impressionen aus ebbs / tirol
Nach der gestrigen Bergtour zur Vorderkaiserfeldenhütte steht heute eine etwas gemütlichere Herbstwanderung am Fuß des Zahmen Kaisers auf dem Programm. Ziel ist der Berggasthof Aschinger Alm.
Unser Ausgangspunkt ist die Tiroler Gemeinde Ebbs im Unterinntal nahe Kufstein. Ebbs ist mit einer Seehöhe von 475m das tiefstgelegene Dorf Tirols. Die umgebenden Berge sind die Chiemgauer Alpen und das Kaisergebirge auf der Ostseite des Inns (der hier die Grenze zu Bayern bildet) und das Mangfallgebirge westlich des Inns.
Wir parken an der Hauptstraße im zentralen Ortsteil Oberndorf, wo es gegenüber dem Gasthof Oberwirt Parkmöglichkeiten gibt. Am Wegweiser zwischen dem Gasthof und der Ebbser Pfarrkirche biegen wir in die Kaiserbergstraße ein und folgen dieser rund 1km durch den von Bauernhöfen geprägten Ort. Östlich erhebt sich oberhalb von Kuh- und Pferdeweiden auf einem strategischen Punkt des Buchbergs die Wallfahrtskirche St. Nikolaus, der wir auf dem Rückweg noch einen Besuch abstatten wollen.
Am Ortsende von Ebbs halten wir uns rechts und folgen der Straße bis zur ersten Abzweigung nach links, an der die Aschinger Alm ausgeschildert ist (Gehzeit bis hierher: 30 Minuten).
Nun geht es auf der verkehrsarmen, in Serpentinen über Weidegrund verlaufenden Teerstraße bergauf, das Kaisergebirge immer zur Rechten. Im Ortsteil Oberbuchberg entscheiden wir uns dafür, auf dem von der wärmenden Herbstsonne beschienenen asphaltierten Wirtschaftsweg zu bleiben und nicht den nach rechts abzweigenden, im schattigen Wald verlaufenden Wanderpfad zu nehmen (diese alternative Route wählen wir für den Rückweg).
Stetig bergauf marschierend passieren wir das Café Zacherl und die Kapelle Hintberg mit herrlichem Panorama-Blick zurück auf das Inntal von Kufstein bis Kiefersfelden bzw. bergseits vom Pendling bis zum Wendelstein sowie dem Kranzhorn auf der anderen Inn-Seite.
Nach einem kurzen Flachstück halten wir uns an einer Weggabelung entsprechend der Beschilderung zur Aschinger Alm rechts und folgen der Straße hoch zum Berggasthof Kölnberg. Zwischen den Almweiden des Buchbergs hindurch führt uns die Straße weiter direkt auf die idyllisch in einer Höhe von 1.000m am Zahmen Kaiser gelegene Aschinger Alm zu, die wir nach insgesamt 2 Stunden Gehzeit erreichen.
Der Berggasthof Aschinger Alm bietet in seinen drei gemütlichen, von altem Lärchenholz geprägten Stuben Platz für rund 140 Gäste. Von der Sonnenterrasse aus kann man bis zum Walchsee blicken. Ein mächtiger alter Bergahorn beschirmt den großen Kinderspielplatz.
Die Aschinger Alm ist für ihr kulinarisches Genusserlebnis - bevorzugt aus heimischen Produkten zubereitet - bekannt. Neben mehreren Wahlmöglichkeiten an Brotzeiten, Salaten und Suppen bietet die umfangreiche Speisekarte zahlreiche österreichische und tiroler Spezialitäten wie Backhendlsalat, Brezensuppe, Almochsengulasch, Kasspatzl’n oder Speckknödel. Für die Süßen gibt es unter anderem Palatschinken, Germknödel sowie hausgemachte Strudel und Kuchen.
In der hauseigenen Käserei werden neben Butter und Frischkäse auch Tilsiter, Bergkäse und Emmentaler nach überlieferten Rezepturen und in altbewährter Tradition produziert. Die prämierten Almkäsesorten können ebenso wie Tiroler Speck, Kaminwurzen, Honig, Schnaps und einiges mehr im angeschlossenen Bauernladen zum Mitnehmen erworben werden (der Laden ist i.d.R. täglich von Anfang Mai bis Anfang November und während der Skisaison geöffnet).
Die ans Skigebiet Zahmer Kaiser und eine Natur-Rodelbahn angeschlossene Aschinger Alm ist ganzjährig bewirtschaftet, Dienstag ist Ruhetag. Ausführliche und aktuelle Informationen (wie Betriebsurlaub, Veranstaltungen usw.) gibt es auf der Gasthof-Homepage www.aschingeralm.at.
Nach der Einkehr steigen wir in wenigen Minuten zum Holzkreuz auf der Almwiese oberhalb des Berggasthofs hinauf, um das Panorama nochmals zu genießen, bevor wir den Rückweg antreten.
Auf dem Rückweg nach Ebbs biegen wir auf Höhe des Berggasthofes Kölnberg nach links von der Teerstraße auf den Wanderpfad ab. Anfangs in freiem Almgelände, später weitgehend im Bergwald führt uns der breite Forstweg auf der Höhe entlang. Nach rund 40 Minuten Gehzeit geht dieser in einen flachen Pfad über. Wenn wie derzeit viel Buchenlaub am Waldboden liegt, kann man den Steig streckenweise nicht mehr erkennen. Wir halten uns intuitiv talwärts und stoßen bald auf einen Forstweg, dem wir nach links (abwärts) in Richtung Ebbs folgen.
Rund eine Stunde nach dem Aufbruch auf der Aschinger Alm treffen wir auf den sogenannten "Musikantensteig“, der rechts vom Forstweg abzweigt und geradeaus durch den Wald bergab führt. Auf dem schattigen Stein- und Wurzelpfad ist besonders bei Nässe besondere Vorsicht geboten. Unterhalb des Ortsteils Oberbuchberg kommen wir wieder in freies Gelände und erreichen kurz darauf die bereits bekannte Teerstraße oberhalb von Ebbs, der wir in Richtung des Ortes folgen.
An der Ortseinfahrt von Ebbs biegen wir nicht nach links in die Kaiserbergstraße ab, sondern gehen geradeaus auf dem Nikolausweg weiter, der uns in 15 Minuten hoch zur Kirche St. Nikolaus führt. Die dem Schutzpatron der Reisenden geweihte Kirche thront über Ebbs und ist der einzige sichtbare Überrest einer mittelalterlichen Ritterburg. Sie entstand um 1490 als Nachfolgebau der alten Schlosskapelle. Der Aussichtspunkt hinter der Kirche lädt zu einem weiten, besinnlichen Blick über das Inntal ein.
Nach der Kirchenbesichtigung marschieren wir in rund 30 Minuten via Nikolausweg und Kaiserbergstraße zurück zu unserem Ausgangspunkt. Insgesamt waren wir auf dem Rückweg 2 Stunden plus 30 Minuten für den lohnenswerten Abzweiger zu St. Nikolaus unterwegs.
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.