Impressionen aus Schliersee-Neuhaus
Die heutige Wanderung, die uns erst zu einer Burgruine und dann auf einen kleinen, bewaldeten Gipfel führt, ist über weite Strecken eine der leichteren Art. Ziel ist das Auracher Köpferl, das aus der Entfernung – vor allem von Aurach aus - durch seine spitze Kegelform auffällt und daher auch "Kegelspitz" genannt wird.
Das Auracher Köpferl kann aus vielen Richtungen (von Fischbachau, Aurach und Schliersee aus) erwandert werden. Wir wählen eine etwas längere Aufstiegsroute mit Start im Schlierseer Ortsteil Fischhausen, um die Burgruine Hohenwaldeck in unsere Tour zu integrieren.
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Fischhausen-Neuhaus, da wir von Bayrischzell mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) anreisen. Am Bahnhof gibt es auch Parkflächen, alternativ kann bei den Fischhausener Bootshäusern geparkt werden (auf der gegenüber liegenden Straßenseite, unterhalb des Gasthofes Schnapperwirt).
Am Bahnhof (auf rund 790m Seehöhe) mit seinem rustikalen Gebäude folgen wir dem Fuß- und Radweg neben der Straße in Richtung Schliersee. Wir passieren die Einfahrt zum altbayerischen Museumsdorf von Markus Wasmeier (das wir in Kürze besuchen und vorstellen möchten) und die Barock-Kirche St. Leonhard. Hier bietet sich ein erster kurzer Stopp an, um die in den Jahren 1646 bis 1688 erbaute katholische Wallfahrtskapelle samt alter Linde zu besichtigen. St. Leonhard ist auch Ziel der alljährlichen Schlierseer Leonhardifahrt am ersten Sonntag im November.
Kurz vor dem Gasthof Schnapperwirt überqueren wir die Straße und biegen am Schild zur Burgruine Hohenwaldeck rechts in den Maxlrainerweg ab. Hundert Meter weiter verlassen wir die Teerstraße nach links und folgen dem zunächst sachte, später stärker ansteigenden Wiesen- und Waldpfad, der uns in den lichten Hochwald hineinführt. Auf dem Geschichts- und Naturwanderweg zur Burgruine erklären mehrere Informationstafeln die Waldbäume sowie die Geschichte der Burgruine. Streckenweise ist der erkennbar häufig frequentierte Pfad mit Treppenstufen befestigt.
Nach rund 1 Stunde Gehzeit seit dem Start erreichen wir die auf 986m gelegene Burgruine Hohenwaldeck. Die Höhenburg, gegen Ende des 13. Jahrhunderts von dem Adelsgeschlecht von Waldeck östlich des Schliersee-Südufers auf einem Felsvorsprung des Leitnerberges errichtet, wurde durch einen Felssturz im Jahre 1480 weitgehend vernichtet. Es stehen nur noch wenige hohe Mauern, die inzwischen fest mit dem die ehemalige Burg umgebenden Wald verwachsen sind. Befestigungen und Sicherungen gibt es kaum, so dass insbesondere Kinder beim Erkunden der Felsen und Mauerreste - vor allem bei Nässe - vorsichtig sein sollten.
Während man die Ruine von unten kaum erkennen kann, ist die Aussicht vom Felsenvorsprung mit seinem Holzkreuz auf den etwa 200m tiefer liegenden Schliersee samt Insel Wörth, den Ort und die umliegenden Berge hervorragend.
Weiter geht es auf dem Wald-Wanderpfad in Richtung Schliersee. Etwa 15 Minuten nach der Burgruine stoßen wir auf einen breiten Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Hier ist das Auracher Köpferl mit 1,5 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Der Forstweg führt uns in rund 45 Minuten – mal ansteigend, mal absteigend – durch lichten Wald ans Auracher Köpferl heran (an allen Wegkreuzungen weisen Schilderbäume zum Ziel).
Der etwa 30-minütige Gipfelanstieg erfolgt dann auf einem schmalen, stellenweise undeutlichen und sehr steilen Wald-Steig (rote Markierungen an den Bäumen). In Serpentinen geht es bis zur Kammhöhe hinauf und dort nach links zum Gipfel auf 1.231m.
Der Gipfelbereich - aus zwei kleinen, etwa gleich hohen Plateaus auf felsigem Untergrund bestehend – ist mit einem Holzkreuz an einem Baum markiert. Auch wenn das Auracher Köpferl stark bewaldet ist und die Aussicht damit limitiert, so gibt es doch schöne Fensterblicke auf Fischbachau und nach Osten auf die gegenüber liegenden Berge Breitenstein, Schweinsberg und Wendelstein.
Nach der Gipfelrast könnte man auf dem Aufstiegspfad auch wieder absteigen und das Auracher Köpferl auf dem Forstweg umrunden.
Wir entscheiden uns heute für die Gipfelüberschreitung nach Süd-Osten, die eher für Geübte mit Trittsicherheit und Orientierungssinn sowie nur bei trockenen Bodenverhältnissen zu empfehlen ist. Auf dem ausgesetzten Steig geht es nach dem Gipfelgrat steil hinunter, über einige quer liegende Baustämme und Felsstufen hinweg und weiter durch den Wald abwärts. Nach dem etwa 30-minütigen Abstieg, auf dem wir rund 200 Höhenmeter hinter uns lassen, stoßen wir auf die erwähnte breite Forststraße. Diese führt uns nach links in weniger als 1 Stunde bequem hinunter nach Neuhaus, an Bahnlinie und Museumsdorf vorbei direkt auf den Bahnhof, unseren Ausgangspunkt, zu. Insgesamt haben wir für die beiden Aufstiegsziele etwa 2,5 Stunden und für den Abstieg 1,5 Stunden benötigt.
Trotz langer Forstweg-Passagen eine eindrucksvolle Tour dank Schliersee-Blick vom Aussichtsfelsen und dem besonderen Gipfel-Charme des Auracher Köpferls !
Günter
Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.