Impressionen aus kufstein / tirol
Unsere heutige Herbstwanderung führt uns ins Tiroler Kaisertal, Ziel ist die über 100 Jahre alte Vorderkaiserfeldenhütte am Zahmen Kaiser.
Via Kufstein fahren wir Richtung Ebbs und biegen rund 500m nach dem Ortsende von Kufstein rechts ab, der Beschilderung "Kaisertal“ folgend. Im Ortsteil Eichelwang, direkt an der Gemeindegrenze Ebbs – Kufstein, parken wir gebührenpflichtig (2,50 EUR - am besten passend, da der Automat keine Rückgeld-Funktion hat) auf dem Wanderparkplatz gegenüber dem Elektrizitätswerk am Kaiserbach. Unser Ausgangspunkt liegt auf 496m Seehöhe.
Auf dem Weg ins Naturschutzgebiet Kaisertal, einem markanten Taleinschnitt zwischen dem Zahmen Kaiser und dem Wilden Kaiser, wartet zunächst der "Kaiseraufstieg“ (Sparchenstiege) mit rund 280 Stufen auf uns. Der gut ausgebaute, durch Bergwald aufwärts führende Steig bietet immer wieder herrliche Aussichten auf Kufstein samt Inn und Feste, den Kufsteiner Hausberg Pendling sowie die Burgkapelle Thierberg hoch über der Stadt.
Nach rund 30 Minuten Gehzeit erreichen wir freies Almgelände und passieren die Einmündung der Straße, auf der nur die Anrainer des Tales, die Forstwirtschaft sowie Lieferanten und Notdienste über den Kaisertaltunnel ins Kaisertal fahren dürfen. Auf dem breiten – jetzt flacher ansteigenden – Schotterweg wandern wir weiter bis zum Veitenhof, dem ersten Gasthof im Kaisertal mit Übernachtungsmöglichkeit. Von hier aus hat man die frisch mit Schnee überzuckerten Zacken des Wilden Kaisers bereits im Blick.
Etwa 15 Minuten später biegen wir kurz vor dem Berggasthof Pfandlhof, den wir bei unserer Frühlingswanderung ins Kaisertal (mit Antoniuskapelle, Hinterkaiserhof, Tischofer Höhle, Sparchenklamm) besucht haben, auf rund 780m Höhe nach links in Richtung Ritzaualm und Vorderkaiserfeldenhütte ab. Der Weg - nun etwas schmaler und deutlich steiler - führt uns im Mischwald weitere 60 Minuten und fast 400 Höhenmeter hinauf.
Kurz vor der auf 1.161m liegenden Ritzaualm öffnet sich das Gelände wieder. Rechts vor uns ragen die Zacken des Wilden Kaisers – teils eingehüllt von dichten Wolkenfeldern – in die Höhe. Der Almweg schlängelt sich die letzten Meter hoch zu den Gebäuden Manharteralm, Kaissenalm und natürlich dem bekannten Ausflugsziel Ritzaualm am westlichen Ausläufer des Zahmen Kaisers. Details zur ganzjährig bewirtschafteten Schutzhütte Ritzaualm (Montag Ruhetag) mit ihrer Josefskapelle und dem großen Holzkreuz gibt es im Internet unter www.ritzaualm.com.
Unser Einkehrziel können wir von der Ritzaualm aus, die wir heute nur passieren, schon sehen. Die Vorderkaiserfeldenhütte liegt malerisch auf einer kleinen Waldlichtung unterhalb von Naunspitze und Petersköpfl auf 1.388m. Der breite Versorgungsweg führt uns in 30 Minuten in einigen Serpentinen hinauf, wobei wir auf die ersten kleinen, bereits wieder tauenden Schneefelder stoßen. Nach 2 Stunden und 15 Minuten Gehzeit seit dem Start erreichen wir die Vorderkaiserfeldenhütte. Die sonst so prächtige Sicht von der Sonnenterrasse hoch über dem Kaisertal auf Kufstein und das Inntal ist heute leider durch die aufgezogenen Wolkenschleier getrübt.
Die 1901 eröffnete Hütte gehört dem Deutschen Alpenverein. Sie beherbergt insgesamt 87 Schlafplätze in Mehrbettzimmern und Matratzenlagern. Kulinarisch bietet die wechselnde Tageskarte eine Auswahl typischer, mit heimischen Produkten zubereiteter Tiroler Hüttengerichte (wie Knödelsuppen, Gröstl, Kaiserschmarrn und einiges mehr). Diese kann man sich außer auf der großen Sonnenterrasse auch im urigen Innenbereich mit Kachelofen und Panorama-Fenstern schmecken lassen. Die Vorderkaiserfeldenhütte ist – mit Ausnahme kurzer Betriebsferien – ganzjährig ohne Ruhetag geöffnet. Auch im Winter ist der Hüttenzustieg geräumt und eine streckenweise Talabfahrt mit dem Rodel möglich. Informationen zur Hütte und dem kulinarischen Angebot, dazu Touren- und Veranstaltungstipps bietet die Homepage www.vorderkaiserfelden.com.
Nach der Einkehr statten wir noch dem direkt neben der Hütte liegenden Alpenpflanzengarten einen Besuch ab. Dann steigen wir - teils auf dem Aufstiegsweg, teils auf dem direkter über freien Almgrund führenden Pfad - zunächst zur Ritzaualm ab.
Wer auf der Tour zuvor noch einen Gipfel besteigen möchte, dem bietet sich von der Vorderkaiserfeldenhütte aus mit Naunspitze (1.633m, rund 45 Minuten Gehzeit), Petersköpfl (1.745m, rund 1 Stunde Gehzeit), Einserkogel (1.924m, rund 2 Stunden Gehzeit) oder Pyramidenspitze (1.998m, rund 2,5 Stunden Gehzeit) ausreichend Gelegenheit. In Hüttennähe gibt es auch mehrere Klettergärten.
Beim Abstieg können wir rechterhand weit ins Inntal blicken, mit dem Mangfallgebirge samt Wendelstein-Gipfel auf der einen Seite und auf der anderen Flussseite dem dominanten Kranzhorn am Westrand der Chiemgauer Alpen. Ab der Ritzaualm folgen wir dem Aufstiegsweg zurück ins Tal, wofür wir insgesamt etwas über 1,5 Stunden benötigen.
Dank ganzjährigem Zugang, einem atemberaubenden Bergpanorama und uriger Einkehrstationen ist das Kaisertal zurecht beliebt und gut besucht !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.