Frühlingswanderung (26): Tiefenbachklamm

impressionen aus brandenberg / tirol

Nachdem wir vor Kurzem auf den Spuren der geschichtsträchtigen Brandenberger Holztrift die Kaiserklamm in Richtung Erzherzog-Johann-Klause durchwandert haben, steht heute eine erneute Klammwanderung auf dem Programm. Unser Ziel ist die ebenfalls an der Brandenberger Ache gelegene Tiefenbachklamm, die zusammen mit Kaiserklamm und Kundler-Klamm zu den drei schönsten Fluss-Schluchten in Tirol zählt.

 

Um zum Ausgangspunkt zwischen Kramsach und Brandenberg zu gelangen, nehmen wir erneut eine etwas längere Anfahrt in Kauf. Auf der Inntal-Autobahn in Richtung Innsbruck passieren wir Kufstein und Wörgl. An der Ausfahrt Kramsach verlassen wir die Autobahn, orientieren uns rechts nach Kramsach, überqueren den Inn und halten uns im Kreisverkehr am Ortseingang erneut rechts. Bei der nächsten Gelegenheit biegen wir gleich wieder links in Richtung Aschau / Brandenberg ab (Beschilderung zur Tiefenbachklamm / Kaiserklamm). Wir folgen nun immer der Aschauer Straße bis zum kostenfreien Parkplatz an der Bushaltestelle “Tiefenbachklamm”. Dieser liegt etwa 3km nach der Talstation des Sonnwendjoch-Lifts auf der linken Seite.

 

Der Wanderweg entlang der Naturklamm beginnt auf der rechten, dem Parkplatz gegenüber liegenden Straßenseite und führt uns zunächst rechts hinab zur Brandenberger Ache. Am bewaldeten Ufer geht es dann linkerhand auf einem teils schmalen Pfad stromaufwärts weiter. Bereits hier beeindruckt die wildromantische Flusslandschaft. Nach etwa 20 Minuten Gehzeit verengt sich das Tal und wir erreichen den unteren Einstieg in die Klamm.

Wie bei der Kaiserklamm durchwandert man die Tiefenbachklamm auf einem engen Triftsteig, der früher für den Holztransport aus den Brandenberger Wäldern nach Kramsach in den teils senkrecht abfallenden Fels geschlagen wurde. Wenn sich die von der Fluss-Strömung talauswärts getriebenen Holzstämme in der engen, an einigen Stellen nur wenige Meter breiten Schlucht “verklaust” hatten, mussten die Holztrifter auf diesem Steig in die Klamm und die Verkeilung in gefährlicher Handarbeit wieder beheben.

Heute ist der hoch über der tosenden Brandenberger Ache verlaufende Triftsteig gut ausgebaut und mit Geländern sowie Eisenbrücken gesichert. Der Klammweg ist grundsätzlich von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet, kann bei Regen und Sturm aus Sicherheitsgründen aber auch kurzfristig gesperrt werden. Der felsige Steig erfordert – insbesondere bei nassen Wetterverhältnissen - ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, für Kinder gilt erhöhte Aufmerksamkeit (ggf. sind Sicherheitsgurte zu verwenden).

Der nur sachte ansteigende Pfad führt an rauschenden Wasserfällen, beeindruckenden Abhängen und bizarren Felsformationen vorbei. Er überquert die Brandenberger Ache im gesamten Verlauf dreimal über kleine Brücken. An einer der spektakulärsten Stellen der Tiefenbachklamm ragt eine Aussichtsplattform weit in die Schlucht hinein. Zeitweise kann man wagemutige Kajakfahrer bei der Überwindung der Stromschnellen beobachten. Angesichts des grandiosen Naturschauspiels, das einen den Alltag vergessen lässt, vergeht die etwas mehr als 1-stündige Gehzeit wie im Nu.

Nach rund 4km abwechslungsreicher Wegstrecke kommen wir am oberen Klammende an, an dem sich das Tal plötzlich wieder öffnet. Hier könnte man die Wanderung auf der linken Flussseite über Wiesen hinauf zur Jausenstation Stegerstall fortsetzen (circa 30 Minuten weitere Gehzeit). Wir halten uns rechts und erreichen nach der letzten Brückenüberquerung die auf Brandenberger Gemeindegebiet liegende Jausenstation Tiefenbachklamm. Unser Tagesziel (auf rund 650m Seehöhe) liegt nur rund 100 Höhenmeter über dem Ausgangspunkt.

Die via Brandenberg auch mit dem Auto erreichbare und während der Sommersaison täglich geöffnete Jausenstation Tiefenbachklamm lädt mit ihrem großen Gastgarten und dem Spielplatz für die Kleinen zu einer gemütlichen Einkehr ein. Da sich ein Gewitter ankündigt, verzichten wir heute auf ein längeres Verweilen. Nach kurzer Erfrischung an einer seichten Uferstelle der Brandenberger Ache geht es für uns durch die Tiefenbachklamm wieder retour. Insgesamt haben wir das fantastische Naturerlebnis auf Hin- und Rückweg etwa 2,5 Stunden lang auf uns wirken lassen können (reine Gehzeit).

Der Triftsteig durch die Tiefenbachklamm ist ein Wandererlebnis der ganz besonderen Art !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.