Frühlingswanderung (25): Pastau-Almen & Schwarzrieshütte

impressionen aus erl / tirol

Ausgangspunkt unserer heutigen Frühlingswanderung, einer Rundtour über die malerischen Pastau-Almen und die seit kurzem von neuen Betreibern geführte Schwarzrieshütte, ist Erl im Inntal. Da der Streckenabschnitt zwischen den Pastau-Almen und der Schwarzrieshütte kaum beschildert und wenig frequentiert ist, empfiehlt es sich, eine Wanderkarte zur Orientierung dabei zu haben.

 

Aus Richtung Oberaudorf kommend überqueren wir den Inn, halten uns im Kreisverkehr links in Richtung Erl und passieren das bekannte Passionsspielhaus. An der Kirche im Ortsteil Dorf biegen wir rechts ab und folgen nun immer der Beschilderung zum Kranzhorn-Parkplatz (aus Richtung Nußdorf kommend biegt man in Erl entsprechend links ab). Die streckenweise schmale Straße führt uns mehrere Kilometer in Serpentinen den Erler Berg hinauf. An zwei Abzweigungen orientieren wir uns jeweils links. Der im Geisgraben auf 947m Seehöhe liegende Wanderparkplatz (2,00 EUR Tagesgebühr am Ticketautomaten) bietet ausreichend Stellplätze. Von hier aus starteten wir schon bei unserer letztjährigen Almsommer-Tour zum Kranzhorn mit dem beliebten Ausflugsziel Kranzhornalm und bei der Herbstwanderung zum Pasterkopf.

 

Am Ausgangspunkt ignorieren wir die Wege, die unterhalb (via Bubenau) und oberhalb des Parkplatzes zur Kranzhornalm führen. Wir folgen stattdessen dem geschotterten Forstweg, der am oberen Parkplatz-Ende nach rechts in den Wald führt (Wegweiser “Rabeneck / Pastau-Almen”). Auf dem stetig ansteigenden Weg marschieren wir mehrere Kehren durch teils lichten, mit vielen Buchen besetzten Hochwald bergauf. Zwei Abzweigungen - zur Aschberg- bzw. Rabenegg-Alm - lassen wir rechterhand liegen.

Nach rund 30-minütiger Gehzeit erreichen wir das Gelände der weitläufigen Pastau-Alm (auf Karten neueren Datums findet man auch die Schreibweise “Paster-Alm”). Almhütten und Weidegrund liegen auf einem offenen Hochplateau mit herrlichem Berg- und Tal-Panorama auf 1.119m Seehöhe. Insbesondere den Aufstiegsweg zum gegenüber liegenden Kranzhorn kann man gut überblicken. Die von bunt blühenden Almwiesen mit vielen blauen Enzianen umgebenen Gebäude befinden sich in Privatbesitz und sind nicht bewirtschaftet.

Von den Pastau-Almen führt ein breiter Karrenweg über Weidegrund in 20 Minuten hinauf auf einen Gupf namens Blasenhag (1.198m). Dabei passieren wir auch einen kleinen Gebirgsteich. Auf der grasigen Kuppe erwarten uns ein hölzernes Mahnkreuz und ein Aussichtsbankerl. Man genießt eine großartige Aussicht ins tiroler und bayerische Inntal. Der Bergblick schweift vom Heuberg (mit Daffnerwald-Alm auf der Ostseite) über das Wendelsteingebiet und das Kranzhorn bis zum Kaisergebirge und zum Alpenhauptkamm. Die deutsch-österreichische Grenze verläuft in unmittelbarer Nähe.

Nach kurzer Panorama-Rast folgen wir dem bergauf in Richtung Wald führenden, schwach ausgeprägten und unbeschilderten Pfad. Wenige Minuten nach dem Almkreuz erreichen wir ein Steinmandl und eine Wegschranke. Hier könnte man nach links in rund 20 Minuten hoch zum bewaldeten Pasterkopf-Gipfel (1.326m, zum Teil auch als "Pastaukopf" oder "Basterkopf" bezeichnet) steigen. Wir halten uns nach etwa hundert Metern stattdessen rechts, durchschreiten in nordöstlicher Richtung einen leicht ansteigenden Buchwaldstreifen und stoßen im Anschluß wieder auf freies Weidegelände. Im Blickfeld haben wir nun Feichteck, Hochries und Klausenberg sowie den Spitzstein (mit Jausenstation Altkaseralm und Nesselbrandalm) auf der rechten Seite. Auch unser Einkehrziel, die Schwarzrieshütte, können wir im Tal entlang des Trockenbachs bereits erkennen.

Wir steigen die stark abfallende Almwiese ein Stück hinunter, passieren einen linkerhand liegenden Überstieg und orientieren uns nun – einen steilen Hang querend - hin zur zuvor bereits durch die Bäume sichtbaren Rabenegg-Alm. Das Almgebäude liegt auf einer großen Lichtung auf rund 1.080m. Nach rechts zweigt ein geschotterter, zunächst ansteigender Wirtschaftsweg ab, auf dem man die Rundtour – ohne Einkehr - abkürzen könnte und um den Berg herum zurück zum Kranzhorn-Parkplatz gelangt.

Für uns geht es geradeaus an der Rabenegg-Alm vorbei und weiter über das wellige Weidegelände ostwärts. Hier sollte man etwas “wegfindig” sein. Am Waldrand entdecken wir an einem Baumstamm schließlich eine Markierung, die den Weg hinunter zur Oberen Fürst-Alm weist. Der im teils dichten Wald bergab verlaufende schmale Jägersteig wird offenbar selten genutzt und ist streckenweise schwer erkennbar. Mit etwas Intuition erreichen wir schließlich die private Fürst-Alm (999m). Diese liegt oberhalb des Versorgungswegs zur Schwarzrieshütte auf offenem Gelände. Über teilsweise leicht morastigen Almgrund marschieren wir nun parallel zum Weg auf unser heutiges Tagesziel zu. Dabei sind einige Weidezäune zu überwinden. Auf dem letzten Stück vor der Jausenstation ist der Boden von zahlreichen Murmeltier-Bauen durchzogen, mit etwas Geduld bekommt man die scheuen Tiere auch zu sehen.

Rund 2,5 Stunden nach dem Aufbruch am Kranzhorn-Parkplatz erreichen wir die auf 970m liegende Schwarzries-Schutzhütte, die als nördlichste Hütte Tirols gilt (siehe auch Bericht über unsere Winterwanderung zur Schwarzrieshütte).

Anfang Mai hat die Hütte ein neuer Betreiber übernommen. Die Familie Aufhammer kredenzt in der gemütlichen Gaststube (40 Plätze) bzw. auf der sonnigen Terrasse (bis zu 80 Plätze) typische tiroler Hüttengerichte und selbstgebackenen Kuchen. Zu den Klassikern auf der Speisekarte – darunter unterschiedliche Brotzeiten, Gulasch- und Fritattensuppe, Kaspressknödel-Suppe, Speckknödel und Spinatknödel sowie Leberkäse - kommen wechselnde saisonale Tagesgerichte. Die verwendeten Produkte und Zutaten stammen vorwiegend von regionalen Erzeugern.

Die Schwarzrieshütte, die auch 16 Schlafplätze bietet und zu der Wanderwege aus mehreren Richtungen führen, hat während der Sommersaison von Mittwoch bis Sonntag geöffnet (Ruhetag am Montag und Dienstag). Details zur Hütte kann man auf der ebenfalls neu gestalteten Homepage unter www.schwarzries.at nachlesen.

Nach der Einkehr wählen wir den nun wieder gut beschilderten, etwa 5km langen Rückweg durch das Trockenbachtal. Auf dem geschotterten Wirtschaftsweg passieren wir die Schwarzries- und Asten-Alm. Der Weg verläuft ohne große Höhendifferenz immer entlang des Trockenbachs, der an einigen gut zugänglichen Stellen zu einer Erfrischung einlädt. Am Ende verschwindet der rauschende Bach unterhalb des Wegs in einer Klamm.

Nur der letzte kurze Abschnitt führt auf der rechts abzweigenden asphaltierten Stichstraße zum Kranzhorn-Parkplatz nochmals bergauf. Etwa 1 Stunde nach dem Aufbruch auf der Schwarzrieshütte sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Insgesamt waren wir auf unserer heutigen Rundtour knapp 3,5 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs.

Eine ruhige Wandertour in idyllischer Almlandschaft !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.