impressionen aus bayrischzell
Bei unserem letzten Wendelsteinbesuch im Frühsommer haben wir die „faule“ Variante gewählt, d.h. es ging mit der Seilschwebebahn vom Bayrischzeller Ortsteil Osterhofen aus hoch auf das Wendelstein-Plateau, und nach der Umrundung auf dem Gipfel- und Panoramapfad erfolgte der Abstieg über die Zeller Scharte zurück ins Tal. Heute möchten wir den Aufstieg nachholen.
Der Wendelstein kann von mehreren Seiten bestiegen werden. Wir entscheiden uns für die vergleichsweise wenig frequentierte Aufstiegs-Route über Geitau und die Spitzingalmen.
Unser Ausgangspunkt ist erneut der große Parkplatz an der Wendelsteinbahn. Wir starten auf rund 790m und marschieren auf der am unteren Parkplatzende abzweigenden Teerstraße aufwärts in Richtung des vor uns thronenden Wendelsteinmassivs. Wir passieren ein Dammwild-Gehege, überqueren die Bahnstrecke und biegen nach den Bauernhäusern des Ortsteils Dorf links ab (der Beschilderung nach Geitau folgend). Der Weg leitet uns ohne große Höhendifferenz rechterhand an der Bahnlinie entlang.
Nach rund 20 Minuten Gehzeit weist im Ortsteil Geitau-Kloo(leiten) das nächste Schild in Richtung Wendelstein nach rechts. Am Ende des bebauten Gebiets biegen wir
vor der Einfahrt zum Kittenrain-Hof von der Asphaltstraße nach rechts auf einen von Bäumen und Haselnusssträuchern allee-artig gesäumten Kiesweg ab. Wenige Minuten später zweigt dieser über eine
Bach-Brücke am Kuttenraingraben nach links in Richtung Birkenstein ab. Wir halten uns an der Weggabelung vor der Brücke stattdessen rechts und folgen dem an grünen Weiden vorbei aufwärts
führenden breiten Forstweg (ohne Beschilderung). Es geht nun in den luftigen Mischwald hinein und in zahlreichen Serpentinen den teils steil ansteigenden Waldhang hinauf.
Kurz vor den Spitzingalmen, zu denen der geschotterte Fahrweg führt, leitet uns der Wanderwegweiser in Richtung Wendelstein nach links. Ein schmaler Pfad im Bergwald steigt kurz steil an und quert dann ostwärts hinüber ins freie Weidegelände oberhalb der Spitzingalmen. Nach insgesamt rund 1,5 Stunden Gehzeit blicken wir auf die sogenannte Spitzingscheibe, eine kugelrunde grüne Wiesenkuppe (rund 1.230m). Auf der kleinen Hochebene daneben liegen die privaten, nur landwirtschaftlich genutzten und daher wenig besuchten Almhütten. Über das Tal der Leitzach mit den Ortschaften Geitau, Osterhofen und Aurach hinweg genießen wir die Aussicht auf die gegenüber liegende Bergwelt um Seebergkopf, Hochmiesing, Rotwand, Jägerkamp und Aiplspitz.
Vor uns sehen wir auch schon die markante Spitze des Wendelsteins empor ragen. Mal flacher, mal steiler, teils durch Waldabschnitte, teils über freies Almgelände wandern wir in dessen Richtung weiter. Wir marschieren unter der Seilbahntrasse hindurch und stoßen am Bockstein-Schlepplift auf den von der Aiblinger Hütte bzw. den Wendelsteinalmen (aus der anderen Richtung) kommenden Wanderweg, der uns über die Bocksteinscharte (1.562m) zum Schlußstück des Aufstiegs bringt.
Der mit angelegten Treppen gesicherte Felsensteig führt an Geröllfeldern vorbei die letzten gut 100 Höhenmeter in einigen Serpentinen hoch zur Bergstation der Wendelstein-Seilbahn und zum bewirtschafteten Wendelsteinhaus auf 1.724m. Nach insgesamt 3,5 Stunden Gehzeit seit dem Start haben wir das Plateau erreicht.
Da aufziehende Nebelfelder das sonst so beeindruckende Bergpanorama vom Gacher Blick nahezu komplett verdecken, verzichten wir heute nach fast 1.000 bewältigten Höhenmetern auf den bereits bekannten Gipfel- und Panoramasteig und besuchen stattdessen die Wendelsteinhöhle.
Der künstliche Zugangsstollen in die selbständig begehbare Wendelsteinhöhle liegt direkt hinter dem Bergbahnhof der Zahnradbahn.
Nachdem wir 2 EUR Eintritt am automatischen Ticketautomaten entrichtet haben, geht es über eine steile Treppe 82 Stufen abwärts in Deutschlands höchstgelegene Schauhöhle hinein. Die Jahresmitteltemperatur in der 1864 entdeckten Karsthöhle beträgt etwa 3 Grad Celsius. Die Gänge bilden ein Höhlensystem, das tief in das ganze Bergmassiv reicht. Für jedermann begehbar und beleuchtet sind die insgesamt rund 573m langen Gänge zur sogenannten Kältefalle am natürlichen Höhleneingang (hier liegt auch im Hochsommer noch Schnee) und zum imposanten Felsendom. Moderne Schautafeln informieren die Besucher über alles Wissenswerte zur Höhle, die je nach Witterung von Mai bis November geöffnet ist.
Aufgrund des zunehmend schlechter werden Wetters geht es für uns nach dem Höhlenbesuch mit der Seilbahn direkt zum Ausgangspunkt an der Talstation in Osterhofen zurück.
Das herrliche Panorama auf den Spitzingalmen und den Blick ins Innere des Wendelsteins nehmen wir heute als bleibende Eindrücke mit !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.