Hütten im Winter (10): Bodenschneidhaus

impressionen aus schliersee-neuhaus

Aufgrund der warmen Witterung sind die tiefen Lagen schon weitgehend schneefrei und auch die Natur-Rodelstrecken in der Region nicht mehr durchgehend befahrbar. Deshalb lassen wir den Schlitten bei unserer heutigen Winterwanderung zum Bodenschneidhaus gleich zuhause.

 

Unser Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz Dürnbach-Bodenschneid im Schlierseer Ortsteil Neuhaus. Aus Richtung Aurach kommend biegen wir in Neuhaus an der Abzweigung ins Josefstal von der Bayrischzeller Straße links ab (aus Richtung Schliersee kommend entsprechend rechts). Der unmittelbar danach rechts abzweigenden Dürnbachstraße folgen wir bis zu deren Ende, wo man auf den ausgewiesenen Flächen vor den Gebäuden der Forstverwaltung gebührenfrei parken kann.

 

Wir starten auf 859m Seehöhe und marschieren auf dem geschotterten Forstweg ins bewaldete Dürnbachtal hinein. Der auf der rechten Seite des wildromantischen Dürnbachs mit seinen kristallklaren Gumpen entlang verlaufende Weg steigt zunächst moderat, später stärker an. Wir passieren eine kleine Kapelle und einem steinernen Bildstock. An der ersten größeren Wegkreuzung verlassen wir den Forstweg und folgen der geradeaus weisenden Beschilderung zum Bodenschneidhaus auf einem schmäleren Pfad. Nach rund 45 Minuten Gehzeit seit dem Start kreuzen wir erneut einen Forstweg (links geht es zur Freudenreich-Alm, rechts in Richtung Schliersee).

Rund 15 Minuten später verlassen wir den Bergwald und stoßen auf einen querlaufenden Almweg, der nach links hinauf bis zum Bodenschneidhaus führt. Der Weg ist derzeit nicht geräumt. Ab hier nimmt nun auch die Schneehöhe deutlich zu.

Wir erreichen die noch tief verschneite Raineralm mit ihren zwei Almgebäuden und mehreren aus dem Schnee ragenden Klaubsteinmauern (auf ca. 1.240m Höhe). Das Hochtal wird im Osten durch die Hochleger der Freudenreich-Alm, im Westen durch den Bergsattel zwischen Wasserspitz und Rainerkopf begrenzt. Wir können bereits die Bodenschneid mit ihrem großen Gipfelkreuz erkennen. Rechterhand liegt in der Gratsenke unterhalb der Rinnerspitz die Stelle, an der 1877 der legendäre bayerische Wildschütz Georg Jennerwein - vielen durch altes Liedgut, Romane und Heimatfilme bekannt - einen gewaltsamen Tod fand.

Wir folgen dem Weg bzw. den Trittspuren geradeaus weiter. Kurz vor dem Bodenschneidhaus weist ein Hinweisschild auf einen rund 100m langen, potenziell lawinengefährdeten Abschnitt hin.

Nach insgesamt rund 1,5 Stunden Gehzeit erreichen wir unser heutiges Tagesziel. Direkt neben der fast 250 Jahre alten Rettenbeckalm liegt das kaum weniger urige Bodenschneidhaus auf einem Plateau in 1.365m Höhe.

Das Bodenschneidhaus wurde 1916 erbaut. Die Schutzhütte des DAV ist – mit Ausnahme des Ruhetags am Montag und etwaiger Betriebsferien – ganzjährig bewirtschaftet. Von der Sonnenterrasse hat man einen herrlichen Blick auf die Brecherspitz (1.683m), den ihr vorgelagerten Freudenreichsattel (1.377m) sowie die Bodenschneid (1.667m).

Die Speisekarte bietet neben wechselnden Tagesempfehlungen typische bayerische Hüttengerichte. Für Übernachtungsgäste stehen nach vorheriger Reservierung bis zu 46 Schlafplätze zur Verfügung (6 Zweibettzimmer, 1 Dreibettzimmer,  31 Lagerplätze). Weitere Details und aktuelle Informationen gibt’s im Internet unter www.bodenschneidhaus-schliersee.de.

Nach unserer Einkehr treten wir den Rückweg auf der Aufstiegsroute an. Bei guter Schneelage wird der breite Zufahrtsweg regelmäßig präpariert, so dass man einen Teil der Strecke talwärts auch auf dem Rodel zurücklegen kann. Wir benötigen heute zu Fuß etwas über 1 Stunde bis zu unserem Ausgangspunkt.

Eine familienfreundliche Hüttenwanderung in malerischer Winterlandschaft !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr. Da der Aufstieg meist auf der Rodelbahn selbst erfolgt, ist erhöhte Vorsicht geboten.