impressionen aus kufstein / Tirol
Den Bergfrühling wollen wir heute im Tiroler Kaisertal erleben - auf einer Wanderung, die als eine der Schönsten im Kaisergebirge gilt.
Bei der Anfahrt halten wir uns nach Erreichen von Kufstein in Richtung Ebbs und biegen rund 500m nach dem Ortsende von Kufstein rechts ab, der Beschilderung „Kaisertal“ folgend. Im Ortsteil Eichelwang, direkt an der Gemeindegrenze Ebbs – Kufstein, parken wir gebührenpflichtig (2,50 EUR) auf dem Parkplatz gegenüber dem Elektrizitätswerk am Kaiserbach.
Das Kaisertal (ehemals Sparchental) ist ein markanter Taleinschnitt zwischen dem Zahmen Kaiser und dem Wilden Kaiser. Beim „Kaiseraufstieg“ überwinden wir – auf rund 490m Seehöhe beginnend - rund 280 Stufen und gewinnen 200m an Höhe. Immer wieder wird uns ein herrlicher Blick auf Kufstein mit Festung, den gegenüber liegenden Hausberg Pendling und die bei unserer Wanderung auf den Thierberg beschriebene Burgkapelle ermöglicht. Der – aufgrund der Stufen nicht kinderwagen-taugliche, aber grundsätzlich familienfreundliche - Weg führt uns in das seit den 60er Jahren ausgewiesene Naturschutzgebiet.
Nach dem Treppensteig kommen wir nach rund 30 Minuten in offenes und weniger ansteigendes Gelände. Auf einem breiten Schotterweg wandern wir am Gasthof „Veitenhof“ vorbei, passieren auch den Gasthof „Pfandlhof“ (unsere Einkehrstation auf dem Rückweg) mit dem darunter liegenden "Berghof Enzian“ (derzeit nicht bewirtschaftet) sowie die Eliasquelle. Entlang des gesamten Weges gibt es zahlreiche Panorama- und Brotzeit-Bankerln.
Nach insgesamt rund 90 Minuten Gehzeit erreichen wir die bekannte, im Jahr 1711 erbaute Antoniuskapelle, unser heutiges Tagesziel.
100m weiter liegt der Hinterkaiserhof, der älteste ganzjährig bewirtschaftete Bauernhof im Kaisertal. Hier kann man auf eine Jause mit Eigenprodukten (v.a. Buttermilch, Brot, Butter, Käse und Speck) einkehren.
Von der Antoniuskapelle aus bieten sich zahlreiche weitere lohnenswerte Wanderziele wie zum Beispiel Ritzaualm, Vorderkaiserfeldenhütte, Anton-Karg-Haus / Hinterbärenbad, Hans-Berger-Haus (mit Bergsteigerschule) oder Stripsenjochhaus auf 1.580m, die wir uns für die Sommermonate merken.
Auf dem Rückweg kehren wir im idyllisch auf 783m gelegenen Alpengasthof Pfandlhof ein. Der Pfandlhof, seit 1788 im Besitz der Familie Schwaighofer, bietet auf seiner Speisekarte eine breite Auswahl Tiroler Brotzeiten und Schmankerln. Dass die Familienmitglieder seit Generationen stolze „Jager“ sind, merkt man an den Gasträumen und den Tagesgerichten. Der Gasthof ist von einer großen Sonnenterrasse umgeben und bietet auch Gästezimmer zur Übernachtung. Mit dem Auto ist er – wie das gesamte Kaisertal – nicht erreichbar. Der Pfandlhof ist ganzjährig geöffnet, Donnerstag ist Ruhetag. Ausführliche Informationen gibt es auf der Homepage unter: www.pfandlhof.at.
Nach rund 2/3 des Rückwegs auf gleicher Strecke biegen wir am Hinweisschild zur Tischofer Höhle links ab. Der Abstecher, der auf einem zum Teil schmalen und steilen Serpentinen-Steig erfolgt, erfordert eine entsprechende Trittsicherheit und ist eher für trockenes Wetter geeignet.
Nach wenigen Minuten erreichen wir die Tischofer Höhle (40m lang, 20m breit und am Höhlenportal über 8m hoch), die älteste nachgewiesene Fundstelle menschlicher Besiedelung in Tirol. In der jüngeren Steinzeit (vor rund 30.000 Jahren) und in der Bronzezeit sollen hier Tiere und Menschen gelebt haben, wovon Knochen von rund 300 Höhlenbären und Funde von Stein- und Knochenwerkzeugen, Keramikscherben und Bronzeschmuck zeugen. Später diente die Tischofer Höhle (auf rund 700m) auch als Sammelplatz und Waffenversteck der Tiroler Schützen und aufständischer Bauern während den Befreiungskriegen gegen die Truppen Napoleons. Gleich daneben liegt die Hyänenhöhle, ein kleiner karger Spalt im Fels, in der man weitere Tierknochen entdeckte.
Der zum Teil mit Drahtgeländer gesicherte und gestufte Steig führt uns anschließend hinunter in die Sparchenklamm, in der sich der Kaiserbach seinen Weg gen Inn bahnt. Eine schmale Wasserleitungs-Brücke ermöglicht die Überquerung. Das wilde Rauschen des Kaiserbachs begleitet uns auch beim Aufstieg auf der anderen Seite auf einem weiteren Treppensteig, genauso steil wie der Abstieg zuvor.
Nach Erreichen der Anhöhe geht es auf einem Schotterweg weiter entlang der Ausschilderung in Richtung des Gasthofes „Theaterhütte“. Wir kommen an einem Waldspielplatz vorbei, der abschließenden Belohnung für mitgewanderte Kinder.
Am Gasthof (zumindest heute geschlossen) folgen wir der Ausschilderung „Kaiserlifte“ bzw. „Kaiseraufstieg“ hinab zu unserem Ausgangspunkt. Auch für den Rückweg haben wir rund 90 Minuten benötigt und sind dabei wieder vom Anblick zahlreicher bunter Frühlingsblumen und -blüten verwöhnt worden.
Noch ein Tipp für den Sommer: die Gumpen des Kaiserbachs am Ende des Weges laden förmlich zu einem erfrischenden Bad im klaren Gebirgswasser nach der Wanderung ein !
Günter Etschel │ ALMVOLK
Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.