ALMVOLK-Motiv: Hirschgeweih

kapitale alpenländische jagdtrophäe

Bei unseren Wanderungen kommen wir an kaum einem Bauernhof-, Berggasthof- oder Almhütten-Gebäude vorbei, das sich nicht durch mindestens ein stattliches Hirschgeweih – meist direkt unter dem Dachgiebel oder über dem Eingang angebracht - schmückt. Der Hirschkopf bzw. das Hirschgeweih ist seit langem fester Teil der klassischen alpenländischen Kultur.


Als Jagdtrophäe wird das Geweih nach fachgerechter Präparation oft auf eine mit geschnitzten Verzierungen veredelte Holzscheibe geschraubt, um dann an Haus- oder Stubenwand seine dauerhafte Bestimmung zu finden. Das Aufhängen von Jagdtrophäen entstammt einer uralten Tradition, die dem erlegten Tier eine besondere Form des Respekts entgegenbringt. Für Jägerinnen und Jäger dient sie weniger der „Angeberei“ als vielmehr der persönlichen Erinnerung an das Jagderlebnis, das mit der Trophäe verbunden ist. Auch historisch betrachtet ist das Hirschgeweih weit mehr als ein reines Dekorationselement.


Männliche Hirsche besitzen nämlich eine in der heimischen Tierwelt einmalige Eigenschaft: alljährlich werfen sie im Frühjahr ihr aus Skelettknochen bestehendes Geweih ab, das dann jedes Jahr von neuem nachwächst. Je nach Alter und Endenzahl ihrer Geweihstangen unterscheidet man Hirsche in der Jägersprache in Spießer, Gabler, Sechsender, Achtender usw. Ein Hirsch mit mindestens drei Enden am Stangenende heißt Kronenhirsch. Kaum ein Geweih gleicht dem anderen. Das Geweih-Wachstum hängt von verschiedensten Umwelteinflüssen wie beispielsweise dem Nahrungsangebot ab, während die Anzahl der Geweihenden eines ausgewachsenen Hirsches genetisch festgelegt ist.


Dieses Nachwachsen des Geweihs steht in zahlreichen Mythologien für den sich stets wiederholenden Zyklus des Lebens. In der Steinzeit legte man Verstorbenen Hirschgeweihe ins Grab, um neues Leben zu sichern. Bei den Kelten wurde der Hirsch als Symbol für Fruchtbarkeit und Männlichkeit verehrt. Das Geweih stand für die Verästelung und Vervielfältigung des Lebens. In der christlichen Symbolik verkörpert der Hirsch, der die Schlange am Boden zertritt, den Kampf des Guten gegen das Böse bzw. des Lichts gegen die Finsternis. Auch in anderen Kulturkreisen symbolisiert der Hirsch erstrebte Eigenschaften wie Kraft, langes Leben oder Unsterblichkeit.


Als alpine Zierde und traditionelles Kraftsymbol darf der Hirschkopf in der Reihe unserer ALMVOLK-Motive natürlich nicht fehlen.


Günter Etschel ALMVOLK