impressionen aus spitzingsee
Angesichts der angekündigten unbeständigen Wetterverhältnisse nehmen wir uns heute nur eine kurze Winterwanderung vor. Ziel ist die Schönfeldhütte oberhalb des Spitzingsees.
Bei der Anfahrt biegen wir zwischen Aurach und Schliersee-Neuhaus Richtung Spitzingsee ab und passieren den Spitzingsattel. Wir parken gebührenpflichtig am Seeparkplatz gegenüber der Taubensteinbahn, die in dieser Wintersaison nicht in Betrieb ist (Parkgebühr 4,00 EUR).
Vom Parkplatz aus marschieren wir in rund 15 Minuten zunächst am Ostufer des Spitzingsee entlang bis zur Südspitze.
An der Schranke beim Forsthaus biegen wir in die Valepper Straße ab und folgen dieser rund 100m weit. Auf 1.090m Höhe zweigt links ein asphaltierter Versorgungsweg ab. Am Wegweiser ist die Schönfeldhütte bereits angeschrieben. Die stetig, aber moderat ansteigende schmale Straße darf nur von Berechtigten befahren werden. Rechterhand können wir die Valepper Alm mit den Abfahrten und Loipen des Skigebiets Spitzingsee sowie der Albert-Link-Hütte (auch ein lohnendes Ziel für eine kurze Winterwanderung mit Einkehr) überblicken.
Nach rund 45 Minuten Gehzeit passieren wir die Maxlrainer Bergwacht-Diensthütte und kurz danach die Abzweigung zum Rotwandhaus, das wir vorgestern auf unserem Rodelausflug besucht haben.
Wir folgen der Teerstraße, die nun etwas stärker ansteigt, weiter geradeaus. Wenige Minuten später spazieren wir auf rund 1.300m Höhe zwischen den Gebäuden des ehemaligen Berggasthofs Igler und der Unteren Maxlrainer Alm (beide privat) hindurch. Am Horizont erkennen wir den Gipfelkamm zwischen Jägerkamp, Benzingspitz und Aiplspitz. Den rechterhand abzweigenden Pfad zur ganzjährig bewirtschafteten Oberen Maxlrainer Alm, ebenfalls Ziel einer unserer Winterwanderungen im letzten Jahr, ignorieren wir. Nach zwei Serpentinen in einem kurzen Waldstück erreichen wir die auf einem Sattel liegende Schwarzenkopfhütte (1.336m). Das Berghaus der Bayerischen Bereitschaftspolizei wird als Fortbildungs- und Seminarzentrum genutzt. Hier endet der asphaltierte Zufahrtsweg.
An der kleinen steinernen Kapelle zwischen den Gebäuden orientieren wir uns gemäß Beschilderung rechts in Richtung Schönfeldhütte. Der schneebedeckte, heute aber frisch planierte Almweg steigt nur mäßig an. Wir queren die Trasse der Taubensteinbahn, die seit dieser Saison ihren Winterbetrieb eingestellt hat. Der Taubenstein, zu dessen felsigen Gipfelaufbau wir rechterhand hinauf blicken können, gehört im Winter nun ganz den Skitourengehern und Schneeschuhwanderern. Diese steigen meist vom Spitzingsee über den Lochgraben auf und fahren auf dieser Route auch wieder ins Tal ab, so dass bei der Pistenquerung erhöhte Vorsicht geboten ist.
Auf dem Fußweg passieren wir in rund 1.375m Höhe die Hütten der Unteren Schönfeldalm, einen Stauweiher, den stillgelegten Rauhkopf-Schlepplift, sowie die Rauhkopfhütte. Eine große Linkskehre führt uns schließlich hinauf zur schon von weitem sichtbaren Schönfeldhütte, die wir nach insgesamt etwa 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit erreichen.
Die 1949 auf einer Hochfläche in 1.410m Höhe erbaute Schönfeldhütte ist ein Haus des Deutschen Alpenvereins (Sektion München). In der gemütlichen Gaststube oder auf der Sonnenterrasse mit herrlichem Blick zum gegenüber thronenden Taubenstein genießt man traditionelles Hüttenessen. Produkte und Zutaten stammen soweit möglich aus der Region. Auf der Karte stehen zum Beispiel Leberknödel- / Kaspressknödel- / Speckknödelsuppe, Linseneintopf, Schinkennudeln, Wildragout oder Kaiserschmarrn. Ein besonderes Schmankerl sind die hausgemachten Kuchen und das selbstgebackene Holzofenbrot (die Hüttenwirte betreiben auch die für ihr Backwerk bekannte Albert-Link-Hütte).
Die Schönfeldhütte ist während der Wintersaison von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, in den Weihnachts-, Faschings- und Osterferien täglich. Übernachtungsgästen bietet sie insgesamt 36 Schlafplätze, davon 26 in Mehrbettzimmern und 10 in einem Matratzenlager. Vor der Hütte wartet auf die Kinder eine hölzerne „Panoramaschaukel“. Aktuelle Informationen und Details zur Hütte gibt es auf der Homepage unter www.schoenfeldhuette.de.
Auf der Schönfeldhütte kann man sich auch mit Aufstrichen und Pestos der Genussschmelzerei Essendorfer eindecken. Das Wirtepaar betreibt die benachbarte Rauhkopfhütte (u.a. ganzjährig buchbar für Workshops, Firmenevents, Seminare, Tagungen, Geburtstagsfeiern und sonstige Veranstaltungen) sowie das Taubenstein-Gipfelstüberl in der Seilbahn-Bergstation auf 1.613m Höhe (u.a. Veranstaltung von Tourengeher-Stammtischen und Nacht-Skitouren).
Nach der Einkehrpause fällt unser Blick nochmals auf die Oberen Schönfeldalmen, die auf 1.451m im Kessel unterhalb des Jägerkamps und der Benzingspitz liegen, sowie auf Rauhkopf und Taubenstein. Dann geht es auf der Aufstiegsroute zurück ins Tal. Etwas weniger als 1 Stunde nach dem Aufbruch auf der Schönfeldhütte sind wir zurück am Parkplatz.
Ein kurzer und familienfreundlicher Hüttenausflug mit uriger Einkehr !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.