impressionen aus erl / Tirol
Unser heutiges Gipfelziel ist das Kranzhorn im Inntal. Da die deutsch-österreichische Staatsgrenze zwischen Bayern und Tirol genau auf dem Gipfel verläuft, stehen darauf konsequenterweise gleich zwei Kreuze.
Hinauf auf das Kranzhorn gibt es mehrere Aufstiegsmöglichkeiten. Wege führen sowohl von Bayern (Windshausen, Samerberg), als auch von Tirol (Erl – Ortsteile Scheiben oder Erler Berg) auf den Aussichtsberg. Wir wählen heute die familienfreundliche Route von Erler Berg aus.
Unser Ausgangspunkt ist die Gemeinde Erl im Bezirk Kufstein - auch bekannt durch ihr modernes Passionsspielhaus, das wir auf der Anfahrt passieren. Von Bayrischzell aus fahren wir nach dem Sudelfeld die Tatzelwurmstraße hinunter nach Oberaudorf. Ab hier ist Erl ausgeschildert: es geht über die Inn-Brücke, im folgenden Kreisverkehr links und dann auf der Landstraße parallel zum Inn weiter nach Erl. Im Ortsteil Dorf biegen wir rechts in die Erlerbergstraße ab und fahren auf der schmalen Bergstraße ein ganzes Stück aufwärts, immer der Beschilderung Erler Berg / Kranzhorn-Parkplatz folgend. Dabei hält man sich bei den letzten beiden Straßengabelungen jeweils links. Das Parken ist gebührenpflichtig (3 EUR).
Vom Wanderparkplatz auf etwa 950m führt uns ein breiter, geschotterter Wirtschaftsweg aufwärts. Es geht an der Hintermoar-Alm vorbei, einer Bergkäserei, in der man auch einkehren oder sich mit Milch- und Käseprodukten aus eigener Herstellung versorgen kann. Wir heben uns den Besuch für den Heimweg auf und wandern geradeaus auf dem Forstweg weiter, vorbei auch an der Schindlau Alm. Der etwa 4km lange Weg verläuft in weiten Kehren – meist über freien Almgrund, nur kurze Abschnitte im Wald. Nach rund einer Stunde Gehzeit passieren wir ein Weidegatter und erreichen die auf 1.230m gelegene Schutzhütte Kranzhorn Alm.
Vor der Einkehr steht natürlich noch der kurze, aber steile Weg zum Kranzhorn-Gipfel an. Bereits am Vorkreuz rechts oberhalb der Kranzhorn Alm hat man einen herrlichen Blick ins Inntal Richtung Kufstein.
Der rund 20-minütige Aufstieg auf steinigem, aber gut begehbarem gestuften Steig wird durch ein beeindruckendes Panorama auf dem kleinen Gipfelplateau belohnt. Die letzten Meter dorthin sind drahtseilgesichert und eher für schwindelfreie und trittsichere Bergwanderer geeignet. Der exponierte Gipfel thront wie eine Aussichtskanzel steil abfallend etwa 900m über dem Inntal (Achtung: mit Kindern besonders gut aufpassen, es besteht erhöhte Absturzgefahr !). An schönen Tagen wie heute erfasst die Fernsicht vom 1.365m hohen Kranzhorn beispielsweise Pendling, Steinberge, Kaisergebirge, Sudelfeld und Wendelstein, und reicht auch weit ins bayerische Voralpenland hinein. Zwei Gipfelkreuze stehen für den Bayerisch-Tiroler Grenzverlauf. Beim Abstieg zurück zur Kranzhorn Alm besuchen wir noch die unterhalb des Gipfels im 17. Jahrhundert erbaute und dem heiligen Joseph geweihte Bergkapelle.
Die Almwirtschaft in der urigen Schutzhütte Kranzhorn Alm wird von der Familie Anker betrieben. Neben der rustikalen Almstube (50 Sitzplätze) gibt es um das Haus eine weitläufige Terrasse. Auf der Speisekarte finden sich traditionelle Tiroler Hüttenkost (z.B. Brotzeiten, Knödelsuppen, Salate), regionale Spezialitäten (z.B. Kasspatzln, Holzknechtpfandl, Blutwurstgröstl) und süße Schmankerln (z.B. Kaiserschmarrn, hausgemachte Kuchen und Strudel). Bestellt wird am Hüttentresen, die Gerichte werden dann gebracht. Insbesondere für die Unterhaltung der Kinder ist mit einem Streichelzoo und einem großen Kinderspielplatz mit Klettergerüsten und Fußballfeld bestens gesorgt. Für Übernachtungsgäste stehen auf der Kranzhorn Alm zwei Schlaflager bereit (Reservierung erforderlich !). Die Hütte ist von Anfang Mai bis Mitte November ohne Ruhetag geöffnet, Details kann man auf der Homepage unter www.kranzhorn.at nachlesen.
Für den Rückweg wählen wir zur Abwechslung einen Wandersteig, der am kleinen Teich oberhalb der Kranzhorn Alm beginnt. Dieser führt uns direkter und damit steiler abwärts als der Hinweg, teils über Almwiesen, teils im Wald (immer der Beschilderung „Parkplatz“ folgend).
Wir passieren die malerisch gelegene Bubenau Alm auf 1.049m und biegen nach gut 45 Minuten Gehzeit kurz vor dem Parkplatz links ab zur Bio-Almkäserei Hintermoar-Alm. Hier decken wir noch unseren Bedarf an Buttermilch, Joghurt, Bergkäse und Frischkäse, den wir wenige Minuten später ins Auto verladen können.
Einer der schönsten Aussichtsberge im Inntal mit einem kleinen Kinderparadies auf der Kranzhorn Alm !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.