impressionen aus landl / tirol
Für unsere heutige Bergwanderung haben wir uns einen Aufstieg mit Südausrichtung ausgesucht, um angesichts frostiger Nachttemperaturen möglichst lange von der milden Dezember-Sonne zu profitieren. Vom Tiroler Schmiedtal bei Landl geht es über die Trainsalm auf das 1.558m hohe Ascherjoch. Auf manchen Wanderkarten wird der Nachbargipfel des bekannten Trainsjoch auch als Semmelkopf bezeichnet.
Von Bayrischzell aus fahren wir auf der Tiroler Straße in Richtung Kufstein und passieren die Bayerisch-Tiroler Grenze am Ursprungpass. Auf der Thierseer Landesstraße geht es – an der wildromantischen Thierseer Ache entlang – durch die Ortschaft Landl. Zwischen Landl und Thiersee liegt das Schmiedtal. Wir parken dort links neben der Bushaltestelle am ehemaligen Gasthof “Schmied im Tal”.
An der früheren Schmiede führt ein Pfad am Trainsbach aufwärts zur Korinusklamm mit ihren Wasserfällen. Diese heben wir uns für einen anderen Ausflug auf. Ein Haus weiter rechts startet unser Weg auf rund 620m Seehöhe (Wegweiser zur Trainsalm, dem wir im weiteren Verlauf stets folgen).
Auf der in Serpentinen den Vorderen Sonnberg hinauf führenden Asphaltstraße gewinnen wir rasch an Höhe und können aus freiem Gelände auf das Schmiedtal bzw. Landl herab blicken. Nach rund 45 Minuten Gehzeit passieren wir die Höfe und Häuser am Hinteren Trojer (820m). Kurz danach stößt von rechts der Wanderweg aus Vorderthiersee auf unsere Route. Einige Kehren weiter geht die Straße in den geschotterten Zufahrtsweg zur Trainsalm über (nur von Berechtigten befahrbar). Auf dem Forstweg geht es nun weitgehend westwärts im Bergwald aufwärts. An lichten Stellen blicken wir linkerhand bis nach Hinterthiersee. Am westlichsten Punkt des Vorderen Sonnbergs lädt ein Aussichtsbankerl zum Verweilen ein.
Nach rund der Hälfte der Aufstiegsstrecke zweigt vom Forstweg nach links ein Steig ab, der direkter und steiler als der Fahrweg zur Trainsalm verläuft (ausgeschilderte Gehzeit: 30 statt 45 Minuten). Wir wählen die kürzere und abwechslungsreichere Variante, die den Hauptweg im weiteren Verlauf zweimal kreuzt. Die letzten Höhenmeter zur Trainsalm, die wir nach insgesamt 2 Stunden Gehzeit erreichen, legen wir dann wieder auf dem Schotterweg und in baumfreiem Gelände zurück.
Die malerische Trainsalm liegt auf 1.300m und wird von mehreren Hütten und einer kleinen Almkapelle geprägt. Wir passieren die Jausenstation, die nur im Sommer geöffnet hat. In einem weiten Bogen durch den Kessel unter dem Trainsjoch führt der Almweg weiter bergauf zum am höchsten gelegenen Gebäude.
Zwei Kehren weiter endet der breite Almweg. Von hier aus können wir direkt vor uns schon das Ascherjoch sehen. Weg- und markierungslos steigen wir den steilen Weidehang, in dem sich trotz Sonneneinstrahlung zahlreiche kleine Schneefelder gehalten haben, gerade hinauf.
Nach insgesamt 3 Stunden Gehzeit stehen wir auf dem weitläufigen und grasbewachsenen Plateau des Ascherjochs ohne ausgeprägten Gipfelpunkt (1.558m). Ein Kreuz gibt es nicht, dafür ein Bankerl für die Brotzeit. Im Gegensatz zum benachbarten – auch heute gut frequentierten - Trainsjoch (1.708m) kann man das herrliche Bergpanorama hier in der Regel einsam genießen. Beim Rundblick dominieren im Nahbereich neben dem Trainsjoch vor allem der Brünnstein, der Vordere Sonnberg und der Pendling. Darüber hinaus ragen die Chiemgauer Alpen, das Kaisergebirge, der Alpenhauptkamm sowie die Bergwelt um das Hintere Sonnwendjoch heraus. Talwärts blicken wir – soweit es die lichten Baumgruppen zulassen – bis ins Thierseetal und Inntal.
Nach der Gipfelrast steigen wir über den breiten Bergrücken in direkter Richtung hinunter zur Einsattelung zwischen Ascherjoch und Trainsjoch auf rund 1.450m (wenige Trittspuren und Pflöcke weisen den Weg). Hier zweigt nach links der vielbegangene Pfad in Richtung Mariandlalm / Trockenbachtal / Ursprung ab, geradeaus beginnt der Trainsjoch-Gipfelsteig. Das Trainsjoch hatten wir auf dieser Route bereits im Frühlung besucht.
Wir halten uns rechts (Wegweiser ins Schmiedtal) und marschieren auf dem teils ausgewaschenen Pfad über Almwiesen hinunter zur Trainsalm. Unseren weiteren Rückweg legen wir nun auf der Aufstiegsroute – allerdings ohne Abkürzung – zurück, d.h. auf dem Almweg bis zu den Trojer-Höfen und auf der Teerstraße bis ins Schmiedtal. Rund 2 Stunden nach dem Ascherjoch-Gipfel erreichen wir unseren Ausgangspunkt, insgesamt waren wir etwas über 5 Stunden unterwegs.
Trotz langer Forstweg-Strecke sind die malerische Trainsalm und das unterschätzte Ascherjoch immer einen Aufstieg wert !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.