impressionen aus erl / Tirol
Unsere heutige Herbstwanderung führt uns von Erl aus auf den Bayerisch-Tiroler Grenzberg Spitzstein mit seiner kleinen Gipfelkapelle.
Erl im Inntal ist von Kufstein, Oberaudorf oder Brannenburg aus erreichbar. Bei der Anfahrt – aus Richtung Oberaudorf kommend – passieren wir das bekannte Passionsspielhaus. Im zentralen Ortsteil „Dorf“ biegen wir vor der Kirche rechts ab, der Beschilderung zum Parkplatz „Erlerberg“ bzw. „Spitzstein“ folgend. Die zum Teil schmale Straße führt uns – an zahlreichen Bildstöcken vorbei - in Serpentinen etwa 5km lang bergauf (teils durch Wald, über Weidegrund und durch kleine Weiler hindurch). Schließlich treffen wir kurz vor dem Gasthof Moosbauer auf den kostenfreien Wanderparkplatz. Man könnte die Straße nach links noch weiter hoch bis zur Goglalm fahren und dort kostenpflichtig (derzeit 2 EUR) parken, doch gerade am Wochenende sind hier bei schönem Wetter die knappen Parkkapazitäten rasch belegt.
So starten wir am Parkplatz Erlerberg auf rund 970m Seehöhe und wandern zunächst die Teerstraße in Richtung Goglalm / Spitzstein hinauf. Nach einigen hundert Metern zweigt sich die Straße. Wir halten uns rechts (von links kommen wir am Ende der Tour zurück) und biegen ein kurzes Stück später von der Straße nach links auf einen schmalen Pfad ab. Auf dem Pfad geht es durch einen Waldabschnitt und über die Almweiden der Stoana-Alm hinauf zur bewirtschafteten Goglalm (1.143m), die wir nach knapp 45 Minuten Gehzeit erreichen.
Wir passieren die Almgebäude, nehmen dort aber nicht den direkten, geteerten Weg zum Spitzsteinhaus (1.263m, rund 15 Minuten Gehzeit), sondern den weiter rechts verlaufenden Schotterweg, der uns via Steinmoosalm in einem Bogen um das Spitzsteinhaus herum auf etwa 1.300m Höhe führt. An der Aueralm queren wir ohne Beschilderung auf den vorhandenen Trittspuren über freies Almgelände nach links hinüber. Dort treffen wir auf den Wandersteig, der vom Spitzsteinhaus hoch zum Spitzstein-Gipfel führt.
Wir steigen den stark ausgetretenen, in Serpentinen über den grasigen Hang und durch lichten Baumbestand führenden Pfad hinauf. Die letzten rund 200 Höhenmeter geht es im Wald und später durch weite Latschenfelder auf einem steilen Stein- und Wurzelsteig im Zick-Zack-Kurs hoch zum Gipfel, den wir nach insgesamt rund 2 Stunden Gehzeit erreichen.
Auf dem 1.596m hohen Spitzstein erwartet uns nicht nur das große hölzerne Gipfelkreuz, sondern auch eine kleine weiße Kapelle, die wir schon kurz nach dem Start von weit unten sehen konnten. Wie auf dem benachbarten Kranzhorn verläuft auch auf dem Spitzstein die Landesgrenze Bayern–Tirol direkt über den Gipfel.
Wochenend- und wetterbedingt genießen wir die Aussicht zusammen mit einer großen Zahl weiterer „Gipfelstürmer“. Der herrliche
Rundumblick reicht vom Hochries über die Chiemgauer Alpen, das Kaisergebirge, die Kitzbüheler und Zillertaler Alpen, Rofan und Mangfallgebirge bis zur Karwendel-Hauptkette. Im Nahbereich
dominieren Brünnstein, Wildbarren, Kranzhorn und Heuberg, auch der Chiemsee ist zu erkennen.
Nach der Gipfelrast steigen wir auf dem Aufstiegsweg wieder ab, der talwärts ein gewisses Maß an Trittsicherheit verlangt. Da die Felsen und Steine auf dem steilen Pfad zum Teil stark abgeschliffen sind, besteht erhöhte Rutschgefahr. Insbesondere bei Feuchtigkeit oder Nässe kann es hier und weiter unten auf dem ausgetretenen Wegstück im Grashang auch gefährlich glatt werden.
Nach etwas über 30-minütigem Abstieg nähern wir uns der heutigen Einkehrstation. Wir haben die Wahl zwischen dem Spitzsteinhaus, einer ganzjährig geöffneten und bewirtschafteten DAV-Hütte (ausführliche Informationen im Internet: www.spitzsteinhaus.info) und der Jausenstation Altkaseralm, für die wir uns heute entscheiden.
Die von der Familie Haselsberger betriebene Altkaseralm thront auf einem kleinen Sattel oberhalb des Spitzsteinhauses südseitig auf 1.279m Seehöhe – nur wenige Meter von der Staatsgrenze zu Bayern entfernt. Das bei Wanderern und Mountainbikern (sowie Skitourengehern im Winter) beliebte Ausflugsziel bietet in seiner gemütlichen Stube Platz für bis zu 50 Gäste. Weitere Plätze gibt es auf der Terrasse rund um die Hütte, auf der man zugleich mit dem Essen auch das beeindruckende Bergpanorama genießen kann. Die Küche bietet typische Tiroler Almverpflegung, darunter verschiedene Brotzeitteller, Kaspress- und Speckknödelsuppe, Tiroler Gröstl oder Kaiserschmarrn. Zum Kaffee gibt es eine Auswahl hausgemachter Kuchen und Strudel.
Die Altkaseralm ist ganzjährig und mit Ausnahme des Montags täglich geöffnet. Sie steht auch für Familien- oder Firmenfeiern zur Verfügung. Übernachtungen sind nicht möglich. Aktuelles und Details kann man der Homepage www.altkaseralm.at entnehmen.
Nach der Einkehr wandern wir gemütlich via Spitzsteinhaus auf dem Fahrweg direkt zur Goglalm (weitere Einkehrmöglichkeit, Öffnungszeiten: www.goglalm.com) hinunter und wählen nun die rechterhand verlaufende Straße zurück zum Parkplatz Erlerberg (Gehzeit ab Altkaseralm circa 45 Minuten).
Ein gut besuchter Grenzberg mit uriger Einkehrstation !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.