impressionen aus fischbachau
Für unsere heutige Frühlingswanderung haben wir uns ein stilles Bergziel im Schatten von Breitenstein und Wendelstein ausgesucht, den 1.317m hohen Eibelkopf. Vom Fischbachauer Ortsteil Birkenstein aus ist der wenig besuchte Grasgipfel via Bucheralm und Steingrabner Alm vergleichsweise leicht zu erklimmen.
Bei der Anfahrt biegt man im Ortskern von Fischbachau an der Ampel rechts (von Aurach kommend) bzw. links (von Hundham kommend) ab und folgt der Birkensteinstraße bergauf bis zum Ortsteil Birkenstein. Wir passieren die Wallfahrtskirche und den Gasthof Oberwirt, bevor uns Schilder zum großen Wanderparkplatz rechts unterhalb der Straße leiten.
Vom Parkplatz (auf rund 850m Seehöhe) aus gehen wir das kurze Stück zurück zur Einfahrt an der Birkensteinstraße. Dort orientieren wir uns am ersten Wegweiser kurz rechts und dann wieder links (immer in Richtung des ausgeschilderten Zwischenziels Bucheralm). Der breite “Kesselalmweg” führt uns nach den letzten Häusern durch lichten Wald in mehreren Kehren bergauf. An der Brücke über den Sattelbach unternehmen wir einen kleinen Abstecher zum Wasserfall.
Nach gut 20 Minuten Gehzeit stoßen wir auf rund 1.015m Höhe auf eine Wegkreuzung. Rechts ginge es weiter zu den bekannten Gipfeln von Bockstein, Breitenstein, Schweinsberg und Wendelstein. Auf dieser Route, die auch die beliebten Einkehrstationen Kesselalm und Hubertushütte einschließt, ist man gerade am Wochenende oder an Feiertagen bei schönem Wetter selten allein unterwegs.
Wir biegen stattdessen auf den linken, beschrankten Forstwegarm ab, der sich nach einer Rechtskehre erneut gabelt. Man kann hier den geradeaus in den Wald führenden und direkter verlaufenden Wanderweg zur Bucheralm wählen, den wir von früheren Touren schon kennen. Der Stein- und Wurzelpfad ist uns heute aber zu schattig und zu nass, so dass wir eine etwa 15 Minuten längere Gehzeit in Kauf nehmen und dem geschotterten Fahrweg zur Bucheralm nach rechts folgen. Dieser verläuft in Kehren bergauf, mehrmals zweigen alternative Wald-Pfade ab. Nach rund 45 Minuten Gehzeit öffnet sich das Gelände und wir passieren eine Abzweigung, die nach links in Richtung Schwaiger Alm talwärts führt (unsere heutige Einkehrstation auf dem Rückweg).
Kurz darauf können wir von der Forststraße aus schon die auf einem Hangabsatz liegende Bucheralm und darüber das felsige Gipfelmassiv von Bockstein und Breitenstein sehen. Wir wenden uns nach rechts und kürzen den Weg zur Bucheralm über die Almwiese ab. Rund 1 Stunde nach unserem Aufbruch haben wir auf 1.227m Höhe eine herrliche Aussicht ins Leitzachtal um Fischbachau bzw. Elbach sowie auf die Schlierseer Bergwelt. Rechterhand fällt der Schwarzenberg ins Auge.
Während der Weidesaison kann man das Panorama bei einer Brotzeit auf der Terrasse der Bucheralm genießen. Die Alm gehört zum Leitzachtaler Ziegenhof und kredenzt ausschließlich Produkte aus biologischer Landwirtschaft, sogar Bier aus einer Bio-Brauerei (mehr Informationen dazu unter: www.ziegenhof-leitzachtal.de).
Auf der Bucheralm-Forststraße gehen wir nun ungefähr zweihundert Meter auf dem abgekürzten Teilstück nordostwärts hinunter (Wegweiser in Richtung Bad Feilnbach). Die grasige Gipfelkuppe des Eibelkopfs können wir über den Baumwipfeln bereits erkennen. In der ersten Abwärts-Linkskehre zweigt ein Pfad geradeaus in Richtung Steingrabner Alm ab. Hier verlassen wir endgültig die zumeist stark frequentierten Routen zum Breitenstein (Westaufstieg).
Wir tauchen wieder in den Bergwald ein. Leicht ansteigend führt uns ein schmaler Stein- und Wurzelpfad zwischen bemoosten Felsen hindurch (bei Nässe besteht erhöhte Rutschgefahr !). Trotz des weitgehend schneebedeckten Waldbodens finden wir uns dank der ein oder anderen Markierung an Baumstämmen gut zurecht. Nach wenigen Minuten haben wir den “verwunschenen” Waldabschnitt (Steinklemmen) durchschritten. Am Waldrand überbrückt ein Holzsteg den sumpfigen Boden. Vor uns liegt am Fuß des Eibelkopfs das Gebäude der privaten Steingrabner Alm auf einem freien Wiesensattel in 1.262m Höhe. Rechts hinunter würde der Weg weiter in Richtung Wirtsalm / Jenbachtal führen.
Die letzten Meter zum höchsten Punkt steigen wir geradeaus und weglos auf der nur noch mit wenigen Schneefleckerln bedeckten Almwiese hinauf. Neben den blau leuchtenden Frühlingsenzianen blühen hier auch schon die ersten “echten” Enziane.
Nach etwas mehr als 1,5 Stunden Gehzeit sind wir am Tagesziel. Auf dem Eibelkopf gibt es kein Gipfelkreuz, sondern ein kleines Steinmandl. Trotz der vergleichsweise geringe Höhe von 1.317m und leichter Bewaldung der Flanken genießt man in Richtung Leitzachtal und Voralpenland eine beachtliche Aussicht. Auf der “Rückseite” können wir durch eine Baumlücke bis zur Huberalm am Farrenpoint blicken. Dominiert wird der Ausblick freilich von den felsigen Nordwänden von Hochsalwand (1.625m), Wendelstein (1.838m), Breitenstein (1.622m) und Bockstein (1.575m) mit der Schwarzwand in direkter Nachbarschaft.
Der Abstieg vom Eibelkopf verläuft bis zur Gabelung kurz vor der Bucheralm auf der Aufstiegsroute. Auf der Forststraße wenden wir uns rechts und folgen ihr bis zur Abzweigung in Richtung Schwaigeralm / Elbach talwärts. Am Wegweiser wenden wir uns nach rechts und marschieren auf einem Wanderpfad am Waldrand entlang abwärts. Nach einem kurzen Waldstück dreht der Höhenweg nach rechts und führt am Hang des Bucher Bergs (1.143m) weiter. Linkerhand liegt uns das Leitzachtal zu Füßen.
Rund 45 Minuten nach dem Gipfel biegen wir an einem Überstieg talwärts nach links ab und queren - immer der Beschilderung zur Schwaiger Alm folgend - einen Forstweg. Der über Wiesen und lichte Bewaldung bergab führende Pfad endet kurze Zeit später nach insgesamt rund 1 Stunde Gehzeit direkt an der Schwaiger Alm.
Die Berggaststätte Schwaiger Alm – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ausflugsziel in Kreuth am Tegernsee – liegt auf einer Anhöhe (885m) oberhalb von Fischbachau. Von dort ist auch eine Zufahrt möglich, für Gäste stehen Stellplätze zur Verfügung.
In der gemütlichen Hütte wird eine bodenständige bayerische Küche mit saisonalen Gerichten und regionalen Produkten angeboten. Auf der Karte stehen – neben einer Auswahl an Brotzeiten und hausgemachten Strudeln und Kuchen - beispielsweise Linseneintopf, Spinat- und Speckknödel, Schnitzel, Wollwürste, Kässpatz’n und Leberkäse. Einkehrer werden in der Stube mit Kachelofen, im angrenzenden Salettl, im Vorgarten und im großen Biergarten bewirtet. Von dem urigen Innenhof aus blickt man auf das Leitzachtal samt umgebender Bergwelt. Die Räumlichkeiten können auch für Feste und Veranstaltungen reserviert werden, Übernachtungen sind nicht möglich.
Montag und Dienstag (außer an Feiertagen) hat die Schwaiger Alm Ruhetag. Weitere Details und aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage unter www.schwaigeralm-fischbachau.de.
Nachdem wir uns auf der sonnigen Terrasse gestärkt haben, marschieren wir in etwa 30 Minuten zurück zu unserem Ausgangspunkt. Der gut beschilderte Wanderweg, der die Schwaiger Alm mit Birkenstein verbindet, verläuft in dieser Richtung leicht absteigend und in idyllischer Umgebung. Ohne Einkehrpause hat der Abstieg rund 1,5 Stunden und die ganze Tour etwa 3,5 Stunden in Anspruch genommen.
Kurz vor dem Parkplatz lohnt eine Besichtigung der über 300 Jahre alten Wallfahrtskapelle Maria Himmelfahrt, die wir in Birkenstein passieren. Neben der Loretokirche mit ihrem bekannten Mariengnadenbild aus dem 15. Jahrhundert gehören ein Freialtar, ein kleines Kloster sowie eine Kreuzigungsgruppe auf dem gegenüber liegenden Hügel zum historischen Ensemble.
Ein besinnliches Bergziel im Leitzachtal am Rand der klassischen Gipfeltouren !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.