Frühlingswanderung (17): Arzmoos

Unsere heutige Frühlingswanderung ist eine Rundtour durch das idyllische Arzmoos-Tal nahe Bayrischzell. Die Bezeichnung “Arz” ist darauf zurückzuführen, dass man in früherer Zeit hier nach Erzen suchte und kleinere Stollen anlegte.

Bei der Anfahrt passieren wir den Sudelfeldpass und die Zufahrt zum Waldkopflift auf der Deutschen Alpenstraße. Rund 6km nach dem Ortsende von Bayrischzell befindet sich direkt nach der Brücke über den Arzbach in einer Rechtskurve ein großer Parkplatz. Aus der Gegenrichtung (Brannenburg / Oberaudorf) kommend biegt man links auf den Parkplatz ab, dessen Nutzung kostenfrei ist.

Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt auf rund 980m Seehöhe der Einstieg ins Arzmoos (rechts von der Brücke). Oberhalb des sich am Talboden entlang schlängelnden Arzbachs führt der – nur von Berechtigten befahrbare – Almweg flach auf die ersten Almhütten zu. Linkerhand blicken wir auf Lacherspitz, Wildalpjoch und Käserwand bzw. die Hütten am Fuß des Jackelbergs (Kelheimer Hütte, Jackelbergalm).

Auf Höhe der ersten Almhütte unternehmen wir einen kurzen Abstecher nach links, an der Arzmoosalm (1.006m) vorbei und geradewegs auf den Waldrand zu. Zwischen einem großen Marterl und dem Arzbach führt ein schmaler Pfad zu den imposanten Arzmoosfällen. Geschätzte 30 Höhenmeter rieselt das Gebirgswasser in die Tiefe, um sich dort in einer Gumpe zu sammeln.

Nach dem rund 15-minütigen Abstecher zum Wasserfall geht es zurück auf den Almweg. Dabei blicken wir rechterhand zurück auf das Sudelfeld und die Traithengruppe. Linkerhand marschieren wir an Schröckeralm und Krappenalm vorbei auf die Mulde zwischen Mutterberg (1.262m) und Schortenkopf (1.322m) links sowie Dümpfel (1.354m) und Schreckenkopf (1.316m) rechts zu. Am Wegweiser (zur Mitteralm) biegen wir links ab und folgen dem Schotterweg, der uns vom unteren ins obere Arzmoos hinauf führt. Geradeaus ginge es über die sogenannte Steinerne Stiege weiter in Richtung Brannenburg.

Im oberen Arzmoos verläuft der leicht ansteigende Weg weitgehend parallel zum Arzbach. Wir passieren die auf der Hochebene gelegenen Almgebäude Wasserburger Hütte und Kernalm (jeweils auf rund 1.080m). Nach links zweigt der Pfad hinauf zu Käserwand und Wildalpjoch ab. Wir gehen geradeaus am Waldrand weiter und erreichen nach insgesamt 1 Stunde Gehzeit die private Kronbergeralm (1.114m).

An der Kronbergeralm könnte man geradaus in etwas mehr als 1 Stunde weiter zur bewirtschafteten Mitteralm wandern (Details zur Hütte im Internet unter www.mitteralm-wendelstein.de bzw. im Bericht zu unserer Herbstwanderung zur Mitteralm).

Bei der heutigen Rundtour stellt die Kronbergeralm allerdings bereits unseren Wendepunkt dar. Wir marschieren nach links über die (nach Schneeschmelze bzw. Regenfällen oft etwas morastige) Wiese hinüber zum Waldrand, an dem wir uns erneut links orientieren. Kurz darauf passieren wir einen im Wald versteckten Moorsee. Die malerische, von moortypischer Vegetation umgebene Gebirgslache ist größtenteils schon aufgetaut, aber noch von kleinen Schneefeldern umgeben.

Am Ende des Moorsees durchschreiten wir ein kurzes Waldstück und halten uns auf der anschließenden Almwiese rechts. Nach wenigen Höhenmetern treffen wir auf einen schmalen Wanderweg, dem wir nach links folgen (die Abzweiger rechts hoch zur Käserwand ignorieren wir). Der Höhenweg führt in einem langen Bogen auf der rechten Talseite entlang in Richtung Kelheimer Hütte. Wir überqueren zwei kleine Bachläufe und blicken ein letztes Mal auf das obere Arzmoos hinunter. Nach einem kurzen Anstieg in einem Waldstück am Hang des Jackelbergs wird der Weg breiter und wir können bereits die (nicht bewirtschaftete) Kelheimer Hütte sehen, links davon auch die Jackelbergalm. Wir genießen die herrliche Aussicht ins untere Arzmoos sowie auf das bereits weitgehend schneefreie Skigebiet Sudelfeld. Von hier aus könnte man über freies Almgelände weglos zum sichtbaren Ausgangspunkt unserer Tour hinunter steigen. Wir hängen heute jedoch noch einen Bogen dran und folgen dem Versorgungsweg - an der Kelheimer Hütte vorbei - bis zur privaten Schweinsteiger-Alm, die wir rund 1 Stunde nach der Kronbergeralm erreichen.

Bei der Schweinsteiger-Alm ginge es geradeaus auch noch weiter in Richtung unteres Sudelfeld / Lacheralm. Wir biegen allerdings links ab und marschieren auf dem asphaltieren Zufahrtsweg bergab - vorbei an malerischen Almwiesen mit weißen und lila-farbenen Frühlingskrokussen – bis nach wenigen Minuten die Sudelfeldstraße in Sicht kommt. Wer sich ungern in weg- und markierungslosem Gelände bewegt, geht bis zur Straße weiter und folgt dieser nach links am Straßenrand entlang bis zum Parkplatz an der Arzmoosbrücke (Gehzeit rund 15-20 Minuten).

Wir biegen schon vorher ab und “erklimmen” den kleinen, spärlich bewaldeten 1.148m hohen Gupf zur Linken. Auf dessen Plateau haben wir nochmals einen herrlichen Rundum-Panoramablick auf das Sudelfeld und die Berggipfel der Umgebung. Über eine gerodete Fläche steigen wir anschließend links ins Arzmoos hinunter und orientieren uns am Talboden nach rechts. Auf einem kleinen Holzbrückerl überqueren wir einen Zufluß zum Arzbach und erreichen rund 45 Minuten nach der Schweinsteiger-Alm den Ausgangspunkt unserer heutigen Arzmoos-Rundwanderung. Insgesamt waren wir etwas weniger als 3 Stunden unterwegs.

Eine kurze und leichte, aber an Idylle kaum zu überbietende Frühlingsrunde !

Günter Etschel │ ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.