impressionen aus spitzingsee
Ein Klassiker unter den Winterwanderungen mit Rodelabfahrt ist die Tour vom Spitzingsee zum Rotwandhaus, die heute auf unserem Programm steht. Durch die Höhenlage des Ziels gilt die Strecke als sehr schneesicher.
Bei der Anfahrt biegen wir zwischen Aurach und Schliersee-Neuhaus Richtung Spitzingsee ab, passieren den Spitzingsattel und durchfahren den Ort in Richtung Südspitze. Am Abfluss der Roten Valepp halten wir uns rechts und parken gebührenpflichtig nahe der Stümpflingbahn (Parkgebühr 4,00 EUR).
Vom Parkplatz auf rund 1.090m Höhe aus marschieren wir bis zum Wirtshaus "Alte Wurzhütte“ zurück, biegen an der Schranke zur Valepper Straße rechts in diese ab und folgen ihr rund 100m weit. An einem Schilderbaum biegen wir nach links auf einen asphaltierten und nur von Berechtigten befahrenen Versorgungsweg ab. Die nun stetig, aber moderat ansteigende Straße führt in Richtung Schwarzenkopfhütte, einem Berghaus der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Rechterhand können wir die Valepper Alm mit Teilen des Skigebiets Spitzingsee und der Albert-Link-Hütte, die wir im letzten Winter besucht haben, überblicken.
Nach insgesamt rund 45 Minuten Gehzeit kommen wir an der Maxlrainer Bergwacht-Diensthütte vorbei. Kurz darauf zweigt rechts der breite Almweg in Richtung Rotwand(haus) ab. Das kleine Bach-Brückerl am Beginn ist zugleich das Ende der Rodelstrecke, die trotz der derzeit eher schwachen Schneelage noch gut befahrbar ist. Der nun etwas stärker ansteigende Weg führt uns weitere 60 Minuten im Wald – teils in Serpentinen - bergauf. Erst kurz vor den urigen Hütten der Wildfeldalm erreichen wir wieder freies Gelände. Warnschilder weisen auf potenziell drohende Lawinengefahr abseits des geräumten Wegs aus den steilen Flanken des Rotwandkamms hin. Auf 1.600m Seehöhe bietet sich uns ein beeindruckendes Bergpanorama, vor allem mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel von Schinder, Hinterem Sonnwendjoch sowie ins Tal der Valepp.
Eine Kehre nach der Wildfeldalm kommt bereits das auf einem Geländeabsatz unterhalb der Rotwand frei stehende Rotwandhaus in Sicht. Der mit 1.885m höchste Berggipfel im bayerischen Teil des Mangfallgebirges ist angesichts des herrlichen Wetters heute von zahlreichen Tourengehern frequentiert. Nach insgesamt etwas über 2,5 Stunden Gehzeit, in der wir rund 650 Höhenmeter zurückgelegt haben, erreichen wir unser Tagesziel.
Das auf 1.737m gelegene Rotwandhaus ist eine der größten DAV-Hütten in den Voralpen und bietet Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 74 Personen in Zweier- / Mehrbettzimmern und Matratzenlagern. Außerdem steht ein separater Seminarraum für Veranstaltungen zur Verfügung.
Das aus Natursteinen gemauerte dreistöckige Haupthaus - 2011 umfassend renoviert und erweitert – deckt seinen Strombedarf komplett autark mit einem Rapsöl-Blockheizkraftwerk, einer auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage sowie dem in Gebäudenähe aufgestellten Windenergierad.
In dem vom Kachelofen gewärmten Gastraum kann man sich die typischen Hüttengerichte und saisonalen Spezialitäten, vorwiegend aus regionalen Produkten gekocht, schmecken lassen (Selbstbedienung). Auf der Speisekarte stehen neben einer Auswahl an Brotzeiten, Salaten, Suppen und Eintöpfen zum Beispiel Lamm- und Rindergulasch, Kasspatzen, Spinatknödel sowie Kaiserschmarrn und hausgemachte Kuchen. Von der Terrasse hat man eine herrliche Aussicht auf die markanten Ruchenköpfe, das Kaisergebirge und den kompletten Alpenhauptkamm mit Großglockner und Großvenediger.
Das Rotwandhaus hat ganzjährig geöffnet. Aktuelle Informationen und etwaige Ruhezeiten sind der Homepage unter www.rotwandhaus.de zu entnehmen.
Nach der Einkehr wandert man entweder auf der Aufstiegsroute zurück (rund 1,5 Stunden Gehzeit) oder nutzt die rund 5km lange Strecke zu einer ausgedehnten, vergleichsweise einfachen Rodelpartie. Von zwei bis drei kurzen Flachstücken abgesehen, stellt der Forstweg bei guter Schneelage und Präparation talwärts eine durchgängig rodelbare Abfahrt dar. Wer keinen Schlitten mitgenommen hat, für den sind im Rotwandhaus gegen 5,00 EUR Leihgebühr auch Holzrodel verfügbar. Diese werden dann am Ende des Forstwegs einfach wieder abgestellt.
Ein schneesicherer Hütten- und Rodelausflug mit herrlichem Bergpanorama !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr. Da der Aufstieg meist auf der Rodelbahn selbst erfolgt, ist erhöhte Vorsicht geboten.