impressionen aus oberaudorf
Ziel unserer heutigen Winter-Wandertour ist das im Sommer wie Winter viel begangene Brünnsteinhaus, zu dem mehrere Zustiege möglich sind. Wir wählen Oberaudorf-Mühlau als Ausgangspunkt, wo der Aufstiegsweg bei guter Schneelage zugleich die Rodelstrecke zurück ins Tal (bis Rechenau) darstellt. Den Rodel lassen wir angesichts des derzeitigen Tauwetters allerdings zu Hause.
Bei der Anfahrt orientieren wir uns nach Erreichen von Oberaudorf in Richtung Kiefersfelden und biegen im Ortsteil Mühlbach von der Kufsteiner Straße rechts in die Seestraße Richtung Mühlau ab (aus der Gegenrichtung kommend biegt man entsprechend links ab). Die schmale Straße führt bergauf, am Luegsteinsee und Gfall-Stausee vorbei. An der Weggabelung nach dem Gasthof Wallerhof (mit Bushaltestelle) halten wir uns rechts. Am Ende der Mühlauer Straße in Mühlau-Kreit liegt der kostenfreie Brünnstein-Wanderparkplatz.
Ab dem Parkplatz ist der Aufstieg zum Brünnsteinhaus durchgehend ausgeschildert bzw. markiert. Wir starten auf 612m Seehöhe und folgen dem Forstweg nach Rechenau. Dieser führt uns – an landwirtschaftlichen Gebäuden vorbei - zunächst in den lichten Mischwald hinein. Der Schotterweg verläuft dabei stetig ansteigend. Abzweigungen nach rechts in Richtung Schwarzenberg / Ramsauer Alm ignorieren wir. Kurz vor dem kleinen, auf offener Fläche liegenden Weiler Rechenau stoßen wir auf eine asphaltierte Zufahrtsstraße, der wir bergauf folgen. Auf 800m biegen wir an den Rechenauer Bauernhöfen nach bisher etwa 40-minütiger Gehzeit nach links auf den geschotterten Almweg ab. Rechts ginge es weiter in Richtung Buchau / Hocheck. Bei schönem Wetter kann man von hier aus bereits den felsigen Gipfelaufbau des Brünnsteins sehen, doch heute wird er noch von dichten, tief hängenden Wolkenfeldern verdeckt.
Auf dem schneebedeckten Weg mit einzelnen teils steilen Abschnitten gewinnen wir rasch an Höhe. Wir folgen immer den frischen Unimog-Spuren. Nach weiteren 20 Minuten Gehzeit halten wir uns am Holzplatz (870m) rechts auf dem Hauptweg. Im winterlichen Bergwald des kleinen Brünnbergs passieren wir 30 Minuten später auch den “Oberen Holzplatz am S” (1.020m). An diesem geht es links vorbei und in Serpentinen weiter bergauf.
Nach knapp 2 Stunden Gehzeit lassen wir den Wald kurz nach einem Marterl am Wegrand hinter uns und erreichen das nun wieder flachere Gelände unterhalb des 1.619m hohen Brünnsteins. An dessen Süd-Fuß können wir bereits das Brünnsteinhaus erkennen. Mit Blick auf Traithen und Steilner Joch queren wir die freie Hochebene und wandern links an der Bergwachthütte (auf rund 1.300m) vorbei. In einer ansteigenden Rechts-Kehre marschieren wir die letzten Meter durch ein kurzes Waldstück hoch zum Brünnsteinhaus.
Nach rund 2,5 Stunden Gehzeit – in denen wir etwa 730 Höhenmeter zurückgelegt haben – werden wir auf 1.342m Höhe mit einem herrlichen
Ausblick auf den Wilden Kaiser und die Gletscherberge des Alpenhauptkamms belohnt. Zuletzt waren wir bei unserer Herbstwanderung zum Brünnsteinhaus vom Sudelfeld (Rosengasse) aus hier.
Das 1894 erbaute Brünnsteinhaus ist eine Alpenvereinshütte der DAV-Sektion Rosenheim. Im Eingangsbereich kann man die Hütten-Geschichte in Wort und Bild nachvollziehen. Kulinarisch wird dem Einkehrer in der gemütlichen Gaststube mit Kachelofen, im Saletl mit Panoramafenstern oder auf der südseitigen Sonnenterrasse eine typische bayerische Hüttenküche geboten. Neben wechselnden Tagesgerichten (heute z.B. Selchschopf) gibt es Suppen, Brotzeiten und deftige Klassiker wie Kaspressknödel, Leberkäse, Ochsengulasch oder Kasspatzen sowie verschiedene hausgemachte Kuchen.
Übernachtungsgästen stehen 20 Betten in Mehrbettzimmern bzw. Zimmerlagern zur Verfügung, außerdem 40 Plätze in Matratzenlagern. Das Brünnsteinhaus ist grundsätzlich ganzjährig geöffnet, im Winter allerdings nur Freitag bis Sonntag. Von Mitte März bis Ende April sind zudem Betriebsferien. Aktuelle Informationen und Wissenswertes rund um das Brünnsteinhaus bietet die Hütten-Homepage www.bruennsteinhaus.de.
Nach der Einkehr geht es für uns heute zu Fuß auf der Aufstiegsroute wieder zurück. Bei besserer Schneelage wird der etwas über 5km lange und kontinuierlich bergab verlaufende Versorgungsweg bis Rechenau im Winter regelmäßig geräumt, so dass man talwärts den Rodel zum Einsatz bringen kann. Aufgrund des teilweise starken Gefälles und des ungesicherten Streckenrands ist die anspruchsvolle Naturrodelbahn für Ungeübte und Kinder allerdings nur bedingt geeignet. Im Brünnsteinhaus können bei Bedarf Schlitten ausgeliehen und etwaige Sperrzeiten aufgrund von Versorgungsfahrten erfragt werden.
Zum Abstieg hat sich die Bewölkung im Tal komplett aufgelöst, so dass unterwegs die Aussicht ins Inntal und der Blick von Rechenau zurück zum Brünnstein-Gipfelmassiv möglich sind. Rund 2 Stunden nach dem Aufbruch am Brünnsteinhaus erreichen wir unseren Ausgangspunkt in Mühlau-Kreit.
Das Brünnsteinhaus ist auch im Winter einen Aufstieg wert - mit oder ohne abschließende Rodelpartie !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr. Da der Aufstieg meist auf der Rodelbahn selbst erfolgt, ist erhöhte Vorsicht geboten.