Herbstwanderung (25): Lacherspitz

impressionen vom sudelfeld

Auf unserem Weg vom Berghaus hinunter nach Bayrischzell können wir sie jeden Tag sehen: die Lacherspitz. Der felsige Zinken zwischen Wendelstein und Wildalpjoch ist Ziel unserer letzten Bergtour des Jahres, starten werden wir am Sudelfeld.

 

Von Bayrischzell aus überqueren wir die Sudelfeld-Passhöhe. Nach der Bergstation des Wedellifts stellen wir das Auto links auf dem im Sommer gesperrten Parkplatz "Unteres Sudelfeld" ab. Aus Richtung Brannenburg / Oberaudorf kommend biegt man in einer langgezogenen Linkskehre nach der Zufahrt zum Waldkopflift entsprechend rechts ab.

 

Wir starten auf rund 1.080m Seehöhe. Am hinteren Ende des Parkplatzes folgen wir dem über Weidegelände nordwärts bergauf führenden Wanderpfad (Wegweiser zum Wildalpjoch über Lacheralm). Der Pfad verläuft an einzelnen Baumgruppen vorbei, kreuzt in einer Senke einen kleinen Bach und führt schließlich zu einer Anhöhe hinauf. Hier treffen wir auf die Teerstraße, auf der nur Berechtigte vom Sudelfeld über die Schweinsteiger-Alm bis hinauf zur oberen Lacheralm fahren dürfen. Wir halten uns links, passieren ein Almgebäude und biegen dann einige Meter vor der Talstation einer Materialseilbahn nach rechts auf einen gut sichtbaren Wiesenpfad ab.

Der die Straße abkürzende Pfad führt in kleinen Serpentinen die teils steilen Almwiesen hinauf, an der unteren Lacheralm vorbei bis zur oberen Lacheralm (1.425m). Nach rund 1 Stunde Gehzeit treffen wir hier wieder auf den Fahrweg. Es geht nun rechts zwischen den Gebäuden der oberen Lacheralm hindurch. Vor uns können wir die Lacherspitz (links) bzw. die Gipfelkreuze von Wildalpjoch und Käserwand erkennen. Rechterhand blicken wir auf den bisherigen Aufstiegsweg und das gegenüber liegende Skigebiet Sudelfeld zurück.

Am Ende der Asphaltstraße (Wendeplatz) hat man die Wahl zwischen dem direkten Aufstieg zum Wildalpjoch (rechts) oder dem Steig durch das Lacherkar Richtung Lacherspitz und Wendelstein (links). Wir halten uns links und wandern im Bogen in einen Kessel hinein, der von Tagweidkopf, Lacherspitz und Wildalpjoch eingeschlossen wird.

Nun geht es steiler durch Latschen und lichten Wald das Lacherkar hinauf. In dem schattigen Kar hat sich trotz warmer Temperaturen einiger Schnee gehalten, was den Weg teils rutschig macht. Linkerhand entdecken wir in der Felswand ein Rudel Gämsen. Kurz vor dem oberen Kesselrand schwenkt der Steig nach rechts und führt uns über baumfreie Bergwiesen weiter Richtung Sattel empor. Auf dem grasigen Hochplateau angekommen drehen wir links zur Bergstation des Lacher-Schlepplifts.

Linkerhand zweigt der durch eine Latschengasse führende und ein Mindestmaß an Trittsicherheit erfordernde Gipfelsteig auf die Lacherspitz ab. Über einige Felsstufen klettern wir die letzten Meter auf den schroffen und wenig geräumigen Gipfel mit Holzkreuz hinauf. Ungefähr 2 Stunden nach dem Aufbruch haben wir unser Tagesziel erreicht.

Auf der 1.724m hohen Lacherspitz ist bei schönem Wetter ein herrliches Bergpanorama garantiert. Der Blick schweift über die grasbewachsene Kuppe des der Lacherspitz vorgelagerten Tagweidkopf (1.634m), das Sudelfeld mit Traithengruppe, die Bergwelt entlang des Leitzachtals, den Gipfelaufbau des nahen Wendelstein sowie über Kesselwand, Soinwand, Hochsalwand und Wildalpjoch. Nach Süden hin reicht die Fernsicht vom Wilden Kaiser und den Loferer Steinbergen bis zu den schneebedeckten Hohen Tauern.

Nach der Brotzeit geht es vom Gipfelbereich zunächst zurück zur Lifthütte. Für den Rückweg zum unteren Sudelfeld gibt es neben der Aufstiegsroute (mindestens) zwei weitere Optionen. Einerseits könnte man sich zunächst Richtung Wendelstein orientieren, unter der Kesselwand links abzweigen und zu den Wendelsteiner Almen absteigen. Von dort verläuft ein Pfad entlang der bewaldeten Südwesthänge um Lacherspitz und Tagweidkopf herum zur bereits vom Aufstieg bekannten Almstraße.

Wir entscheiden uns heute angesichts des traumhaften Bergwetters dazu, unsere Jahresabschluß-Wanderung noch um einen weiteren Gipfel zu verlängern und via Wildalpjoch zurück zur oberen Lacheralm abzusteigen. Auf dem langen Gratzug, der nur mit geringen Höhenunterschieden zwischen Zeller Scharte und Käserwand verläuft, wenden wir uns deshalb rechts. Der markierte Kammweg führt erst über eine Bergwiese, dann durch dichte Latschenfelder. Unterhalb des spitzen Seewand-Gipfels, den wir auf der Südseite passieren, sind einige hohe, teils gesicherte Felsstufen zu bewältigen.

Inmitten der Latschen stoßen wir dann auf eine Wegkreuzung mit Brotzeitbankerl. Links ginge es (unbeschildert) hinunter zum Soinalmsee und weiter zur Mitteralm, der rechte Steig führt hinunter zur oberen Lacheralm (30 Minuten). Wir ignorieren diese Abzweiger und setzen den Weg weiter geradeaus in Richtung Wildalpjoch fort. Stetig ansteigend geht es nun hinauf zum felsigen Gipfel auf 1.720m, den wir rund 45 Minuten nach der Lacherspitz erreichen. Zum Wildalpjoch waren wir bereits vor einigen Wochen via Arzmoos / Käserwand herauf gewandert.

Nach kurzer Rast steigen wir vom Wildalpjoch links hinunter in den Sattel Richtung Käserwand. Kurz vor der ebenfalls kreuzgeschmückten und heute von Kletterern bevölkerten Käserwand biegen wir rechts ab und queren auf dem kaum markierten, aber durch Trittspuren gut erkennbaren Pfad den steilen südseitigen Wiesenhang hinunter. Dabei überblicken wir erneut das gesamte, mit Ausnahme einer beschneiten Abfahrt noch weitgehend schneefreie Sudelfeld.

Nach einem in Serpentinen durch Latschen und lichten Wald bergab führenden Streckenabschnitt nähern wir uns dem höchstgelegenen Gebäude der oberen Lacheralm und blicken nochmals zur Lacherspitz hoch.

Ab hier geht es zügig auf dem Aufstiegsweg zurück zu unserem Ausgangspunkt am unteren Sudelfeld. Rund 1 Stunde 30 Minuten nach dem Wildalpjoch erreichen wir den Parkplatz. Insgesamt waren wir auf unserer heutigen Zwei-Gipfel-Runde etwas über 4 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs.

Zum Jahresende eine herrliche Panorama-Tour oberhalb von Bayrischzell !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.