentinen geht es - teils auf rutschigem Untergrund, teils über kleine Felsstufen – gleichmäßig steil bergauf. Bei Nässe ist hier erhöhte Vorsicht geboten. An einer Weggabelung halten wir uns links in Richtung Gipfel (geradeaus ginge es weiter zur Köglalm und Buchackeralm).
Nach rund 30 Minuten Gehzeit gelangen wir an einem Drehkreuz in offeneres Gelände, wo wir uns entsprechend der Wegmarkierungen links orientieren. Über wilden, mit Felsen durchsetzten Almgrund führt der Pfad weiter den Bergrücken hinauf. Links von uns können wir durch die Bäume auf den markanten Pendling mit der Bergwirtschaft Kala-Alm und der alten Kahleralm blicken.
Bald darauf erreichen wir etwas unterhalb des Gipfelplateaus die Latschengrenze und nähern uns durch immer enger werdende Gassen unserem heutigen Tagesziel. Das Gipfelkreuz auf einem vorgeschobenen Aussichtsplatz - etwas unterhalb des höchsten Punktes gelegen - ist schon auf einige Entfernung sichtbar.
Etwa 1 Stunde 15 Minuten nach dem Höhlensteinhaus bzw. insgesamt 3 Stunden nach unserem Start stehen wir am Köglhörndl-Gipfelkreuz mit Aussichtsbankerl auf 1.645m Seehöhe. Da im Gipfelbereich der Berghang zum Inntal hin ohne Absicherung fast senkrecht über 1.000m abfällt, ist hier angesichts der Absturzgefahr unbedingt erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Inzwischen hat sich das Wetter deutlich eingetrübt und eine Gewitterfront mit schwarzen Wolken ist bedrohlich nahe gekommen. Nur kurz können wir das Gipfelpanorama – soweit es die dichten Wolken zulassen - mit Tiefblick hinunter auf die Innschleife genießen, bevor die Vernunft zum Aufbruch rät.
Über den Gratweg ist eine Weiterwanderung zum Hundsalmjoch möglich, was wir bei schönerem Wetter in Erwägung gezogen hätten. Nun geht es durch dichte Latschenfelder stattdessen rechts hinunter in Richtung Köglalm. Ein schmaler Pfad führt im Zick-Zack den bewaldeten Berghang in nördlicher Richtung hinab. Als wir etwa 30 Minuten nach dem Gipfel das freie Almgelände oberhalb der Gebäude der Köglalm (1.330m) erreichen, bricht das Gewitter mit Hagel- und Regenschauern vollends über uns herein.
Hier endet unsere heutige Foto-Strecke. Nachdem wir die heftigste Phase des Gewitters unter dem Vordach einer Hütte abgewartet haben, machen wir uns im strömenden Regen auf den Heimweg. Unterhalb der Köglalm-Gebäude orientieren wir uns rechts (links ginge es weiter zur Hundalmhöhle bzw. Buchackeralm) und marschieren auf dem geschotterten Fahrweg in rund 30 Minuten – meist abwärts - zurück zum Höhlensteinhaus. Von dort geht es auf der Aufstiegsroute in etwa 1 Stunde zurück zum Ausgangspunkt am Gasthof Schneeberg. Insgesamt waren wir heute etwas mehr als 5 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs.
Bei nächster Gelegenheit holen wir die Impressionen von der - bei schönem Wetter sehr idyllischen - Köglalm nach und besuchen dann auch die in der Nähe gelegene Hundalmhöhle, eine Eis- und Tropfsteinhöhle in 1.520m Höhe.
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.