impressionen vom hintersteiner see / tirol
Unsere heutige Frühlingswanderung, eine Rundtour zur Walleralm im Naturschutzgebiet Wilder Kaiser, startet am Hintersteiner See zwischen Kufstein und Scheffau.
Die Auffahrt zum Hintersteiner See, einem malerisch am Fuß des Wilden Kaisers gelegenen Gebirgssee, erfolgt über Scheffau, so dass uns die Anreise zunächst etwas weiter nach Tirol hinein führt. In Kufstein orientieren wir uns im Kreisverkehr nach der Innbrücke und im Anschluß auf der Bundesstraße immer in Richtung St. Johann / Felbertauern, bis auf Höhe von Scheffau schließlich ein Hinweisschild nach links zum Hintersteiner See weist. Wir durchqueren das Ortszentrum von Scheffau und folgen der teils schmalen, kurvenreichen Straße rund 5km bergauf bis zum kostenpflichtigen Parkplatz am Seestüberl (2,50 EUR Tagesgebühr).
Am Ausgangspunkt in Hinterstein (882m) blicken wir auf den kristallklaren See, über dessen Uferweg wir auf unserer Rundtour am Ende zurückkehren. Familien mit kleineren Kindern können über den asphaltierten Weg am Nordufer bis zur Pension Maier spazieren (etwa 30 Minuten Gehzeit) bzw. fahren und von dort auf dem geschotterten Almweg in etwa 1 Stunde hinauf zur Walleralm wandern.
Wir biegen bereits an der Informationstafel vor dem See rechts in Richtung Walleralm / Kaindlhütte ab (die alternativen Wege zur Walleralm sind durchgängig gut beschildert). Nach dem letzten Bauernhaus wechseln wir auf einen Wanderpfad, auf dem es im Mischwald stetig ansteigend bergwärts geht. Der Wurzelpfad führt uns am Hang des Soierbergs aufwärts, an einigen lichten Stellen schimmert die türkisfarbene Wasserfläche des unter uns liegenden Sees hindurch.
Wir bleiben immer auf dem Pfad, der nach rund 20 Minuten einen geschotterten Forstweg kreuzt bzw. nun weitgehend parallel zu diesem verläuft. Auf dem Forstweg, dem wir unter geringem Höhenverlust auf einem kurzen Teilstück folgen, würde man ebenfalls zur Walleralm gelangen. Wir biegen nach rund 40 Minuten Gehzeit am Wegpunkt “mittlerer Soierweg” (1.054m) jedoch nach rechts auf einen direkter verlaufenden Steig ab. Dieser führt auf steinigem bzw. felsigem Untergrund in etwas steilerem Gelände hinauf, was ein Mindestmaß an Trittsicherheit erfordert. Nach etwas weniger als 1 Stunde bisheriger Gehzeit treten wir an einem Überstieg aus dem dichten Wald heraus und haben freies Almgelände vor uns. An einer hölzernen Tränke vorbei biegt der Pfad am Larchbichl (1.109m) auf den von der Pension Maier (am westlichen Seeende) heraufkommenden Versorgungsweg zur Walleralm ein, dem wir nach rechts folgen. Im Sattel (1.140m) blicken wir auf den kreuzgeschmückten Hügel und die ersten Häuser der kleinen Almsiedlung Walleralm, die wir 15 Minuten später erreichen.
Vor unserer Einkehrpause steigen wir noch zum Kreuzbichl, einer kleinen Kuppe mit Almkreuz (1.206m) hinauf. Auf dem idyllischen Almwiesengrund um den kurzen Anstiegspfad herum steht der blaue Enzian in voller Blüte.
Am höchsten Punkt genießen wir den Panoramablick vom Zahmen Kaiser über die Chiemgauer Alpen bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Kitzbüheler Alpen und Hohen Tauern. Im Südwesten prägt vor allem der grasbewachsene Pölven die Sicht. Nördlich erkennen wir oberhalb des Inntals den Pendling mit Pendling-Haus, weiter in der Ferne auch Wendelstein und Brünnstein. Hinter der Walleralm liegt der bewaldete Vorgipfel Zettenkaiserkopf (1.609m), flankiert vom Felsenmassiv des Wilden Kaisers mit den dominierenden Gipfeln Zettenkaiser (1.968m) und Scheffauer (2.111m).
Das höchstgelegene Gebäude der Hüttensiedlung unterhalb des Kreuzbichls ist die Jausenstation Walleralm auf 1.172m Seehöhe. Die – je nach Wetter- und Schneelage - von April bis November ohne Ruhetag geöffnete Almwirtschaft bietet in ihrer gemütlichen Stube und auf der Sonnenterrasse typische tiroler Hüttengerichte (es gilt Selbstbedienung). Auf der Karte stehen neben einer Brettljause und Graukäse unter anderem Gulaschsuppe, Speckknödelsuppe, Pressknödel und Kasspatz'n. Dazu gibt es hausgemachte Kuchen und Strudel. Almkäse und verschiedene Schnäpse aus eigener Erzeugung können zum Mitnehmen erworben werden. Auf Anfrage kann man auf der Walleralm auch übernachten. Details bietet die Hütten-Homepage www.walleralm.at.
Von der Walleralm aus könnte man die Tour bergwärts auf das Hochegg (1.470m, etwas über 1 Stunde Gehzeit) bzw. weiter zur Kaindlhütte (rund 1,5 Stunden Gehzeit) fortsetzen. Diese beiden Ziele haben wir auf unserer gestrigen Wanderung zum Gamskogel vom Kufsteiner Brentenjoch aus besucht. Heute zieht es uns nach der Mittagsjause zurück zum Hintersteiner See.
Auf dem geschotterten Almweg marschieren wir talwärts, vorbei an der privaten Greilhütte und der während der Almsaison ebenfalls bewirtschafteten Stöfflhütte (1.150m). Die urige, mehr als 350 Jahre alte Hütte beherbergt auch eine Almkäserei.
Kurz darauf passieren wir den Abzweiger, der unsere Aufstiegsroute bildete. Wir halten uns nun geradeaus auf dem breiten, in Serpentinen bergab führenden Wirtschaftsweg und folgen diesem immer in Richtung Pension Maier. Kurz nach der Hölzentalalm (995m) orientieren wir uns am entsprechenden Wegweiser links. Es folgt eine kurze ansteigende Passage. Rechterhand zweigen mehrmals Wege in Richtung Kufstein / Eiberg ab. Nach etwas weniger als 1 Stunde seit dem Aufbruch auf der Walleralm erreichen wir auf 892m Seehöhe die Pension Maier mit dem alternativen Parkplatz (ebenfalls 2,50 EUR Parkgebühr, aber deutlich weniger Stellfläche).
Von der Pension Maier (www.pension-maier.at), einem Bio-Bauernhof mit ganzjährig geöffneter Gastwirtschaft, blicken wir auf die westliche Spitze des Hintersteiner Sees. Das rund 55 Hektar große Gewässer wird vor allem durch unterirdische Quellen gespeist, die maximale Tiefe liegt bei 35 Metern. Um den zwischen den bewaldeten Kuppen Greiderkogel (999m), Achleitnerkogel (1.229m) und Schafberg (1.086m) eingebetteten Bergsee führt ein circa 4km langer Rundwanderweg.
Die Route am Nordufer – links vom Seespitz - verläuft ohne wesentlichen Höhenunterschied auf der (wenig befahrenen) Asphaltstraße zur Pension Maier. Auf ihr passiert man eine weitere Jausenstation, den Goingstätt-Hof. Der am gegenüberliegenden bewaldeten Südufer – rechts vom Seespitz - entlang führende Kiesweg ist dagegen autofrei und von Aufwärts- und Abwärts-Passagen geprägt.
Wir entscheiden uns für die zweite, schattigere Variante und wandern in rund 45 Minuten von der westlichen Seespitze zurück zum Parkplatz am östlichen Ende des Hintersteiner Sees. Die imposanten Zacken des Wilden Kaisers spiegeln sich malerisch auf der ruhigen Wasserfläche. Mehrere Stellen mit direktem See-Zugang ermöglichen eine Erfrischung. Zum Greiderkogel geht es wieder einige Höhenmeter auf 937m hinauf. Am Ostende mit dem Abfluss des Hintersteiner Sees in die Weißache befindet sich neben dem Café / Restaurant Seestüberl auch ein kostenpflichtiges Strandbad mit Liegewiesen.
Vor der Heimfahrt nehmen wir uns noch die Zeit, auch das sonnige Nordufer zu erkunden. Die herrliche Landschaft um den See bildet nicht umsonst eine beliebte Kulisse für Heimatfilme und TV-Serien wie den “Bergdoktor”. Insgesamt waren wir heute rund 3,5 Stunden (ohne Einkehrpause) unterwegs.
Eine familienfreundliche Tour mit idyllischer Almwirtschaft und malerischem Gebirgssee !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.